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13.01.2018
 
Das Wunder von Mainz: Wacker-Ringer stürmen nach unglaublicher Aufholjagd ins Finale!
 


Was für ein verrückter Kampf, was für eine irre Spannung, was für ein toller Triumph! Die Ringer des SV Wacker stehen nach einer unglaublichen Energieleistung und einer völlig verrückten Aufholjagd im Finale um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft. Beim 18:11-Sieg in Mainz am Samstag musste die Mannschaft nicht nur dem Vier-Punkte-Rückstand aus dem Hinkampf hinterherlaufen, sondern auch noch einen 2:8-Rückstand zur Pause. Am Ende dann aber grenzenloser Jubel: Burghausen, wie es singt und lacht! Nach den ersten fünf Kämpfen schien das Erreichen des Endkampfes gegen den KSV Köllerbach schon in weite Ferne gerückt, Mission impossible! Doch dann drehten die Burghauser richtig auf, holten durch Kakhaber Khubetzhty, Magomedmurad Gadzhiev, Eugen Ponomartschuk und Benjamin Sezgin noch vier vorzeitige Siege und drehten so das Blatt.

Benjamin Sezgin kochte auf 75kg ab und machte im letzten Kampf des Abends den Sack zu!

Ganz klar: Der Taktik-Poker der Gäste ist voll aufgegangen - schon beim Wiegen wurden bei den Mainzern erste Stimmen laut, die drohendes Unheil erahnten. Trainer Alexander Schrader: „Da ist den Mainzern schon mal gleich mal die Kinnlade runtergefallen. Wenn die den Braten vorher gerochen hätten, wäre der Schuss allerdings nach hinten losgegangen.“ Für die Gastgeber völlig überraschend hatten die Burghauser auf Tamas Lörincz verzichtet, anstelle des Ungarn hatte Eugen Ponomartschuk erstmals seit über zehn Jahren auf 80 Kilogramm abgekocht und auch Benjamin Sezgin musste sieben Kilogramm machen, um im Welter antreten zu können. „Die Idee zu dieser Aufstellung ist von den Sportlern selbst gekommen“, will sich Schrader nicht mit falschen Lorbeeren schmücken, sondern gibt die Komplimente an seine Athleten weiter: „Die haben das brutal durchgezogen und waren trotz des Abkochens in einer körperlich extrem guten Verfassung.“

Unglaublich stolz zeigte sich am Tag danach auch Abteilungsleiter Jürgen Löblein, der die Mannschaft über den grünen Klee lobte: „Jeder hat sich für sich voll reingehauen, aber vor allem die Leistung der Mannschaft als Team war großartig. Es waren ja nicht nur die Ringer dabei, die auf die Matte gegangen sind, sondern noch viele mehr.“ Ein Volltreffer war auch der von der Stadt Burghausen eingesetzte Fanbus. „Vielen Dank an die Burghauser Fans, die uns so großartig unterstützt haben. Das war Wahnsinn“, so Löblein. Mitten unter den Zuschauern war auch Wacker-Vorsitzender Dr. Thomas Frey, der mit den Fans hoffte und bangte, um dann mit der ganzen Truppe jubeln zu können. Erster Gratulant war dann Bürgermeister Hans Steindl, der unmittelbar nach dem Kampf die Glückwünsche telefonisch beim Abteilungsleiter überbrachte: „Man sieht einfach, dass die ganze Stadt hinter dem Ringen steht. Das macht uns unwahrscheinlich stolz“, so Löblein nach dem größten Ringer-Erfolg der Vereinsgeschichte.

Obwohl Schrader wusste, dass Mariusz Los in der Eingangsklasse gegen den „übermenschlichen“ Eldeniz Azizli nichts holen würde, wollte er auf den Polen nicht verzichten: „So paradox das klingt, dieses Risiko war uns einfach zu groß. Hätten die Mainzer hier nämlich keinen Ausländer gesetzt, wären wir die Deppen gewesen. Am Ende war Mariusz selbst am meisten enttäuscht, dass er nicht mehr beitragen konnte.“

Den kompletten Fehlstart verhinderte im Freistil-Schwergewicht Erik Thiele mit einer überragenden Leistung gegen Gabriel Stark. „Erik hat die Trainingswoche unglaublich gut getan. Anders als vor einer Woche hat er seine Aktionen voll durchgezogen, Stark hatte überhaupt keine Chance“, so Schrader nach dem 6:1-Sieg, den man als Wachwechsel an der deutschen Spitze interpretieren kann. Auch Vladimir Egorov konnte sich im Vergleich zum Hinkampf um 100 Prozent steigern und gab gegen Atli Suleyman beim 2:5 nur etwas unglücklich zwei Punkte ab. Richtig Pech hatte dann Ramsin Azizsir beim 1:1 im Greco-Halbschwer gegen Tadeusz Michalik, als er sich gleich bei der ersten Aktion verletzte. Schrader: „Er hat dann auf die Zähne gebissen, jetzt hoffen wir, dass die Verletzung nicht ganz so schlimm ist.“ Dass Azizsir dann auch noch in weiten Teilen gegen das Kampfgericht kämpfen musste, hat Schrader überhaupt nicht gefallen: „Das muss man alles berücksichtigen. Insofern wurde Ramsin unter Wert geschlagen.“

Einen „sehr starken Kampf“ hat der Burghauser Trainer von Andi Maier im Greco-Leicht gesehen: „Wenn Andi in den letzten 30 Sekunden noch mehr Gas geben hätte können, wäre er wohl sogar als Sieger von der Matte gegangen.“ Erst in der Schlussphase musste der Burghauser nämlich die entscheidenden Wertungen zur 4:6-Niederlage abgeben.

Nach der Pause brannten die Burghauser dann aber ein brutales Feuerwerk ab: Khubetzhty ließ dem 42-jährigen Bichinasvhili trotz heftiger Gegenwehr nicht den Hauch einer Chance und legte ihn beim Stand von 19:2 kurz vor Schluss aufs Kreuz. Wie dann Gadzhiev den Deutschen Meister Tim Müller in der Freistil-Klasse bis 71 Kilogramm auseinandernahm, hätte sich auch Schrader in seinen kühnsten Träumen nicht erhofft: „Das war einfach nur sagenhaft. Man hat gemerkt, dass er alles wieder gut machen wollte, weil er letzte Woche krank gefehlt hat. Trotzdem muss man einen Tim Müller erst mal so weghauen. Unglaublich!“ Während die Stimmung im Burghauser Lager immer besser wurde, verstummte das Mainzer Publikum nun von Kampf zu Kampf und als dann Ponomartschuk nach einer sicheren Führung in der Greco-Klasse bis 80 Kilogramm Daniel Meiser mit einer überragenden Aktion aufs Kreuz legte, waren praktisch nur noch die Burghauser Anfeuerungsrufe zu hören.

Michi Widmayer hatte im Greco-Welter in den ersten beiden Minuten richtig Pech, als alles gegen ihn lief, doch der ehemalige Untergriesbacher stemmte sich mit aller Macht in den Kampf und gegen Balint Korpasi, verhinderte beim 0:13 den Vierer, so dass Sezgin beim Zwischenstand von 14:11 eine gute Ausgangslage für den Schlusskampf im Freistil-Welter hatte: Ein normaler Punktsieg hätte schon zum Weiterkommen gereicht, doch das Burghauser Energiebündel zerlegte Niklas Dorn in 1:38 Minuten nervenstark und hoch effizient mit 15:0 - einfach Wahnsinn.

„Was jetzt noch kommt, ist nur noch Zugabe“, so Schrader über das Finale gegen Köllerbach. Der Hinkampf steigt am Samstag in Burghausen, der Rückkampf am 27. Januar in Köllerbach. Löblein: „Köllerbach ist ein brutaler Brocken, aber wir probieren natürlich alles.“

Interviews mit Alexander Schrader und Benjamin Sezgin (via Facebook / RIngertreff)

 

Videos des gesamten Kampfabends, Halbzeit 1) und Halbzeit 2) (via Facebook / RIngertreff)



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