Von: Martina Kastner Einer fantastischen Mannschaftsleistung haben die Burghauser Ringer den überraschend hohen 23:16-Auswärtssieg im Spitzenduell der Ersten Bundesliga Ost gegen den 1. Luckenwalder SC zu verdanken. „Das war wirklich Spitze.“, freute sich Chefcoach Michael Pronold über die wohl bisher stärkste Leistung seiner eingeschworenen Truppe. Mit dem hohen Sieg machten sie die ärgerliche, da überaus knappe, 20:21-Niederlage aus dem Hinkampf vergessen und verteidigten die Tabellenführung (24:2). Die Luckenwalder rutschten auf Rang 3 ab. Als erster Verfolger der Burghauser darf sich nun der KSV Aalen 05 (22:4) bezeichnen. Bei der Revanche konnten sich vor rund 500 Zuschauern sieben von zehn Burghausern als Sieger feiern lassen und auch die Ringer, die Niederlagen einfuhren, durften aufgrund ihrer tollen kämpferischen Leistungen erhobenen Hauptes von der Matte schreiten. Abteilungsleiter Jürgen Löblein, den die guten Neuigkeiten via Handy erreichten, war auch ganz aus dem Häuschen: „Das war eine klasse Leistung“. Einen Ringer besonders hervorzuheben fällt angesichts der kompakten Mannschaftsleistung schwer. Also der Reihe nach: Im Auftaktkampf beschränkte sich Wackers Thomas Rønningen (55 kg/gr.-röm.) in den ersten beiden Runden auf seine gute Bodenabwehr. Emanuel Krause, der als aktiverer Ringer die Oberlage gewählt hatte, gelang keine Wertung und so strich Rønningen je ein 1:0 ein. In Runde 3 punktete der Burghauser dann mittels Überwurf und so war der erste 3:0-Sieg im Kasten. Im Schwergewichtsduell musste sich der Burghauser Gergely Kiss dem über 25 Kilogramm schwereren deutschen Nationalmannschaftsringer Nick Matuhin entgegenstemmen. Matuhin, der im Vorjahr verloren hatte, sinnte auf Revanche und machte seine Absichten in den ersten beiden Runden deutlich. Ihm gelang es, Kiss mehrmals zu Kippen und so sicherte er sich die ersten beiden Abschnitte mit 6:0 und 6:1. Während beim Luckenwalder ab Runde 3 die Kondition schwand, wuchs der Kampfgeist des Burghausers ins Unermessliche. Kiss entwickelte sich zu einer wahren Kampfmaschine. Er nutzte die konditionellen Schwächen seines Gegners gekonnt aus und holte sich die Folgerunden mit 4:1, 1:0 und 2:0, so dass er am Ende als strahlender 3:2-Sieger eines überaus sehenswerten Freistil-Fights feststand. In der 60 kg Klasse Freistil gelang Martin Maier bei der 1:3-Niederlage (1:0, 1:1, 1:1, 1:1) gegen den deutschen Spitzenringer Philipp Herzog immerhin ein Rundengewinn. Anschließend traf Wackers Klassikspezialist Theodoros Tounousidis in der 96 kg auf den Silbermedaillengewinner der Olympischen Spiele 2008, Mirko Englich. Der Luckenwalder sicherte sich angepeitscht von den Sprechchören seiner beiden Kinder – „Aufgeht’s Papa, Aufgeht’s – die erste Runde mit 2:1. Da erwachte bei Tounousidis der Kampfgeist. Zwar war auch in Runde 2 Englich der aktivere Ringer. Doch „Theo“ wehrte in der Unterlage geschickt ab und gewann mit 1:0. In Runde 3 schob Tounousidis den Hausherren aus der Kampfzone, wofür er eine weitere Wertung erhielt, ehe er mit einer Einswertung in Runde 4 den Sack endgültig zumachte. Der 3:1-Sieg von Tounousidis ließ die Burghauser Führung auf 10:6 anwachsen. Im letzten Kampf vor der Pause sprang Andreas Maier (66 kg/gr.-röm.) für den pausierenden Matthias Maasch ein. Maier durfte im Kampf gegen Marc Wentzke aufgrund der aktiveren Ringweise jeweils wählen, ob er lieber die Ober- oder die Unterlage einnehmen möchte. Er entschied sich dreimal für die Oberlage. Da ihm keine Wertung gelang, erhielt Wentzke je eine nicht-technische Wertung. Die Niederlage hielt Maier, der taktisch klug agiert hatte, daher mit 0:1 in Grenzen. Beim Stand von 10:7 für Burghausen ging es in die Pause. Im Anschluss nahm Miroslav Geshev bis 84 kg Freistil erfolgreich Revanche am deutschen Spitzenringer Martin Obst. Hatte Geshev im Hinkampf noch mit 2:3 das Nachsehen gehabt, so dominierte er diesmal das Geschehen. In Runde 1 befreite sich Geshev geschickt aus dem Freistil-Clinch und strich ein 1:0 ein. Die weiteren Runden sicherte er sich mittels mehrere Durchdreher mit 6:0 und 4:0, weshalb er am Ende einen 4:0-Sieg dank technischer Überlegenheit feiern konnte. In der 66 kg Freistilklasse wanderten die Punkte auf das Konto der Gastgeber, da Mahmoud Karimi das Gewichtslimit überschritten hatte. Der Freundschaftskampf gegen Michel Schneider entwickelte sich dennoch zu einem heißen Duell, bei dem der nach Kampfende deutlich durch ein blaues Auge gekennzeichnete Karimi nur knapp mit 2:3 den Kürzeren zog. „Wir freuen uns, dass Burghausen trotzdem eine komplette Mannschaft gestellt hat. Das hat Seltenheitswert in der Fläminghalle.“, merkte Luckenwaldes Hallensprecher anerkennend an. Bis 84 kg klassisch gab Wackers Eugen Ponomartschuk die erste Runde mit 0:1 an den starken Damian Hartmann ab. Am Ende konnte sich aber auch der unermüdlich arbeitende Ponomartschuk mit 3:1 (0:1, 1:0, 1:0, 1:0) behaupten. Im klassischen Stil der 74 kg Kategorie fand Mykola Daragen zunächst nicht in den Kampf. Jakub Tim, seines Zeichens Pole und somit der einzige Ausländer im Luckenwalder Aufgebot, bewies sich als ebenbürtiger Gegner. Tim holte sich die ersten beiden Runden jeweils mit 1:0. Doch dann drehte Daragan auf und holte sich mit 2:0, 5:0 und 1:0 den 3:2-Sieg. Der mit einer Fünferwertung belohnte Wurf in Runde 4 sorgte für Sonderapplaus im Burghauser Lager. Im letzten Kampf des Abends lag Wackers Nikolay Kurtev (74 kg Freistil) zunächst mit 0:2 nach Runden zurück. Doch auch er bewies Kampfgeist und so bezwang er seinen ebenbürtigen Gegner, Felix Menzel, mit 3:2 (0:1, 1:2, 2:0, 2:0, 1:0). Mit dem 23:16-Sieg im Gepäck machten sich die Burghauser dann auf den rund 600 Kilometer lagen Heimweg nach Burghausen, wo sie in den frühen Morgenstunden ankamen.
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