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30.10.2018
 
Ringer-Weltmeisterschaften: Tolle Ausbeute für Burghauser Greco-Ringer
 
Von: Roman Hölzl


Während die Freistilringer bei den diesjährigen Weltmeisterschaften leer ausgingen, machten es die beiden Greco-Spezialisten, die aus dem Burghauser Bundesliga-Kader an den Weltmeisterschaften teilnahmen, deutlich besser. So errang der Ungar Tamas Lörincz vor heimischer Kulisse die Silbermedaille, der Serbe Mihail Kajaia setzte sich in der Klasse bis 98kg im kleinen Finale durch und sicherte sich somit Bronze. Eine historische Leistung vollbrachte zudem Frank Stäbler, der sich zum dritten Mal den Weltmeister-Titel sichern konnte.

Tamas Lörincz errang bei der Heim-WM in Ungarn Silber

Voll motiviert startete Tamas Lörincz als einer der Top-Favoriten auf den Turniersieg in der Klasse bis 77kg. Im Sechzehntel-Finale traf er zum Turniereinstieg auf den Rumänen George Vlad Mariea, den er ungefährdet mit 8:0 vorzeitig besiegen konnte. Auch im Achtelfinale ließ sich Lörincz von der tollen Atmosphäre in der Halle tragen und demonstrierte einmal mehr Greco-Ringen der Extraklasse. In diesem Fall stand ihm der Litauer Paulinus Galkinas gegenüber, mit dem Lörincz ebenfalls kurzen Prozess machte. Schön in der ersten Runde stand der Ungar in Burghauser Diensten knapp vor einem Schultersieg – doch sein Gegner konnte sich aus der gefährlichen Lage noch befreien. Doch in der zweiten Runde gab es bei einer weiteren angeordneten Bodenlage kein Entrinnen mehr für den Süd-Balten: Nach einem schönen Durchdreher endete auch dieser Vergleich mit 8:0 zu Gunsten von Lörincz noch vor Ablauf der vollen Kampfdauer. Deutlich spannender wurde  dann im Viertelfinale, in dem sich Lörincz dem Usbeken Bilan Nalgiev duellieren musste. Wie schon in den vorangegangenen Kämpfen machte auch hier Lörinczs aktivere Leistung im Standkampf den Unterschied – dank dreier Ein-Punkte Wertungen zog Lörincz unspektakulär, aber vollkommen ungefährdet, ins Halbfinale ein. Dort wartete mit dem Bronzemedaillengewinner der letzten Olympischen Spiele und Weltmeister des Jahres 2013 – dem Koreaner Hyeon-Woo Kim – ein echtes Kaliber. Wie nicht anders zu erwarten war, entwickelte sich in diesem Kampf ein Duell zweiter Weltklasse-Ringer auf Augenhöhe. Wie schon in den vorangegangenen Kämpfen spielte Lörincz in der ersten Runde seine herausragende Athletik im Standkampf aus und führte zur Halbzeit dank einer Passivitätsverwarnung seines Gegners mit 1:0. Doch in der zweiten Runde schien sich das Blatt zu wenden und der Koreaner übernahm zusehend die Kontrolle im Kampf. Resultat: Der 1:1 Ausgleich und damit die Führung dank der zuletzt erzielten Wertung. Doch Lörincz mobilisierte nochmals angefeuert vom frenetischen Publikum nochmals alle Kraftreserven und erzwang eine weitere Passivitätswertung zu seinen Gunsten, die auch nach dem beantragten Videobeweis standhielt. Am Ende siegte Lörincz dank seines Kraftaktes mit 3:1 nach Punkten und zog ins Finale ein. Dort wartete mit dem Russen Aleksandr Chekhirin ein weiterer absoluter Weltklasse-Mann. Lörincz bearbeitete seinen Gegner wie gewohnt im Standkampf und erhielt auch die erste angeordnete Bodenlage zugesprochen. Dort knallte Lörincz mit voller Wucht auf den Ellenbogen seines Gegners, was ihm nicht nur die Chance auf weitere Punkte kostete, sondern auch einen Teil eines Zahns. Da Lörincz auf den Videobeweis bestand und dieser vom Kampfgericht abgelehnt wurde, führte der Russe zum Ende der Halbzeit mit 1:1. Auch in der zweiten Runde war Lörincz nicht vom Glück verfolgt – Lörincz erhielt seinerseits eine Passivitätsverwarnung, sodass sein Gegner mit 2:1 in Front ging. Am Ende trat Lörincz auch noch beim Versuch seinen Gegner aus dem Mattenkreis zu befördern eben aus selbigem, was das Endresultat von 3:1 zu Gunsten seines Gegners bedeutete. Am Ende konnte sich Lörincz aber nach der überwundenen Enttäuschung über die Finalniederlage bei der Siegerehrung über seine Silbermedaille freuen.

Eine harte Vorbereitung durchlebte der Serbe Mihail Kajaia, der vor dem Turnier sein Gewicht um fast 15kg reduzieren musste, um in der Klasse bis 98kg anzutreten. Dort eliminierte Kajaia in der ersten Runde souverän den Polen  Marcin Olejniczak dank einer Serie an Durchdrehern vorzeitig. Auch im Achtel- und im Viertelfinale reichten ihm seine starken Bodentechniken zum Sieg. Während im Achtelfinale ein Durchdreher zum 3:0 Punktsieg gegen den Ukrainer Andrii Gladkykh führte, siegte Kajaia auch im Viertelfinale mit 5:1 dank des zweifachen Einsatzes eben dieser Boden-Technik. Im Halbfinale traf Kajaia anschließend auf den Bulgaren Kiril Milov, der in den vorangegangenen Kämpfen mit Spitzenleistungen gegen Weltklasse-Ringer aufhorchen ließ. Und auch gegen Kajaia hatte der Bulgare den besseren Start und ging mit 1:0 nach einer Passivitätsverwarnung in Front. In der Folge des weiteren Kampfverlaufs konnte sich Kajaia zwar besser auf den stabilen Standkampf seines Gegners einstellen, eine Wertung wollte ihm aber nicht gelingen. Anstatt dessen rutschte Kajaia beim Versuch seinen Gegner zu Boden zu befördern selbst weg, was zu zwei weiteren Wertungspunkten für seinen Gegner führte und auch den 3:1 Endstand zu Gunsten des Bulgaren besiegelte. Im entscheidenden Kampf um die Bronzemedaille traf Kajaia auf den ungarischen Lokalmatadoren Balasz Kiss. Angefeuert von den zahlreichen Zuschauern in er Halle spielte Kiss seine enorme Stärke im Standkampf auf und führte nach einer angeordneten Bodenlage und eines Durchdrehers mit 3:0 zur Rundenpause. Auch im zweiten Kampfabschnitt marschierte der Ungar weiter offensiv nach vorne und brachte Kajaia zusehend in Bedrängnis. Diesem gelang aber mit einem schnellen Armzug, bei dem er den mitgebrachten Schwung seines Gegners ausnutzte, eine Vierer-Wertung, die das gesamte Gefecht vom Kampfverlauf her auf den Kopf stellte. Zwar gelang Kiss noch eine Ein-Punkt Wertung, die zwar zum Ausgleich führte, aber bedingt durch die höhere technische Wertung von Kajaia nicht zum Sieg reichte. Am Ende bejubelte Kajaia mit Freudentränen in Augen seine Bronzemedaille.

Aus deutscher Sicht waren die diesjährigen Weltmeisterschaften nur mäßig erfolgreich – von 18 deutschen Startern kämpfte sich nur ein Athlet in die Medaillenränge vor. Diese Medaille hatte es aber in sich – so sicherte sich Frank Stäbler zum dritten Mal den Weltmeistertitel. Und als ob das noch nicht reichen würde, so hat dieser WM-Titel historischen Charakter. Frank Stäbler ist damit der erste Ringer weltweit, der sich drei Weltmeistertitel in drei unterschiedlichen Gewichtsklassen erkämpfen konnte. Nach seinen Titeln aus den Jahren 2015 und 2016, bei denen er in den Gewichtsklassen bis 66kg bzw. bis 71kg an den Start ging, sicherte sich Stäbler in diesem Jahr den Titel in der Klasse bis 72kg.



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