Von: Roman Hölzl Bei den diesjährigen Europameisterschaften im griechisch-römischen Stil blieb den beiden Burghauser Startern eine EM-Medaille verwehrt. Sowohl Idris Ibaev als auch Felix Baldauf unterlagen in ihren Auftaktkämpfen und schieden damit aus dem Turnierverlauf aus. Vor allem für den Norweger Baldauf endete das Turnier bitter, dem eine neu eingeführte Regeländerung zum Verhängnis wurde. Schon einige Wochen vor den Europameisterschaften erklärte die UWW – der Weltverband im Ringsport – eine bestehende Regel im griechisch-römischen Stil anpassen zu wollen. Diese bezog sich darauf, dass bei einem Unentschieden bisher der Ringer zum Sieger erklärt wurde, der die letzte Wertung erzielen konnte. Mit der heurigen EM wurde diese Regel im Falle eines 1:1 Unentschiedens um 180 Grad umgekehrt, sodass nun derjenige Ringer die Matte als Sieger verlassen würde, der im Falle eines Unentschiedens die erste Wertung erzielen konnte. Diese Anpassung sollte verhindern, dass von den Kontrahenten in der ersten Runde taktisches anstatt aktives Ringen betrieben wird. Alle anderen Unentschieden verbleiben bei der alten Regelung der zuletzt erzielten Wertung. Ob diese Regeländerung Bestand haben wird, ist bis dato noch offen, da sich die Experten uneins sind, ob sich die gewünschte Verbesserung einstellte. In vielen Kämpfen der Europameisterschaft konnte man den Eindruck erhalten, dass sich die angeprangerte defensiv-taktische Ringweise nur von der ersten in die zweite Runde verschob. Idris Ibaev vertrat in der Klasse bis 77kg die Farben Deutschlands. Wie schon zuletzt war diese Gewichtsklasse auch heuer gespickt mit einer Vielzahl an Weltklasse Athleten. Abgesehen von nur sieben Athleten konnten alle anderen der 22 Teilnehmer bereits Medaillen bei Welt- oder Europameisterschaften erringen. Und die Losfee meinte es mit Ibaev nicht gut, denn mit dem Bulgaren Aik Mnatsakanian wurde dem Burghauser Aushängeschild ein je zweifacher EM- und WM-Bronzemedaillist, sowie Olympiateilnehmer zugelost. Nach einer ausgeglichenen ersten Kampfphase wurde Ibaev vom Kampfgericht als passiverer Ringer angesehen und musste damit in die Bodenlage. Hier gelangen seinem bulgarischen Widersacher zwei Durchdreher, sodass es mit einem 0:5 Rückstand in die zweite Runde ging. Und wenngleich Ibaev nun immer besser in den Kampf fand, konnte er diesen Rückstand nicht mehr aufholen. Damit endete der Achtelfinalkampf mit 1:5 zu Gunsten Mnatsakanian. Da dieser jedoch im Halbfinale gegen den späteren Europameister Malkhas Amoyan die Segel streichen musste, blieb Ibaev auch der Zutritt zur Hoffnungsrunde verweht. Keinen Deut besser lief es für Felix Baldauf im Limit bis 97kg: Der Norweger musste sich in der Qualifikationsrunde mit dem ehemaligen Wackerianer, dem Italiener Nikolosz Kakhelashvili auseinandersetzen. Es entwickelte sich ein unspektakulärerer Kampfverlauf, in dem sich beide Ringer gegenseitig neutralisierten, sodass am Ende ein 1:1 Unentschieden auf den Anzeigetafeln aufleuchtete. Da Kakhelashvili bereits in der ersten Runde punkten konnte, griff in diesem Kampf die abgeänderte Regel, sodass der Italiener ins Achtelfinale vorrückte. Zwar konnte sich Kakhelashvili noch bis ins Viertelfinale vorkämpfen, dort kassierte er jedoch eine 5:2 Niederlage gegen den Armenier Artur Aleksanyan, sodass auch für Baldauf die Hoffnungsrunde unerreichbar wurde. Aus deutscher Sicht konnte man mit den Ergebnissen der einheimischen Sportler zufrieden sein. So sicherte sich Schwergewichtler Jello Krahmer die Bronzemedaille, Lukas Lazogianis konnte sogar bis ins Finale vorrücken, unterlag dort allerdings dem Bulgaren Kiril Milov klar mit 7:1, wenngleich die Höhe der Niederlage aus einer zweifelhaften Entscheidung nach dem Videobeweis resultierte. Die Silbermedaille war für Lazogianis trotzdem der wohlverdiente Lohn für eine herausragende Turnierleistung. Knapp schrammte hingegen Hannes Wager im Limit bis 87kg an der Bronzemedaille vorbei – nach einer knappen Niederlage gegen den Serben Aleksandr Komarov landete der Franke auf dem fünften Platz. Bei den Europameisterschaften der Frauen hat Luisa Niemesch in der Gewichtsklasse bis 62 kg ebenfalls eine starke Leistung abgerufen und sich die Bronzemedaille gesichert. Links: Verwandte News: Dateien: |
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