Von: Michael Buchholz Die Chance aufs Finale lebt! Der Rückstand ist nach der 10:14-Niederlage am Samstag in der restlos ausverkauften Sportparkhalle zwar etwas größer als einkalkuliert, dennoch sind die Ringer des SV Wacker Burghausen zuversichtlich am kommenden Samstag mit einem klaren Sieg beim ASV Mainz 1888 ins Finale um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft einzuziehen. „Wir fahren optimistisch nach Mainz, weil wir bisher alle Play-off-Kämpfen in der Rückrunde klar gewonnen haben. Wir können das schon noch drehen“, sagt Burghausens Ringer-Chef Jürgen Löblein, der aber auch weiß: „Wenn es uns nicht gelingen sollte, dann hat der Bessere gewonnen. So einfach ist das im Sport.“ ![]() Sicherer Punktelieferant: Beka Lomtadze besiegte den deutschen Vizemeister Niklas Dorn klar mit 13:2. ![]() Erik Thiele unterlag nach grenzwertigen Entscheidungen des Kampfgerichts den Schlüsselkampf gegen Gabriel Stark mit 2:3 ![]() Jubelpose: Trotz eines 0:4 Rückstandes konnte Virgil Munteanu am Ende einen Sieg gegen Ilir Sefaj bejubeln. ![]() Im "Kampf der Giganten" unterlag Armin Majoros seinem Gegner Mantas Knystautas knapp mit 2:3 Einfach hatten es die Gastgeber am Samstag vor begeisterten Zuschauern, die aus halb Deutschland angereist waren, wahrlich nicht: Matthias Maasch und Eugen Ponomartschuk kämpften mit einem Fieber-Infekt, standen aber ihren Mann, Magomedmurad Gadzhiev fiel dagegen kurzfristig wegen einer Erkrankung aus, so dass das taktische Konzept von Trainer Alexander Schrader über den Haufen geworfen wurde. Statt des polnischen Vize-Weltmeisters musste Markus Fürmann in der Freistil-Klasse bis 71 Kilogramm in die Bresche springen, der ehemalige Angerer wehrte sich gegen den Deutschen Meister Tim Müller nach Kräften, kam aber nicht über die Zeit. Den frei gewordenen Ausländerplatz besetzte Schrader kurzer Hand durch Armin Majoros im Greco-Schwergewicht. Der Ungar heizte Mantas Knystautas mächtig ein, war konditionell überlegen, doch dem litauischen Hünen gelang die entscheidende Rolle zum knappen 3:2-Sieg. Weil Vladimir Egorov in der Eingangsklasse nach einer 6:1-Führung, gehandicapt durch eine Knieverletzung, einbrach und dem Georgier Beka Bujiashvili beim 6:20 drei Punkte überlassen musste, lagen die Gastgeber nach zwei Kämpfen bereits mit 0:4 zurück - eine schwere Hypothek vor den beiden Schlüsselkämpfen im Greco-Bantam und Freistil-Halbschwer. Nach einem Takedown von Ilir Sefaj lag Virgil Munteanu zur Pause mit 0:4 im Rückstand, kämpfte gegen den deutlich größeren Sefaj im zweiten Durchgang stark, gewann noch 6:4, konnte so aber nur einen Mannschaftpunkt mitnehmen. Erik Thiele verpasste in einem ausgeglichenen Kampf nach 2:0-Führung den Sieg, weil der amtierende Deutsche Meister Gabriel Stark noch einen Beinangriff ins Ziel brachte und sich mit 3:2 durchsetzen konnte. Im Freistil-Leicht erfüllte Beka Lomtadze nach 0:2-Rückstand mit 13:2 gegen Niklas Dorn die Erwartungen und so gingen die Mainzer mit einer knappen 5:4-Führung in die Pause. Das taktische Kalkül der Gäste ging auch im zweiten Teil des Abends gut auf, weil Trainer David Bischinashvili sich trotz seiner 42 Jahre in den Dienst der Mannschaft stellte und auch noch kräftig abgekocht hatte. So wurde ein Ausländerplatz gewonnen, den Tadeusz Michalik im Greco-Mittel einnahm. Der bärenstarke Pole legte gegen Eugen Ponomartschuk los wie die Feuerwehr, führte schon zur Pause mit 7:0, so dass man schon schlimmste Befürchtungen hegen musste. Doch der Burghauser hielt im zweiten Abschnitt trotz gesundheitlicher Probleme toll dagegen und ließ am Ende nur ein 1:9 zu, der allerdings den Mainzern drei Mannschaftspunkte eintrug. Mit dem Mut zur Lücke - Ersatzmann Ruben Härle wurde wegen einer Hautveränderung nicht zum Kampf zugelassen - nahmen die Gäste wohl wissend um ihre Trümpfe in den Weltergewichten die vier kampflosen Punkte für Maasch in der Klasse bis 71 Kilogramm ebenso in Kauf wie den starken 7:1-Sieg in der Freistil-Klasse bis 80 Kilogramm von Benjamin Sezgin gegen dessen ringerischen „Ziehvater“ Bischinashvili. Die einmalige 10:8-Führung der Burghauser war nach dem vorzeitigen Aus von Fürmann schon dahin, ehe Michi Widmayer gegen den schier übermächtigen Balint Korpasi in den Ring musste. Widmayer kämpfte gegen den Ungarn wie ein Löwe, ließ nur einen 5:0-Sieg des EM-Dritten von 2016 zu und hielt sein Team damit im Rennen um den Finaleinzug. „Wir haben in zwei bis drei Schlüsselsituationen etwas Pech gehabt, der erste Kampf war natürlich ärgerlich, wenn man sich nach einer 6:1-Führung noch so abziehen lässt. Das summiert sich“, erklärte Schrader, der aber unter den gegebenen Umständen noch einigermaßen zufrieden war: „Wir haben gerettet, was zu retten war und werden im Rückkampf die deutlich bessere Mannschaft haben.“ Der Mainzer Mannschaftsführer Steven Krumbholz war hingegen happy: „Beide Mannschaften haben alles gegeben, die ganze Veranstaltung war beste Werbung für den Ringsport. Wir waren in einem Duell auf Weltklasse-Niveau taktisch gut aufgestellt und haben die entscheidenden Schlüsselkämpfe gewonnen.“ Letztlich war es aber vor allem der unglückliche Ausfall von Gadzhiev, der das Duell entschieden hat - mit dem Polen hätte Burghausen den Kampf aller Voraussicht nach knapp gewonnen und dann wäre der Finaleinzug praktisch reine Formsache gewesen. Fotos vom Halbfinal-Heimkampf gegen Mainz finden Sie >>>HIER<<<
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