2011 bis 2020 - Das neunte Jahrzehnt

2011

Nach dem fulminanten Halbfinaleinzug im Vorjahr, wurden auch die Ziele fürs Jahr 2011 mit einem ähnlich guten Ergebnis relativ hoch angesetzt. Nachdem im Vorjahr der jahrelange sportliche Leiter Erwin Damoser und auch Cheftrainer Siegfried Seibold ihren Rücktritt erklärten, musste hier schnell nachgebessert werden. So übernahm Michael Pronold zum zweiten Mal die Mannschaft als Cheftrainer, unterstützt vom ehemaligen Wacker-Ringer und Freistil-Spezialisten Mahmoud Karimi.

Personell wurde der Kader weiter verstärkt. So verstärkte der Norweger Thomas Rønningen den Kader in der Klasse bis 55kg gr./röm., Publikumsliebling und Frauenschwarm Theodoros Tounousidis kehrte nach zwei Jahren in Diensten des SV Siegfried Hallbergmoos zurück an die Salzach. Mit Andrei Komar (Weißrussland), Hakan Parlar (Türkei), Julian Kwit (Polen) und Lyubomir Dimitrov (Bulgarien) wurden die Abgänge von Ivan Djorev, Vladislav Metodiev (beide RWG Mömbris-Königshofen) und Ivan Deliverski (ASV Nendingen) kompensiert.

Während der Saison konnten die Wacker-Ringer die guten Leistungen des Vorjahrs bestätigen – mit nur zwei Niederlagen landete die Burghauser Mannschaft auf dem zweiten Tabellenplatz, der zur Teilnahme an der Finalrunde berechtigte. Dort hatte die Losfee keinen guten Tag erwischt: So erhielt man im Viertelfinale den späteren Deutschen Mannschaftsmeister SV Germania Weingarten zugelost, gegen den man in beiden Vergleichen das Nachsehen hatte. Der herausragende Athlet dieser Saison war eindeutig Matthias Maasch, der während der regulären Saison in 15 Kämpfen ohne Niederlage blieb und erst im Hinkampf des Viertelfinals eine knappe Punktniederlage.

Eine durchwegs solide Saison lieferten die Ringer der zweiten Mannschaft in der Landesliga ab. Getragen von den starken Leistungen der Eigengewächse Maxi Lukas, Florian Mayerhofer und Thomas Hohendorf landete die Mannschaft am Ende auf dem dritten Platz. Ernüchternd verlief hingegen die Saison der Schülerringer, die sich mit dem sechsten Platz zufriedengeben mussten.

Überaus erfolgreich waren die Burghauser Ringer bei den Einzel-Wettbewerben. So sicherte sich Eugen Ponomartschuk bei den Bayerischen Meisterschaften die Goldmedaille. Nachwuchstalent Thomas Hohendorf erkämpfte sich bei den Deutschen Meisterschaften der Junioren die Bronzemedaille, Christian Maier sicherte sich bei den Freistil-Meisterschaften der Senioren Silber. Auf Europäischer Ebene war der Ungar Peter Bácsi erfolgreich und erkämpfte sich bei den in Dortmund ausgetragenen Europameisterschaften den Silberrang.

2012

Einige Transfer-Coups konnten die Verantwortlichen vor der Saison 2012 landen. So konnten mit dem Ungarn Gábor Hatos und dem Griechen Emzarios Bentinidis erfahrene und international erfolgreiche Ringer fürs Mittelgewicht verpflichtet werden, zudem sollte der junge Schwede Joakim Fagerlund im Fliegengewicht für Entlastung sorgen. Mit dem US-Amerikaner Tervel Dlagnev konnte Abteilungsleiter Jürgen Löblein die Verpflichtung des bis dato schwer vermissten Freistil-Schwergewichtlers vermelden.

Trotz einer Vielzahl an nominell starken Neuzugängen wollte es während der Saison 2012 bei den Wacker-Ringern nicht so recht laufen. In der extrem stark besetzten 1. Bundesliga Süd sah man sich mit der Elite des deutschen Ringsports konfrontiert, sodass man am Ende nach Weingarten, Nendingen, Adelhausen und Aalen den fünften Platz einnahm. In der Zwischenrunde wurden die Burghauser Ringer dem KTSV Bonn-Duisdorf zugelost – ein Gegner, gegen die Burghauser Schwerathleten am Ende ihrer Favoritenrolle gerecht wurde. Doch erneut wartete bereits im Viertelfinale das Aus – gegen den späteren deutschen Vizemeister KSV Köllerbach unterlag die Burghauser Mannschaft zweimal knapp mit 17:20 und 15:22.

Knapp dem Abstieg entgingen die Ringer der zweiten Mannschaft in der Landesliga mit dem siebten und damit vorletzten Platz. Besonders prekär zeigte sich die Lage im Nachwuchsbereich der Burghauser Ringer. So konnte die Schülermannschaft in der Grenzlandliga nur vier Siege einfahren, was am Ende den sechsten Platz bedeutete. Weitaus erschreckender war allerdings der Umstand, dass – auf Grund nachlassender Trainings-Beteiligung und mangels Alternativen - über die gesamte Saison nur 12 Nachwuchsringer zum Einsatz kamen.

Herausragende Ergebnisse sprachen für die Leistungen der Burghauser Ringer in den nationalen und internationalen Einzel-Wettbewerben. Allen voran sicherte sich Matthias Maasch seinen ersten Deutschen Meistertitel im Seniorenbereich – der erste nationale Titel für den SV Wacker Burghausen seit Hans Meilhammers Sieg 1963. Auch Eugen Ponomartschuk dekorierte sich bei den Deutschen Meisterschaften mit Edelmetall – er durfte sich über Bronze freuen. Thomas Hohendorf errang bei den Junioren zudem noch die Silbermedaille. Auf internationalem Parkett überzeugte erneut Peter Bácsi mit seinem Sieg beim Golden Grand Prix und der erfolgreichen Olympia-Qualifikation für die Spiele in London.

2013

Nach der anstrengenden Saison 2012 beschloss Cheftrainer Michael Pronold sein endgültiges Karriere-Ende am Mattenrand und überließ den Posten des Cheftrainers seinem bisherigen Co-Trainer Mahmoud Karimi, der ab sofort von Wacker-Urgestein Rene Klimars als Co-Trainer unterstützt werden sollte. Personell wurden vor der Saison die Weichen auf Spitzensport gestellt: So konnten mit den beiden Türken Namik Korkmaz und Suhrab Atalay  sowie dem Polen Marcin Kunysz und dem späteren Weltmeister Davor Stefanek namhafte Ringer an Bord geholt werden, die sich aber im weiteren Saisonverlauf entweder als unzuverlässig oder qualitativ nicht bundesligatauglich herausstellten. Zudem machte den Burghauser Verantwortlichen eine schwere Verletzung von Eugen Ponomartschuk zu schaffen, der die ganze Saison ausfiel. Als letzte Konsequenz aus dem Wettrüsten in der Bundesliga und der Ankündigung, die Deutschquote im nächsten Jahr weiter zu erhöhen, kam man noch in der Vorrunde zu dem Entschluss, den sportlichen Abstieg in die zweite Liga in Kauf zu nehmen, um dort einen Neuanfang zu starten.

Nur durch den Einsatz einiger Bundesliga-Ringer konnte die Zweite Mannschaft die Landesliga halten – erneut schlossen die Ringer aus der zweiten Reihe die Saison auf dem siebten und damit vorletzten Platz ab. Eine leichte Tendenz nach oben verzeichneten die Burghauser Schülerringer, die sich in der Grenzlandliga auf den fünften Platz vorkämpften.

Gut lachen hatten Eugen Ponomartschuk und Andreas Maier bei den Deutschen Meisterschaften – so sicherte sich Eugen Ponomartschuk zum ersten Mal die Goldmedaille, Andreas Maier konnte sich über Bronze freuen. Getrübt wurde die Freude über Eugen Ponomartschuks Goldmedaille durch dessen schwere Nackenverletzung, die er sich im Rahmen der Weltmeisterschaften zuzog und die seinen Start in der Bundesliga unmöglich machte.

2014

Nach neun Jahren Erstliga-Zugehörigkeit stellte die Saison 2014 sowohl für Sportler, Verantwortliche als auch Zuschauer einen gravierenden Einschnitt dar. Ein Großteil der arrivierten Bundesliga-Mannschaft konnte nicht gehalten werden, darunter auch beispielsweise der ukrainische Publikumsliebling Mykola Daragan. Der klare Fokus lag ab sofort auf den Eigengewächsen sowie einer Mischung aus jungen internationalen Ringern und langjährigen Identifikationsfiguren, wie den beiden vereinstreuen Bulgaren Nikolay Kurtev und Mirsolav Geshev, die beide nahezu die gesamten neun Bundesliga-Jahre in Diensten des SV Wacker Burghausen standen. Auf dem Trainerstuhl nahm Rene Klimars Platz, der den Trainerposten von Mahmoud Karimi übernahm. Auch wurde die Abteilungsleitung in vielen Positionen verjüngt und neu ausgerichtet. Neu an Bord durften die Zuschauer den jungen Bulgaren Mikiay Naim und den Untergriesbacher Marco Lenz begrüßen. Am Ende einer unterhaltsamen und ausgeglichenen Saison, in der mit Johannis Nürnberg, dem ASV Urloffen, dem SC Anger und der RKG Freiburg 2000 gleich eine Vielzahl von Mannschaften auf nahezu identischem Niveau rangen, landeten die Burghauser Ringer hinter Nürnberg auf dem guten zweiten Platz.

Auf Grund der kompletten Umstrukturierung im Verein startete die zweite Mannschaft in der Gruppenliga-Süd, in der nahe ausschließlich Eigengewächse aus der eigenen Jugend zum Einsatz kamen. Am Ende musste man erkennen, dass selbst auf unterstem Ligen-Niveau der Einstieg in das Senioren-Ringen einen großen Schritt darstellte. Im Endklassement fand sich die Wacker-Reserve auf dem siebten Rang wieder. Den Schülerringern gelang es, ihre Leistungen weiter zu stabilisieren – auch bedingt durch mehr Teilnehmer an den Trainingseinheiten gelang der Mannschaft von Jugendleiter Rene Schiekel der 6. Platz in der Grenzlandliga.

Eine herausragende Leistung gelang Maria Wuchterl bei den Deutschen Meisterschaften der weiblichen Jugend in Demmin (Mecklenburg-Vorpommern) – dort holte sie gegen hochklassige Konkurrenz mit nur einer Niederlage die verdiente Bronzemedaille. Eine Klasse für sich stellten Matthias Maasch und Eugen Ponomartschuk dar, die sich beide über die Goldmedaille bei den Deutschen Meisterschaften freuen durften.

2015

Mit einem nahezu unveränderten Kader starteten die Burghauser Ringer in ihre zweite Zweitliga-Saison. Als „Heimkehrer“ konnte der Bulgare Ivan Djorev von den zahlreichen Wackerfans bestaunt werden, der trotz seiner nahezu 40 Lenzen immer noch zu Bestleistungen im Stande war und als absoluter Top-Scorer die Burghauser Mannschaft zur Meisterschaft führte. Cheftrainer Rene Klimars legte nach drei Jahren auf dem Trainerstuhl sein Amt nieder. Als Nachfolger stand mit Alexander Schrader ein weiterer ehemaliger Wacker-Ringer als Nachfolger bereit.

Matthias Maasch hatte den Zenit seiner Leistungsfähigkeit erreicht: Bei den Europaspielen in Baku kämpfte sich Matthias auf den siebten Platz vor, in der Weltrangliste rangierte er sogar auf Rang fünf. Wenig später holte Maasch beim Wladyslaw Pytlasinski Cup in Warschau die Silbermedaille. Mit seinem fünften Platz bei der Weltmeisterschaft in Las Vegas schrammte Matthias Maasch hauchdünn an Edelmetall vorbei.

Eine Mammut-Aufgabe wartete auf Neu-Jugendleiter Halit Yilmaz, denn die Schülerringer sind 2015 am Tiefpunkt angekommen: Mit nur einem Sieg landeten die Burghauser Nachwuchsringer abgeschlagen auf dem letzten Platz und hechelten so den eigenen Ansprüchen weit hinterher. Auch in der zweiten Mannschaft blieb der Fokus auf dem Einsatz von jungen Burghauser Nachwuchsringern bestehen – auf Grund der dünnen Personaldecke reichte es auch in dieser Saison nur zum sechsten Platz.

2016

Personell standen 2016 erneut keine großen Änderungen ins Haus. Der Rumäne Virgil Munteanu verstärkte den Kader in den leichten Gewichtsklassen im griechisch/römischen Stil. Zudem konnte Alexander Schrader das deutsche Ausnahmetalent Enes Akbulut an die Salzach lotsen. Akbulut wurde damit Nachfolger des Burghauser Eigengewäches Martin Maier, der seine Ringerstiefel an den Nagel hing. Die Saison 2016 stellte die Weichen für die kommenden Jahre, da eine große Ligen-Reform innerhalb des Deutschen Ringerbundes anstand, nachdem sich einige „abtrünnige“ Mannschaften in der DRL selbstständig machten und so das Ligenkonstrukt des Deutschen Ringerbunds ins Wanken brachten. Am Ende qualifizierten sich die Burghauser Ringer nicht nur für die neu gegliederte 1. Bundesliga, man sicherte sich sogar den zweiten Zweitliga-Meistertitel in Folge.

Besser in Schuss kamen die Ringer aus der Zweiten Mannschaft, die mit einem soliden vierten Rang ein gutes Saisonergebnis feiern konnten. Und auch bei den Schülerringern trugen die Maßnahmen von Jugendleiter Halit Yilmaz erste zarte Früchte, nachdem er der sein Team um Michael Wert, Tibor Tabi und Dauerbrenner Walter Ottmann erweiterte. Nach vier Siegen rangierten die Schüler im Endklassement auf dem sechsten Rang der Grenzlandliga.

Matthias Maasch blieb international erfolgreich: Mit seinem Sieg beim Grand Prix von Paris setzte er vor den großen Turnieren ein gewaltiges Ausrufezeichen. Während Matthias Maasch bei den Europameisterschaften den 11. Rang belegte, katapultierte sich der Bulgare Nikolay Kurtev auf den unerwarteten Bronzerang. Quasi ohne Vorbereitung und eine Gewichtsklasse höher ging Maasch bei den Deutschen Meisterschaften an den Start und sicherte sich den Silberrang.

2017

Die Entscheidung für den Einzug in die erste Liga wurde getroffen und die gesteckten Ziele wurden mit dem Erreichen des Halbfinals entsprechend hoch angesetzt. Die logische Konsequenz: Ein kompletter Neuaufbau des Kaders, der gestützt wurde von den starken Lokalmatadoren Matthias Maasch, Eugen Ponomartschuk und Andreas Maier. Ebenfalls neu war das System der vom DRB verordneten Etat-Obergrenze von 150.000€ an Personalkosten, die aber nur ein Jahr Bestand hatte und mangels Überprüfbarkeit wieder abgeschafft wurde. Neu verpflichtet wurden allen voran deutsche Spitzenringer wie Ramsin Azizsir, Erik Thiele, Benjamin Sezgin und Michael Widmayer, die über Jahre hinweg den Burghauser Kader prägen sollten. Komplettiert wurde die Mannschaft mit internationalen Spitzenringern, wie sie in Burghausen noch nie zu sehen waren: Mit den Verpflichtungen von Kakhaber Khubezhty (RUS), Mariusz Los , Magomedmurad Gadzhiev (beide POL), Tamas Lörincz, Armin Majoros (beide HUN) und Vladimir Egorov (MKD) schufen die Burghauser Verantwortlichen eine Mannschaft mit einer bis dato nie dagewesenen Leistungsfähigkeit. Zudem konnte man sich mit dem georgischen Vize-Weltmeister Beka Lomtadze auf eine weitere Zusammenarbeit einigen, der bereits im Jahr 2013 verpflichtet wurde, damals aber in Folge des Abstiegs nicht zum Einsatz kam.

In der Bundesliga wurde schnell klar, dass die Burghauser Mannschaft nicht nur auf dem Papier stark war: In Bestbesetzung hatte keine gegnerische Mannschaft etwas der Burghauser Übermacht entgegenzusetzen. Ein Dämpfer zur rechten Zeit folgte im Achtelfinale, in dem man wie schon in der Liga auf Johannis Nürnberg traf. So endete der Hinkampf mit einem 13:13 Unentschieden, das allen Beteiligten aufzeigte, keinen Gegner auf die leichte Schulter zu nehmen. Bereits eine Woche später wurde diese Scharte ausgemerzt – mit 28:8 fanden die Burghauser Ringer schnell zurück in die Erfolgsspur. Und auch im Viertelfinale gegen den VFL Neckargartach bahnte sich ein spannender Rückkampf an, nachdem das Gastspiel in Neckargartach mit 12:10 unerwartet an die Gastgeber ging. Doch wie bereits im Achtelfinale machten die Wacker-Ringer im Rückkampf alles klar und sorgten mit einem 17:5 für klare Verhältnisse. Im Halbfinale kassierten die Ringer die erste Heimniederlage seit 2014 – mit 10:14 unterlag man dem ASV Mainz 88, was den Hoffnungen auf den ersten Finaleinzug in der Geschichte des SV Wacker Burghausen einen Dämpfer verpasste. Was jedoch im Rückkampf passierte, ließ selbst bei den größten Optimisten Staunen zurück: Mit einer nicht für möglich gehaltenen Aufstellung, in der Benjamin Sezgin und Eugen Ponomartschuk je eine Gewichtsklasse abkochten und beide jeweils eine 4-er Wertung einfuhren, siegte der SVW auswärts mit 11:18, was den Finaleinzug bedeutete. Dort wartete der mehrfache Deutsche Mannschaftsmeister KSV Köllerbach. Während man in den ersten drei Endrundenkämpfen im Hinkampf stets nicht siegreich von der Matte ging, zog man dem KSV Köllerbach vor einer atemberaubenden Kulisse gleich im Hinkampf den Zahn: Nach sieben Einzelsiegen und einem 18:6 Endergebnis sorgten die Ringer um Trainer Schrader für klare Verhältnisse. Unterstützt von zwei Fanbussen mit Schlachtenbummlern folgte eine Woche später der bis dahin größte Erfolg in der Vereinsgeschichte: Zwar unterlag man im Rückkampf mit 14:12 – dies spielte am Ende aber auf Grund des klaren Ergebnisses im Hinkampf keine Rolle mehr und der erste Burghauser Titelgewinn stand fest.

Die Ringer der zweiten Mannschaft machten den erhofften Leistungssprung und sicherten sich in der Gruppenliga Mitte den Meistertitel – der Aufstiegt blieb jedoch verwehrt, da der Bayerische Ringerverband die Mannschaft in die Landesliga Nord versetzen wollte, was kollektiv  auf Ablehnung traf. Das beste Ergebnis seit Jahren konnten die Burghauser Schülerringer bejubeln, die in der Grenzlandliga den vierten Platz errangen – punktgleich mit dem Tabellendritten AC Wals. Die eingeleiteten Maßnahmen von Jugendleiter Halit Yilmaz trugen Früchte, auch wenn die Beteiligung am Training noch als verbesserungswürdig einzustufen war.

Matthias Maasch sicherte sich seinen dritten Deutschen Meistertitel im Seniorenbereich, bei den Weltmeisterschaften ging er hingegen leer aus. International sorgten die Burghauser Neuzugange bei den Europameisterschaften für Furore: Ramsin Azizsir sicherte sich in der Klasse bis 85kg Bronze, Magomedmurad Gadzhiev erreichte den zweiten Platz. Bei den Weltmeisterschaften überzeugten allen voran Tamás Lörincz und erneut Magomedmurad Gadzhiev – während Lörincz die Bronzemedaille erkämpfte, überzeugte Gadzhiev erneut mit dem Silberrang.

2018

Neues Jahr – neues System: Nach dem Wegfall der Etat-Obergrenze hielt ein Punktesystem in die DRB-Bundesliga Einzug, in dem die Sportler nach ihren Nationalitäten und Erfolgen bewertet wurden. Da das neue Punktesystem vorsah, dass Eigengewächse mit -2 Punkten bewertet wurden, erhielten Ringer wie Matthias Maasch, Andreas Maier und Maxi Lukas einen überaus hohen Stellenwert. Um dem Punktesystem gerecht zu werden, musste der Kader erneut angepasst werden, da Ringer wie Beka Lomtadze, Tamas Lörincz oder Magomedmurad Gadzhiev als Medaillengewinner bei Welt- und Europameisterschaften mit satten 8 Punkten ins Gewicht fielen, was deren Einsatz nur noch bedingt möglich machte. Zudem mussten Virgil Munteanu, Markus Fürmann und Armin Majoros als Abgänge kompensiert werden, wobei die beiden zuletzt genannten zurück zum SC Anger wechselten. So wurden mit Cengizhan Erdogan alias Opan Sat, Soslan Gagloev und Mikheil Kajaia internationale Ringer verpflichtet, von denen am Ende aber einzig Cengizhan Erdogan voll überzeugen sollte. Zudem wurde mit Fabian Schmitt der wohl stärkste Deutsche Ringer für 57kg gr./röm. verpflichtet, Witalis Lazovski verstärkte den Kader in den Gewichtsklassen bis 66kg und 71kg. Mit Johann Steinforth konnten die Burghauser Verantwortlichen zudem ein großes deutsches Freistiltalent für die Gewichtsklasse bis 75kg verpflichten.

Vor der Mannschaftsrunde stand aber noch ein weiteres Großevent auf dem Burghauser Terminkalender – nämlich die Ausrichtung der Deutschen Meisterschaften der Senioren im griechisch-römischen Stil. Bei dem perfekt organisierten Großevent, in dem die Burghauser Ringerfamilie einmal mehr ihren Namen zu Recht bestätigte, überzeugten allen voran die Ringer der Gastgeber. So sicherte sich Witalis Lazovski im Finalkampf der 67kg-Klasse gegen Michael Widmayer Gold, Andreas Maier schrammte denkbar knapp an Gold vorbei und musste sich am Ende wie Widmayer mit Silber begnügen. Ramsin Azizsir und Fabian Schmitt gewannen ebenfalls Gold und bestätigten ihre gute Form. Bei den Freistil-Spezialisten sicherte sich Erik Thiele einmal mehr Gold, nachdem er wenige Wochen vorher bei der U23-Europameisterschaft die Bronzemedaille erkämpfen konnte. Auch Benjamin Sezgin errang auf der „Deutschen“ Gold, mit Enes Akbulut und Neuzugang Johann Steinforth schafften es zwei weitere Athleten aus dem Wacker-Kader aufs Treppchen – beide konnten am Ende den Gewinn der Bronzemedaille feiern.

Kurz nach den Deutschen Meisterschaften legte Alexander Schrader aus beruflichen Gründen sein Amt nieder - in seiner Amtszeit konnte Schrader auf zwei Meistertitel in der 2. Bundesliga und den Deutschen Mannschaftsmeister-Titel im Vorjahr zurückblicken. Seine Nachfolge trat Eugen Ponomartschuk an, der in der Saison 2018 damit sowohl auf als auch neben der Matte aktiv war. Verlustpunktfrei steuerte Ponomartschuk, der dank seines enormen Fachwissens und seiner in sich ruhenden Art ein hervorragendes Standing innerhalb der Mannschaft aufwies, sein Team durch die Bundesliga-Saison. Im Viertelfinale kam es zur Neuauflage des Final-Kampfs des Vorjahrs mit dem KSV Köllerbach – ein Vergleich, in dem sich die Burghauser Ringer souverän durchsetzen konnten. Es folgte der „Skandalkampf“ gegen den TuS Adelhausen, zu dem die Burghauser Ringer in Folge eines enormen Wintereinbruchs und den damit verbundenen chaotischen Straßenverhältnissen zu spät zum Wiegen erschienen. Nachdem die Klage gegen die Wertung des sportlichen 13:13 Ergebnisses vom DRB Rechtsausschuss abgelehnt wurde, machten die Burghauser Ringer beim Heimkampf, in dem die Ringer der Gäste versuchten, vermummt die Burghauser Sportparkhalle zu stürmen, dank eines 17:11 Erfolgs den zweiten Finaleinzug klar. Mit den Red Devils Heilbronn traf man auf einen hochklassigen Gegner, gegen den man am Ende zweimal knapp den zweiten Sieg und den damit verbundenen Meistertitel holen konnte. Am Ende trat Eugen Ponomartschuk als aktiver Sportler zurück und erklärte sein Karriereende – als Trainer leitete er aber die weiterhin die sportlichen Belange der Wacker-Ringer.

Die Wacker-Reserve erklomm zum zweiten Mal in Folge den ersten Platz in der Gruppenliga und dieses Mal klappte der Aufstieg. Doch am Ende stiegen die Ringer um Betreuer Konstantin Kainhuber nicht nur eine Liga auf, sondern in Folge einer Umstrukturierung auf Landesebene gleich deren zwei. Die Schülerringer, die immer noch mit zu geringen Teilnehmerzahlen im Training haderten, zeigten konstante Leistungen, die mit dem sechsten Rang in der Grenzlandliga endeten. Grundlegende Verbesserungen in allen Bereichen des Nachwuchstrainings waren aber verglichen zum Vorjahr erkennbar.

2019

Die Hoch-Zeit des Burghauser Ringens sollte mit dem dritten Meistertitel in Folge ihre Krönung erleben. Mit den Verpflichtungen der beiden Vize-Europameister Zbigniew Baranowski und Roland Schwarz, des türkischen Weltklasse-Ringers Soner Demirtas, des Bulgaren Ali Umarpashaev und des Türken Ahmet Peker rüsteten die Wacker-Verantwortlichen nochmals auf. Als einziger Abgang stand der Bulgare Mikiay Naim zu Buche, den es KSV Köllerbach zog.
Bei den Weltmeisterschaften in Kasachstan überzeugten diverse Ringer aus dem Wacker-Kader erneut. Michael Widmayer schrammte mit dem 5. Platz knapp an Edelmetall vorbei, Tamas Lörincz sicherte sich den Weltmeistertitel in der Klasse bis 77kg und der Serbe Mihail Kajaia durfte am Ende über Bronze jubeln. Bei den Freistil-Wettbewerben dominierte Beka Lomtadze in der 61kg-Klasse und sicherte sich am Ende die Goldmedaille. Magomedmurad Gadzhiev sicherte sich Bronze, auf seinem Weg dorthin eliminierte er u.a. Burghausens Neuzugang Ali Umarpashaev.

In der Bundesliga dominierten die Burghauser Ringer nach Belieben – ein Umstand, den viele gegnerische Mannschaften nutzten, um Geld zu sparen. So erschienen einige Gegner in teils indiskutabler Aufstellung, gipfelnd im Kampf gegen den amtierenden Vize-Meister Heilbronn, den die voll-besetzte Wacker-Staffel mit sage und schreibe 23:0 aus der Sportparkhalle fegte. Zudem traten die Burghauser Ringer in einem neuen Outfit an. Die von den Sportlern selbst gestalteten neuen Trikots spiegelten vor allem die Verbundenheit zur Stadt wieder: So zierte das neue Trikot die Burghauser Hauptburg in all ihrer Imposanz.

Im Viertelfinale kam es erneut zum Aufeinandertreffen mit dem TuS Adelhausen. Mit einer beeindruckenden Machtdemonstration siegten die Burghauser Ringer überdeutlich mit 8:18 und 24:4. Nur unwesentlich spannender verlief das Halbfinale gegen den ASV Mainz 88, die in beiden Kämpfen Probleme haben, ihre besten Ringer auf die Matte zu bringen. Am Ende gewonnen die Burghauser Ringer zweimal ungefährdet und machen den Finaleinzug perfekt. Dort traf man einmal mehr auf den KSV Köllerbach, der vor allem im Hinkampf den Burghauser Ringern alles abverlangte, zumal die Wacker-Schwerathleten in diesem Kampf zum ersten Mal selbst vor dem Problem stehen, dass mit Kakhaber Khubezhty und Ali Umarpashaev zwei Leistungsträger nicht verfügbar waren. Am Ende ging die Burghauser Mannschaft nach einem 13:15 Auswärtssieg mit nur zwei Punkten Vorsprung in den Rückkampf. Im zweiten „Finale dahoam“ ließen die Burghauser Ringer dann nochmals die Muskeln spielen und siegten mit einer Aufstellung, die stark an den ersten Finaltriumpf gegen Köllerbach erinnerte, ungefährdet mit 19:10 – das Triple war geschafft.

Nachdem im Vorjahr Eugen Ponomartschuk sein Karriereende verkündete, machte der Generationswechsel auch im Jahr 2019 keinen Halt. So hängte mit Matthias Maasch der beste und erfolgreichste Ringer, den der SV Wacker Burghausen je hervorgebracht hat, seine Ringerstiefel an den Nagel. Und auch Urgestein Anton Losowik, der über Jahre hinweg in nahezu allen Mannschaften, Gewichtsklassen und Stilarten im Einsatz war, beendete seine Karriere, um in Zukunft die Burghauser Ringer als sportlicher Leiter in die Zukunft zu führen. Eine Zukunft, für die im Winter der Spatenstich für die neue Ringerhalle gefeiert wurde. So sollte ein Neubau entstehen, der nach knapp einem Jahr Bauzeit die in die Jahre gekommene Ringer- und Lirkhalle ersetzen würde.

Eine überraschend gute Rolle spielte die zweite Mannschaft der Burghauser Ringer, die in der Bayernliga den hervorragenden dritten Platz erreichten. Aus der Mannschaft, die aus einer guten Mischung aus jungen und erfahrenen Athleten bestand, ragte Eigengewächs Maxi Lukas heraus, der alle seine Kämpfe siegreich bestreiten konnte. Konstant verbessern konnten sich auch die Burghauser Nachwuchsringer. Zwar landete man am Ende wie im Vorjahr auf dem sechsten Rang der Grenzlandliga, allerdings waren bei vielen der jungen Athleten gute Fortschritte in Technik und Athletik zu erkennen. Der hohe Einsatz des langjährigen Trainergespanns bestehend aus Jugendleiter Halit Yilmaz sowie den Trainern Walter Ottmann, Michael Wert und Tibor Tabi macht sich auf der Matte positiv bemerkbar.

2020

Das Jahr 2020 sollte in die Geschichtsbücher eingehen, in dem die Corona-Pandemie die Welt in Atem hielt und über Wochen und Monate hinweg fast vollkommen zum Stillstand brachte. Dass in Folge der hochinfektiösen Lungenkrankheit Kontaktsportarten wie das Ringen enorm betroffen waren, bedarf keiner weiteren Erklärung. So wurde im März der gesamte Sportbetrieb beim SV Wacker Burghausen eingestellt. Erst nach Monaten des Stillstands wurden von der Politik streng geregelte Trainingseinheiten in Kleingruppen wieder zugelassen. Zwar wähnte man sich im Sommer auf dem scheinbaren Weg der Besserung, allerdings wurden in Folge von dramatisch hohen Infektionszahlen im Herbst zuerst die Schüler-Grenzlandliga und im späteren Verlauf der komplette Ligenbetrieb in Bayern eingestellt. Neben den Ligen wurden auch alle Meisterschaften auf Bundes- und auf Länderebene für alle Altersklassen und Stilarten abgesagt. Wie gefährlich das Corona-Virus sein kann, zeigte sich auch am frühen Tod des Bulgaren Nikolay Chterev. Der sympathische Bulgare, der in der Saison 2009 für den SV Wacker Burghausen auf die Matte ging, erlag dem Virus im Alter von nur 33 Jahren.

Vor der Corona-Krise wurden in Rom noch die Europameisterschaften ausgetragen. Keine Medaillen gab es in diesem Jahr für die Burghauser Greco-Spezialisten. So unterlagen Fabian Schmitt und Witalis Lazovski jeweils bereits im ersten Kampf des Turnierverlaufs, für den serbischen Halbschwergewichtler Mikheil Kajaia kam das jähe Ende bereits in der zweiten Runde. Weitaus beeindruckender aber war das Abschneiden der Burghauser Freistil-Spezialisten. So marschierte der Georgier Beka Lomtadze unaufhaltsam durch das Turnier der 61kg-Klasse und sicherte sich am Ende die Silbermedaille. Noch besser machte es Burghausens polnischer Publikumsliebling Magomedmurad Gadzhiev, der im Kampf um Gold nichts anbrennen ließ und im Finale sogar vorzeitig mittels eines technischen Überlegenheitssiegs den Titel des Europameisters gewinnen konnte. Auch der Türke Soner Demirtas konnte sich am Ende über eine hart erkämpfte Bronzemedaille freuen.

Trotz der Corona- Pandemie planten 17 Bundesligisten für die Austragung einer reduzierten Saison – alle weiteren Bundesligisten durften ohne Konsequenzen eine Saison aussetzen. Und so liefen auch in Burghausen die Kaderplanungen auf Hochtouren. Der Fokus wurde wie bei fast allen anderen Bundesligisten auf starke deutsche Ringer gesetzt, sodass sich vor allem viele internationale Sportler, die in den vergangenen Jahren mit zum festen Kern der Meistermannschaften zählten, neu orientieren mussten. So verließen mit Magomedmurad Gadzhiev, Cengizhan Erdogan, Soner Demirtas, Ahmet Peker und Kakhaber Khubezhty gleich fünf Ringer von Weltklasseniveau den SV Wacker Burghausen. Aber auch die deutschen Freistil-Asse Benjamin Sezgin und Johann Steinforth zog es zu anderen Vereinen. Mit der Verpflichtung von Weltklasseringern wie Iszmail Muszukajev und Nikolosz Kakhelashvili sowie dem Freistil-Spezialisten Givi Davidovi wurden die Abgänge teils mehr als nur adäquat ersetzt. Zur Stärkung der Deutsch-Achse wurden Ergün Aydin, Idris Ibaev und Eduard Tatarinov an die Salzach gelotst.

Wie schon in den letzten Jahren legten die Wacker-Schwerathleten einen guten Auftakt aufs Parkett. Mit einem klaren 7:16 Auswärtserfolg beim Geheimfavoriten Kleinostheim starteten die Mannen von Trainer Eugen Ponomartschuk in die Saison. Doch nach weiteren Siegen gegen Markneukirchen, Nürnberg und Hösbach folgte das jähe Saisonaus. Nach einer Telefonkonferenz aller an den Bundesligen teilnehmenden Vereine entschloss man sich in Folge des sich immer weiter verschlimmernden Pandemieverlaufs zur sofortigen Absage der gesamten Bundesliga. Bereits im Vorfeld hatten mehrere Vereine ihre Mannschafen zurückgezogen, nachdem es zu Infektionen innerhalb der jeweiligen Kader bzw. in deren direkten Umfeldern gekommen war.