Mit einem lachenden und einem weinenden Auge kehrten die Burghauser Ringer vom ersten Aufeinandertreffen im Viertelfinale um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft aus dem nordbadischen Weingarten zurück. Die 16:22 Niederlage stellt nach Meinung der Wacker-Verantwortlichen ein sehr ordentliches Ergebnis dar, mit dem der Einzug ins Halbfinale weiterhin möglich erscheint, gleichzeitig herrscht aber Übereinstimmung darüber, dass noch wesentlich mehr drin gewesen wäre. ![]() Eugen Ponomartschuk gewann seinen Kampf gegen den 3. Deutschen Meister Rene Zimmermann souverän mit 3:1 Runden Lag bei den Gästetrainern Michael Pronold und Alexander Schrader unmittelbar nach dem Wiegen noch große Skepsis vor hier bestehen zu können, haderten sie am Ende mit dem Schicksal. Die Salzachstädter mussten sich nicht nur einer starken, mit sieben Ausländern bestückten Gastgeberformation erwehren, auch das erstmals eingesetzte Dreierkampfgericht stellte sich mehrheitlich gegen die Gäste. „Katastrophale Schiedsrichterentscheidungen haben uns heute mehrere Rundengewinne gekostet“, so Pronold´s Kommentar, der den Unmut der mitgereisten Wacker-Fans vollkommen nachvollziehen kann. .
Die mit fünf deutschen Athleten angetretenen Oberbayern verzeichneten zudem vor den 700 Zuschauern in der Kleiberit-Arena einen denkbar schlechten Auftakt. Nach zwei Duellen stand es 0:6 aus Wackersicht, obwohl sowohl Andreas Maier (55 kg) als auch Theodoros Tounousidis (Schwergewicht) beste Chancen zu Rundengewinnen hatten. Der 18-jährige Maier agierte im ungeliebten freien Stil gegen den vier Jahre älteren Maxim Petrov zu zaghaft. Obwohl der konditionsschwache Bulgare ab der zweiten Runde völlig erschöpft war und nach Kampfende zusammenbrach, konnte dies der Burghauser Nachwuchsmann nicht zum Vorteil nutzen und unterlag 0:3. Fünf Sekunden fehlten Tounousidis im ersten Durchgang um diesen gegen den tschechischen Vize-Europameister David Vala zu verbuchen. Ein ähnliches Bild zeigte sich auch in den nächsten Abschnitten und so setzte es ebenfalls ein 0:3. .
Die erhoffte Aufholjagd blieb zunächst auch aus, denn Christoph Scherr musste in der 60 kg Kategorie gegen den rumänischen Spitzenringer Florin Gavrila eine 2:3 Niederlage einstecken. Dem schlanken, sympathischen Neuzugang gelang es nicht seine gefürchteten Durchdreher anzubringen. Einer von bislang drei ungeschlagenen Hausherren stand im Halbschwergewicht gegen Gergely Kiss auf der Matte. Der Ungar in Burghauser Diensten präsentierte sich wieder einmal in bester Verfassung und führte den aus Bulgarien stammenden Nicolaj Chterev beim 3:1 Triumph förmlich vor. In der Auseinandersetzung zweier absoluter Ausnahmekönner sicherte sich SVW-Topscorer Nicolay Kurtev zwar die ersten beiden Runden, konnte aber anschließend dem bis dato unbesiegten Adrian Mazan nicht Stand halten. Der polnische 66 kg Freistilspezialist verbuchte mit dem 3:2 Erfolg wertvolle Punkte für seine Mannschaft. .
13 : 7 führten die Germanen zu Beginn der zweiten Hälfte, als sich die Mittelgewichtsklassiker Eugen Ponomartschuk und Rene Zimmermann gegenüber standen. Entsprechend der Rangfolge bei den nationalen Meisterschaften behielt der DM-Vize Ponomartschuk knapp mit 3:1 die Oberhand über den Drittplatzierten. Im klassischen Leichtgewicht bekam Matthias Maasch für einen Durchdreher meist eine Eins zugesprochen, während Weingartens Ionut Panait für die gleiche Aktion mit einer Zwei belohnt wurde. Die daraus resultierende 0:3 Niederlage des SVW-Eigengewächses konnte aber trotz energischer Reklamationen nicht verhindert werden. .
Unspektakulär aber absolut sicher verbuchte 84 kg Freistiler Miroslav Geshev ein 3:0 über Denis Blum. In einem Superfight ließ SVW´ler Ivan Deliverski (74 kg Freistil) den absoluten Starringer der Germanen, Laszlo Scabolcz, mit 3:1 abblitzen. Gegen den wie entfesselt ringenden Salzachstädter fand der in 15 Kämpfen ungeschlagene Germane kein Rezept, was die Wackerianer vor dem abschließenden klassischen Weltergewicht wieder auf 16:18 herankommen ließ. .
Florian Mayerhofer nährte dann auch noch die Hoffnungen der Gäste auf ein sehr knappes Endresultat, da er wie der sichere Sieger der ersten Runde aussah. Das Kampfgericht hatte aber auch hier etwas dagegen und ermöglichte Mario Guldi den Abschnittsgewinn. Mit Wut im Bauch griff der Wacker-Akteur in Durchgang zwei vehement an, wurde aber wieder ausgebremst. Bei einem Bodengerangel wollte der Mattenleiter den Gast auf den Schultern gesehen haben und pfiff ab. .
Unter Berücksichtigung aller Widrigkeiten die den oberbayerischen Gästen widerfuhren, muss man mit dem 16 : 22 Endstand zufrieden sein, zumal der Rückstand am kommenden Samstag auf eigener Matte auch als aufholbar erscheint. .
Stimmen zum Kampf: .
Michael Pronold (SV Wacker Coach):
Die Schiedsrichterleistungen waren schon ausgesprochen schlecht, was uns einige Runden gekostet hat. Ein Mattenleiter wäre vermutlich besser als dieses Dreierkampfgericht. Andi Maier hat seine Chance leider nicht genutzt. Ivan Deliverski war einmal mehr Sonderklasse. Von der Papierform her war das Weingartener Team stärker einzuschätzen als wir, dennoch wäre ein Erfolg möglich gewesen. Freue mich auf den Rückkampf, dass wird noch einmal eine ganz heiße Sache. .
Frank Heinzelbecker (SV Germania Coach):
Wir hatten im Vorfeld gewusst, dass es eine spannende Begegnung wird. In der Aufstellung gab es auf beiden Seiten kaum eine Überraschung. Nur in 66 kg griechisch-römisch habe ich mich für Panait anstelle von Boikov entschieden. Mit dem Schultersieg im letzten Kampf hat sich unsere Ausgangsposition zum Glück noch gebessert. Mit sechs Punkten Vorsprung kann man ein einem Viertelfinale zufrieden sein, aber in Burghausen wird es nochmals enorm schwer. .
Alfred Lazzari (SV Wacker Vorstand):
Wir haben spannende Kämpfe in einer super Atmosphäre erlebt und die bessere Mannschaft hat gewonnen. Auf heimischer Matte ist aber noch alles drin, der Rückstand ist aufholbar. Über das Kampfgericht möchte ich mich nicht äußern. .
Ralph Oberacker (SV Germania Vorstand):
Ich kann mich gar nicht so recht über den Sieg freuen, denn so wie es aussieht hat sich unser Bester, Laszlo Scabolcz, heute ernsthafter verletzt. .
Einzelergebnisse:
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