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30.11.2008
 
Bayerischer Ringerkrimi mit Happy-End für Burghausen
 
Von: Martina Kastner


Im emotionsgeladenen Bundesliga-Kracher boten sowohl Burghausen als auch der SV Siegfried Hallbergmoos den rund 800 Zuschauern erstklassigen Ringsport. Nach neun Mattenduellen lag die „Staffel von der Salzach“ im letzten Heimkampf der Gruppenphase mit nur einem Zähler in Vorsprung. Da Ivan Deliverski im letzten Kampf einen 3:0-Erfolg erzielte, durfte am Ende aber nur einer Jubeln – und zwar der SVW! Die Wackerianer erkämpften sich den knappen 21:17-Sieg dank einer, laut Trainer Siegfried Seibold, „komplett richtigen Einstellung“ und liegen somit weiterhin an der Tabellenspitze der Bundesligagruppe Süd.

David Otiashvili überzeugte mit einem herausragenden Freistil-Schwergewichtskampf, wie man ihn selten zuvor gesehen hat

Im Auftaktgefecht der 55 kg Klasse lieferten sich Andreas Maier und der 16-jährige Hallbergmooser Alexander Fritsch zwar einen Freundschaftskampf, den Maier mit 3:1 für sich entschied, da Fritsch jedoch mit viereinhalb Kilogramm Übergewicht auf die Matte ging, wurde der Kampf mit 4:0 für den SV Wacker gewertet. Bei dem, von Seibold als Schlüsselkampf bewerteten, Schwergewichtsduell überlies Freistiler David Otiashvili die erste Runde dem international erfahrenen Bartolomiej Bartnicki. In den folgenden drei Runden gab Otiashvili jedoch noch mal richtig Gas und sicherte sich am Ende einen verdienten 3:1-Sieg (0:1, 7:3, 1:0, 3:2). Das anschließende Duell im freien Stil der 60 kg Klasse entschied Lokalmatador Martin Maier für sich. Er hielt den Gästeringer Thomas Kopp mit 3:0 (6:0, 4:3, 1:0) in Schach und baute die Mannschaftsführung dadurch auf 10:1 aus. In der 96 kg Kategorie hatte man mit dem Litauen Mindaugas Ezerskis im Aufgebot des letztjährigen Halbfinalisten gerechnet. Der SVS ließ die Gewichtsklasse jedoch unbesetzt und Wackers Klassikspezialist Theodoros Tounousidis fuhr somit kampflos vier Punkte ein. „Ezerskis wurde vor zwei Wochen zum litauischen Nationaltrainer ernannt und musste seine Truppe ausgerechnet dieses Wochenende bei einem internationalen Turnier in seinem Heimatland betreuen.“, erklärte SVS-Trainer Mahmoud Karimi die Abwesenheit seines Schützlings.

 

Beim Zwischenstand von 14:1 ging Matthias Maasch in der Klasse bis 66 kg griechisch-römisch auf die Matte. Er bekam es mit dem nur  rund 1,60 m großen Dänen Hakan Nyblom zu tun. Gegen den aufgrund seiner geringen Körpergröße sehr unangenehm zu ringenden Bronzemedaillengewinner der diesjährigen EM tat sich Maasch alles andere als leicht. Da der Burghauser aber erneut eine gute Leistung ablieferte, holte er bei der 2:3-Niederlage (2:1, 0:4, 3:0, 1:1, 1:1) zwei wichtige Rundengewinne, die zur 16:4 Halbzeitführung der Gastgeber führten. Zum besonderen Highlight dieses Duells wurde die fast schon artistische Einlage von Schiedsrichter Utz Aißlinger, der nach einem Moment der Unachtsamkeit von den kämpfenden Athleten geschubst wurde und in Folge dessen einen Rolle rückwärts machte.

 

Im ersten Kampf nach der Pause fand Mittelgewichtler Miroslav Geshev gegen das Hallbergmooser Freistilass Konstantin Völk nicht das richtige Konzept. Geshev musste sich in drei Runden beugen (1:3, 0:4, 1:3), wodurch die Staffel aus dem Erdinger Moos auf 16:7 verkürzte. Im Anschluss gab Nikolay Kurtev wie schon im Hinkampf drei Mannschaftszähler an seinen Angstgegner Gergö Wöller ab (1:4, 0:3, 0:2). In einem Kampf über vier Runden gelang es Klassiker Eugen Ponomartschuk (84 kg) nicht, seinen Hinrundenerfolg gegen Laimutis Adomaitis zu wiederholen. Nach dem Gewinn des ersten Kampfabschnitts war Ponomartschuk dem extrem motivierten Litauen technisch unterlegen. Der Kampf wurde daher mit 1:4 (1:1, 0:4, 0:6, 0:6) gewertet. Nach acht ausgetragenen Mattengefechten lag der SVW somit nur noch mit 17:14 in Führung.

 

Im anschießenden Kampf zwischen SVW-Ringer Sharur Vardanyan und Julian Kwitt im Weltergewicht ging es dann richtig zur Sache. Eine strittige Entscheidung des Schiedsrichters erhitzte die sowieso schon angespannten Burghauser Gemüter noch mehr. Vardanyan behielt aber glücklicherweise die Nerven und sicherte sich immerhin einen entscheidenden Abschnitt. Die 1:3-Niederlage (5:2, 0:5, 1:2, 0:4) führte zum Zwischenstand von 18:17. Die Entscheidung musste also im letzten Gefecht des Abends, der 74 kg Klasse Freistil, fallen. Während die Stimmung in der Halle schon am Überkochen schien, wirkte Ivan Deliverski hochkonzentriert. Der Bulgare, der natürlich mächtig unter Druck stand, musste ausgerechnet gegen Apostolos Taskoudis ran – der Grieche hatte den Vorrundenkampf mit 3:0 gewonnen. Dank einer fantastischen Leistung und der lautstarken Unterstützung der Fans konnte Deliverski den Spieß diesmal jedoch umdrehen. Deliverski, der durch die kürzliche Geburt seiner Tochter Iva besonders motiviert schien, sicherte der Burghausern mit Hilfe seines grandiosen 3:0-Erfolges (1:0, 2:0, 1:1) den letztendlich verdienten 21:17-Sieg und avancierte zum umjubelten „Held des Tages“.

 

Die Wackerianer haben damit im vorletzten Kampf der Gruppenphase nicht nur die Tabellenspitze, sondern auch die Vorherrschaft in Bayern verteidigt – beim anschießenden Hallenfest hatten sie deshalb einiges zu feiern. Für zusätzlich gute Stimmung sorgte Gregor Fabry, Weltmeister im „Happy Gapping“, zusammen mit seinen Musiker Musikerkollegen Hans Utz und Harald Krieger sowie mit seiner Artistencrew, die im Rahmen des Hallenfestes eine außergewöhnliche Show darboten.

 

 

Stimmen zum Kampf:

 

 

Siegfried Seibold (Trainer Wacker): Wir haben bereits in der Vorrunde gegen die Hallbergmooser stark gerungen und auch heute hat die Einstellung gestimmt. Man darf eben nie aufgeben. Heute hat man ja gesehen, wie schnell so was kippen kann. Ivan ist für mich der „Held des Tages“ – er hat 120 % gegeben! Otiashvili hat im Schwergewicht gegen einen Weltklasseathleten super gerungen. Insgesamt haben alle ihr Bestes gegeben. Ich bin daher mehr als zufrieden!

 

Mahmoud Karimi (Trainer Hallbergmoos): Leider mussten wir auf Ezerskis und den verletzten Thomas Sedlmaier verzichten. Mit den Jungs, die gerungen haben bin ich aber sehr zufrieden. Hut ab vor ihrer Leistung! Vor dem letzten Kampf war ich mir sogar fast sicher, dass wir heute gewinnen. Die Leistung von Taskoudis hat mich dann schon enttäuscht. Mit Nyblom und Adomaitis bin ich hingegen sehr zufrieden. Adomaitis hat seit fünf Monaten nicht mehr richtig trainiert, da er in Spanien auf dem Bau arbeitet und dort keine Trainingsmöglichkeiten hat. Trotzdem hat er gegen Eugen eine Topleistung gebracht - das ist schon bemerkenswert!

 

Martin Maier (SV Wacker): Es hat heute zwar nicht alles ganz so geklappt wie ich das wollte und ich war am Ende ziemlich platt, aber insgesamt bin ich zufrieden mit meiner Leistung. Der Mannschaftskampf war heute richtig spannend – vor allem am Schluss! Das Team hat eine starke Leistung gezeigt und auch das Publikum war super. Die Zuschauer haben uns wirklich toll angefeuert!

 

Matthias Maasch (SV Wacker): Ich hatte schon erwartet heute gegen Nyblom ringen zu müssen. Da ich verloren habe, bin ich schon enttäuscht. Wichtiger ist aber, dass die Mannschaft gewonnen hat! Die Teamleistung war einfach super. Ivan war phänomenal! Die Zuschauer waren natürlich auch der Wahnsinn! Ich hoffe, sie unterstützen uns im Achtelfinale genauso gut.

 

Hans Mühlthaler (Abteilungsleiter SV Wacker Ringen): Ich bin heute absolut zufrieden. Aufgrund des Kampfverlaufs wäre ich sogar schon mit einem Unentschieden zufrieden gewesen. Die Leistung von Ivan war heute absolut top! Er wirkte sehr motiviert. Auch Sharur hat mir gut gefallen. Er steigert sich von Kampf zu Kampf – das freut mich sehr!



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