Von: Michael Buchholz Rechnen, spekulieren, hoffen - wie gelingt es dem SV Wacker Burghausen den Vier-Punkt-Rückstand am Samstag in Mainz wett zu machen, um doch noch ins Finale um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft der Ringer einzuziehen? „Es wird verdammt schwer und es gibt Konstellationen, in denen es nicht zu schaffen ist, aber wir werden alles raushauen, was wir haben“, so Trainer Alexander Schrader. Nach der 10:14-Niederlage vor eigenem Publikum brauchen die Wacker-Ringer am Samstag beim ASV Mainz einen Sieg mit fünf Punkten Unterschied, um ins Finale aufzusteigen. ![]() Die Neuauflage des Kampfes zwischen Erik Thiele und Gabriel Stark stellt einen Schlüsselkampf des Abends dar. „Fakt ist, dass wir sechs Einzelsiege schaffen müssen, sonst klappt das nicht“, weiß der Burghauser Trainer. Auch wenn die Burghauser tatsächlich sechs Siege einfahren, könnte es immer noch knapp werden. Sollten die Oberbayern am Ende Gleichstand herstellen und mit vier Punkten vorne liegen, kommen Kriterien wie die Anzahl von Schultersiegen oder Technischer Überlegenheit zum Tragen - das ist dann fast schon Lotterie. Die große Frage beim Aufstellungspoker ist: Wer setzt seine maximal vier Ausländer in welcher Klasse möglichst vorteilhaft ein. Dabei geht es beiden Vereinen in den zwei unteren Gewichtsklassen gleich: Weder Mainz noch Burghausen haben für den Rückkampf Athleten mit deutschem Pass, die unbedenklich ins Rennen geworfen werden können. Schrader geht davon aus, dass die Gastgeber mit dem Aserbaidschaner Eledeniz Azizli die Eingangsklasse abdecken und im Freistil-Bantam den Türken Süleyman Atli holen werden. Ob Mariusz Los gegen Azizli über die Zeit kommt, ist allerdings fraglich, insofern muss überdacht werden, ob der Einsatz des Polen Sinn macht. Auch Vladimir Egorov wird mit Atli, immerhin Dritter bei der EM letzten Jahres seine liebe Mühe und Not haben, aber im Bantam ist Egorov doch deutlich stärker, da er hier nicht so viel Gewicht machen muss. Eine weitere Überlegung wäre, dass Enes Akbulut auf 61 Kilogramm abkocht, doch dann ist davon auszugehen, dass er gegen Atli vier Punkte abgeben muss. Sollten beide Mannschaften unten jeweils zwei Ausländer setzen, bleiben ja für die weiteren acht Klassen pro Team nur noch zwei übrig. Bei den Gastgebern werden dies aller Voraussicht nach Balint Korpasi im Greco-Welter und Tadeusz Michalik im Halbschwer sein. Auf Michalik, der in Burghausen Eugen Ponomartschuk mit 9:1 besiegt hat, kann die Staffel von Trainer David Bichinashvilli am allerwenigsten verzichten, außer dem Polen haben die Mainzer nämlich keinen Athleten, der Ramsin Azizsir im Greco-Halbschwer Paroli bieten könnte. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich diese beiden internationalen Topleute in der zweithöchsten Gewichtsklasse duellieren werden, ist also enorm hoch - Ausgang ungewiss. Ein ganz wichtiger Schlüsselkampf, ebenso wie die Neuauflage zwischen Gabriel Stark und Erik Thiele im Freistil-Schwergewicht. Wenn die sonstigen Konzepte beider Trainer aufgehen, kann in diesen beiden Duellen über den Finaleinzug entschieden werden. Auch wichtig: Die voraussichtliche Neuauflage zwischen Bichinashvilli und Benjamin Sezgin, wobei der Mainzer im Mittel stärker sein dürfte als vor Wochenfrist, Vorteil weiter bei Sezgin, aber es wird ein enges Rennen. Sollten sich die Mainzer Korpasi sparen, wäre Soner Dirmitas als nervenstarker Schlussringer im Freistil-Welter die Alternative. Der türkische Europameister von 2017 könnte dann auf Kakhaber Khubezhty treffen - dieses Weltklasse-Duell wäre natürlich für die knapp 2000 Zuschauer in Mainz der krönende Abschluss. Andererseits haben die Mainzer ja hier mit Tim Müller einen deutschen Top-Athleten, der es auch Khubezhty nicht leicht machen wird. Joker Nummer eins bei den Gastgebern ist mit Sicherheit Ruslan Kudrynets, der in den Greco-Klassen Leicht und Welter zum Einsatz kommen könnte. Im Regelfall ist Ilir Sefai fürs Greco-Leicht gesetzt und würde hier auf Andi Maier treffen - auch so ein Schlüsselkampf, sollte Kudrynets Gewicht machen, wäre es wohl für Maier ungleich schwerer. Auf Burghauser Seite muss Schrader vor allem abwägen, was er Markus Fürmann in der Freistil-Klasse bis 71 Kilogramm gegen Niklas Dorn zutraut, zumal im Greco-Gewicht bis 80 Kilogramm ja Maxi Lukas keine Alternative zu Tamas Lörincz darstellt. Sollte Magomedmurad Gadzhiev rechtzeitig für die 71-Kilogramm-Klasse fit werden, dürfte er mit Sicherheit ringen, dann heißt es aber wohl auf den Ausländer-Positionen Los oder Egorov? Klar ist bei allen Unwägbarkeiten: Wer nicht seine beste Staffel auf die Matte bringt, ist draußen - siehe Vorkampf, als Gadzhiev passen musste und so statt eines Zwei-Punkte-Vorsprungs eine Niederlage mit vier Punkten eingefahren wurde - eine schwere Hypothek, die auf diesem Niveau das Halbfinale eventuell schon entschieden hat, wenn am Samstag nicht alles für Burghausen läuft. Aber wie war das mit der Hoffnung? Links: Verwandte News: Dateien: |
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