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05.03.2024
 
Tiefgehende Regeländerungen in der Ringer-Bundesliga
 
Von: Roman Hölzl


Kurz nach Abschluss der diesjährigen Bundesligasaison, in der die Ringer des SV Wacker Burghausen zum fünften Mal den Titel des Deutschen Mannschaftsmeisters erkämpfen konnten, veröffentlichte der Deutsche Ringerbund die Bundesligarichtlinien zur Saison 2024/25. Während es in den vergangenen Jahren erfreulich wenige Änderungen am Regelwerk und den organisatorischen Rahmenbedingungen gab, werden sich die Ringsportfans in Deutschland in der kommenden Saison auf erhebliche Veränderungen einstellen müssen.

Givi Davidovi verabschiedete sich mit seinem zweiten Titelgewinn aus Burghausen

So kommt es zu einer grundlegenden strukturellen Änderung innerhalb der deutschen Bundesligen, was konkret bedeutet, dass die Aufteilung in die Bundesligen Ost und West durch die neu formierten Bundesligen Nord und Süd ersetzt werden. Für den SV Wacker Burghausen, der zukünftig in der Süd-Staffel antreten wird, ergibt sich dadurch ein durchaus attraktives Gegnergefüge. So verabschiedeten sich die Mannschaften des RSV Rotation Greiz und der AV Germania Markneukirchen als Absteiger aus der ersten Bundesliga. Das Team der KSC Germania Hösbach wird zukünftig in der Nord-Staffel beheimatet sein, ebenso wie der diesjährige Finalist vom SC Siegfried Kleinostheim. Die vakanten Plätze wurden mit den Teams der ehemaligen West-Staffel, dem ASV Urloffen und dem Finalgegner aus der Saison 2018/19, den Red Devils Heilbronn aufgefüllt. Mit dem Aufsteiger SV Germania Weingarten wird zudem ein absolutes "Schwergewicht" in die Süd-Staffel eingruppiert. Neben der Neustrukturierung der Bundesligen wurden zeitgleich auch die Mannschaftsstärken der einzelnen Gruppen um je ein Team reduziert. Ziel sei es, in der Saison 2025/26 zwei identische Bundesliga-Staffeln mit je sechs Mannschaften zu formieren. Durch die Verdichtung der Leistungsstärke innerhalb der beiden Bundesligen können sich die Zuschauer zukünftig auf eine Vielzahl an hochklassigen Kampfabenden freuen.

Die neue Bundesliga-Einteilung im Überblick:

DRB Ringer-Bundesliga Süd DRB Ringer-Bundesliga Nord
KG Baienfurt/Ravensburg KSC Germania Hösbach
SV Wacker Burghausen SC Siegfried Kleinostheim
Red Devils Heilbronn KSV Köllerbach
AC Lichtenfels KSK Konkordia Neuss
ASV Schorndorf ASV Mainz 88
ASV Urloffen KSV Witten 07

SV Germania Weingarten

 

Eine tiefgehende Änderung betrifft das zukünftige Startrecht von ausländischen Athleten. Bisher waren in der zehnköpfigen Mannschaft jedes Vereins vier ausländische Sportler erlaubt. Diese wurden kategorisiert in EU- bzw. Nicht-EU-Ausländer. Während die zugelassenen vier ausländischen Sportler aus beliebig vielen EU-Ausländern zusammengestellt werden durften, war hingegen pro Kampfabend immer nur ein Nicht-EU-Ausländer zugelassen. Diese herkunftsspezifische Unterteilung in EU- bzw. Nicht-EU-Ausländer fällt mit der anstehenden Saison weg. Zukünftig dürfen vier ausländische Sportler eingesetzt werden - unabhängig von ihrer Nationalität. Dies bedeutet, dass den deutschen Vereinen beispielsweise nun auch der Markt für hochklassige Ringer aus Asien oder Nord- und Südamerika offensteht. Bereits auf Grund der ersten Neuverpflichtungen einzelner Vereine wurde schnell klar: Diese Entscheidung wird ein Wettrüsten noch nie dagewesenen Ausmaßes zur Folge haben, sodass in der kommenden Saison die Karten komplett neu gemischt werden. Zudem wurde das Punktesystem neu bewertet, in dem die Sportler anhand ihrer Erfolge mit bis zu acht Punkten bewertet werden.

Ebenfalls wurde das verfügbare Punktekontingent für die Aufstellungen der Vereine modifiziert. Die wichtigste Änderung: Während Ringer, die aus der eigenen Jugend entstammten, bisher mit -2 Punkten und damit einem Bonus bewertet wurden, fällt dieser Vorteil nun weg. Anstatt -2 werden die "Eigengewächse" der Bundesligisten zukünftig nur noch mit null Punkten bewertet. Den Bundesligisten stehen in Zukunft nur noch 25-30 Punkte für ihre Aufstellungen zur Verfügung - abhängig von den Erfolgen eigener Nachwuchsringer bei deutschen Meisterschaften, die bereits mindestens drei Jahre beim jeweiligen Verein gemeldet sind. Für den SV Wacker Burghausen bedeutet dies, dass anstatt 27 Punkte nur noch 26 Punkte auf die zehnköpfige Mannschaft eines Kampfabends verteilt werden kann. Für den wichtigen Bonuspunkt sorgt Sultan Muhametows Bronzemedaille bei der Deutschen B-Jugend Meisterschaft. Kaum zu glauben: der Deutscher Vizemeistertitel von Alexander Kreimer wird vom DRB nicht berücksichtigt, da Kreimer erst zwei Jahre aktiv auf der Matte steht. Warum die gute Nachwuchsarbeit in Burghausen nicht honoriert wird, versteht beim SV Wacker Burghausen niemand - schafften es doch die Trainer, einen jungen Sportler innerhalb von nur zwei Jahren auf ein nationales Spitzenniveau zu bringen.

Die letzte namhafte Änderung in der kommenden Bundesliga-Saison betrifft die Gewichtsklassen. So wird die bisher leichteste Gewichtsklasse bis 57kg gestrichen, sodass in Zukunft 61kg als unterstes Limit in der Ringerbundesliga gilt. Durch den Wegfall der 57kg-Klasse wird zukünftig in der 80kg-Klasse sowohl im freien als auch im griechisch-römischen Stil an jedem Kampftag gerungen. Bisher wurde im 80kg-Limit in der Vorrunde Freistil gerungen, in der Rückrunde dann griechisch-römisch. Damit einhergehend steht bei den Burghauser Ringern bereits jetzt eine Personalentscheidung fest, die den sportlichen Verantwortlichen nicht leichtgefallen sein dürfte: Nach vier Jahren in Burghauser Team und dem Gewinn von zwei Deutschen Mannschaftsmeisterschaften verständigte sich die Sportliche Leitung des SV Wacker Burghausen mit dem Italiener Givi Davidovi darauf, seinen auslaufenden Vertrag nicht mehr zu verlängern. Davidovi wurde ausschließlich in der wegfallenden 57kg-Freistilklasse eingesetzt. Mit einem emotionalen Instagram-Beitrag verabschiedete sich der sympathische Sportler: "Ich bin stolz, diesen tollen Burghauser Ringerverein vier Saisons lang vertreten zu dürfen. Vielen Dank an alle meine Teamkollegen, Trainer, Trainingspartner, Vereinsmitarbeiter und ein großes Dankeschön an die Fans, die großartig sind."

Burghausens Cheftrainer Eugen Ponomartschuk würdigte Davidovi für seine beeindruckenden Leistungen: "Mit Givi verlieren wir nicht nur einen starken Ringer, sondern auch einen besonderen Menschen. Mit seiner offenen, herzlichen und mitreißenden Art hat er unsere Mannschaft in den letzten Jahren enorm bereichert. Auf der Matte war Givi stets mit vollem Einsatz dabei und gab niemals auf. Unvergessen bleiben seine Siege in letzter Sekunde, in denen er dank seines Willens das Ergebnis noch drehen konnte. Im Namen des SV Wacker Burghausen darf ich sagen: Givi, wir wünschen dir weiterhin viel Erfolg auf deinem Weg und im Leben stets das Allerbeste!"



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