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24.12.2011
 
Wacker-Ringer geraten im Viertelfinale beim SVG Weingarten unter die Räder
 
Von: Martina Kastner


Einen Tag vor Weihnachten reisten die Burghauser Ringer mit ihrer für diesen Tag bestmöglichen Aufstellung zum Rückkampf des Viertelfinales nach Karlsruhe. Dort wollte man gegen den SV Germania Weingarten das Unmögliche möglich machen und den aus der 17:23-Hinkampfniederlage resultierenden Punkterückstand noch aufholen. Scheinbar hatten diese Einstellung nur sehr wenige Mannschaftsmitglieder verinnerlicht und so erlebten die wenigen mitgereisten Fans ein wahres Debakel.

Matthias Maasch stemmte sich mit vollen Einsatz gegen den Vize-Europameister und konnte den einzigen SVW-Sieg einfahren.

Bei der klaren 9:32-Niederlage konnte einzig und allein Wackers Lokalmatador Matthias Maasch überzeugen. Alle anderen Ringer blieben teils meilenweit hinter den Erwartungen zurück und so fanden die Verantwortlichen nach dieser Klatsche deutliche Worte.

„Das war absolut enttäuschend“, rang Trainer Michael Pronold nach Worten. Abteilungsleiter Jürgen Löblein kündigte sofortige Konsequenzen an: „Wir müssen innerhalb der Abteilung zusammen mit den Sponsoren ein neues Konzept erarbeiten, damit wir im kommenden Jahr eine reelle Chance in der Endrunde haben.“ Dem Trainerstab sei laut Löblein überhaupt kein Vorwurf zu machen. „Die haben super gearbeitet.“, so der Ringer-Chef.

Schon nach dem ersten Kampf, stand den SVW-Anhängern die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. Ihr ansonsten bärenstarker Neuzugang aus Norwegen, Thomas Rønningen, unterlag dem 20 Jahre jungen Deutschen Vize-Meister Lukas Höglmeier in der 55 kg Klasse griechisch-römisch überraschend mit 2:3 (1:0, 1:2, 1:0, 0:1, 0:1). Einen rabenschwarzen Tag hatte auch der durch eine Verletzung am Fuß gehandicapte Schwergewichtler Gergely Kiss erwischt. Der ungarische Freistilringer zeigte gegen den Türken Taha Akgül bei dessen Bundesliga-Debüt kaum Gegenwehr. Folgerichtig war Kiss am Ende technisch unterlegen. Er gab den Kampf mit 0:4 (0:3, 0:6, 0:3) ab.

In der Gewichtsklasse mit 60 kg Freistil setzten die Burghauser auf die Dienste des Türken Hakan Parlar. Der Neuzugang galt als Unglücksrabe des Hinkampfes, nachdem er sich in der 55 kg Kategorie trotz Führung noch Schultern ließ. Auch diesmal musste der quirlige Mattenkämpfer vier Punkte (1:8, 1:6, 0:7) an die Weingartner abgeben. Mit Sahit Prizreni, der von der 66 kg Klasse auf die 60 kg Kategorie abtrainiert hatte, hatte Parlar allerdings auch den wohl stärksten Weingartner Ringer des Abends erwischt. Prizreni zündete ein wahres Technik-Feuerwerk und ließ Parlar somit keine Chance.

Zu einem erneuten Aufeinandertreffen zwischen Theodoros Tounousidis und dem Hausherren Oliver Hassler kam es im klassischen Halbschwergewicht. In Burghausen waren sich die beiden in der Klasse bis 120 kg gegenübergestanden. Hier hatte Tounousidis mit 3:2 die Oberhand behalten. In Weingarten drehte Hassler jedoch den Spieß um. Er bezwang den Wackerianer mit 3:2 (2:0, 0:1, 0:1, 1:0, 1:0). Zu einer Neuauflage des Hinkampfes kam es auch in der 66 kg Kategorie griechisch-römisch. Vor heimischem Publikum hatte Matthias Maasch noch mit 2:3 gegen den erfolgreichsten Weingartner Punktesammler Ionut Panait verloren. Dank eines übermäßigen Einsatzes an Kraft und Willen gelang Maasch am Freitagabend die Revanche. Zwar gab Maasch Runde 1 an den teils mit unfairen Mitteln kämpfenden Rumänen ab. Doch der Lokalmatador kämpfte sich zurück, drehte den Vize-Weltmeister von 2010 in Runde 2 durch und sicherte sich die beiden folgenden Abschnitte dank ausgezeichneter Bodenarbeit. Der phänomenale 3:1-Sieg (0:1, 2:0, 1:0, 1:0) sollte der einzige Lichtblick des Abends bleiben. Schon nach der Pause ging das Debakel weiter. Miroslav Geshev (84 kg Freistil), dem es erneut an der richtigen Einstellung fehlte, hatte dem Russen Bekhan Kurkiev nichts entgegenzusetzen und so unterlag er mit 0:3 (0:1, 0:2, 0:2).

Burghauens Eigengewächs Martin Maier (66 kg Freistil) kämpfte vergebens gegen den EM-Dritten Anatoli Guidea an. Der Bulgare trumpfte vor heimischem Publikum so richtig auf und ließ dem wacker kämpfenden Maier bei der 0:4 Niederlage (0:3, 0:6, 0:5) keine Chance. Einen schweren Stand hatte auch Eugen Ponomartschuk. Der Wackerianer fand gegen den äußerst passiv agierenden Rene Zimmermann in der 84 kg Kategorie klassisch nicht das richtige Konzept und so durften die Germania-Fans bei dem knappem 3:2-Sieg (0:1, 2:0, 2:0, 0:1, 2:1) von Zimmermann weiterhin ihre Mannschaft und sich selbst feiern.

Julian Kwit (74 kg klassisch) fand gegen die gute Bodenabwehr des 40-jährigen Adam Juretzko kein Mittel. Als sich der Burghauser in Runde 3 auch noch durchdrehen ließ, war die 0:3-Niederlage (0:1, 0:1, 0:1) besiegelt. Nach nur 1 Minute 14 Sekunden war der Kampf zwischen Christian Maier (74 kg Freistil) und SVG-Liebling Szabolcs Laszlo zu Ende. Die Schulterniederlage des Burghausers war der negative Schlusspunkt eines katastrophalen Abends.


Stimmen zum Rückkampf des Viertelfinales:

Michael Pronold (Cheftrainer Burghausen): Das war eine absolute Frechheit von siebzig Prozent der Mannschaft heute. Es wird ein Haufen Geld und Arbeit reingesteckt und sie wissen scheinbar nicht um was es geht. Mit Sicherheit geht’s bei manchen so nicht weiter. So etwas habe ich echt noch nie erlebt. Einzig Matthias Maasch hat gut gerungen. Der ringt mit einer kaputten Hand und reißt sich trotzdem den Arsch auf.

Jürgen Löblein (Abteilungsleiter Burghausen): Was wir heute abgeliefert haben, war absolut enttäuschend. Einfach unter aller Kanone. Mit Sicherheit werden wir im Verein einen großen Schnitt vornehmen und den Kader verändern müssen. Klar ins Viertelfinale zu kommen und dann so zu scheitern, kann man der Stadt Burghausen, den Sponsoren und ehrenamtlichen Helfern nicht antun.

Mahmoud Karimi (Co-Trainer Burghausen):
Es hat gleich mit dem 55er Kampf angefangen und dann hat sich der schwarze Faden durch den ganzen Kampf hindurchgezogen. Bis auf Matthias Maasch. Der hat eine Weltklasse-Leistung abgeliefert. Ansonsten hat heute keiner die volle Leistung abgerufen. Das ist für mich unerklärlich. Wir sind nicht so schlecht wie wir uns heute dargeboten haben. Trotzdem war es für mich echt eine schöne Saison. Ich hatte viel Spaß hier.

Frank Heinzelbecker (Cheftrainer Weingarten): Burghausen war heute nicht so schlecht wie sich das im Ergebnis darstellt. Der SVW war so gut aufgestellt wie im Hinkampf. Der Sechs-Punkte-Vorsprung und die Kulisse hier haben dem Gegner viel Substanz gekostet. Für sie lief es überhaupt nicht. Mich hat heute am meisten Adam Juretzko überrascht. Wenn man das Kräftemessen dieses 40-Jährigens gegen Julian Kwit sieht, ist das herauszubeben. Von der Dramaturgie im Kampf her war auch Lukas (Höglmeier, Anm. d. Red.) überraschend gut. Im Halbfinale treffen wir nun auf Mömbris. Wenn man ins Finale will muss man alle schlagen, egal wie. Auch Mömbris.

Martin Maier (Eigengewächs Burghausen):
Heute war ich voll platt. Er (Anatoli Guidea, Anm. d. Red.) hat mich aufgearbeitet. Keiner ist heute richtig in Fahrt gekommen. Nach so einer Niederlage ist die Enttäuschung natürlich schon sehr groß. Natürlich kann man gegen den Deutschen Mannschaftsmeister verlieren, aber nicht so. Trotzdem war es eine schöne Saison.

Gergely Kiss (Burghausen): Mit meinem Fuß ging es mir heute ganz schlecht. Ich hätte besser zuhause im Bett bleiben und nicht ringen sollen. Keine Ahnung woran es gelegen hat, dass die Mannschaft heute so schlecht gerungen hat. Manchmal passiert das. Aber es ist schon sehr traurig.

Christian Maier (Burghausen):
Ich habe heute zum zweiten Mal bewiesen, dass es noch nicht reicht. Ich habe das ganze Jahr noch nicht gegen gute Leute gerungen. Heute war ich einfach schlechter. Meine Zielsetzung für das nächste Jahr ist die Deutsche Meisterschaft. Da will ich wieder angreifen.

Matthias Maasch (Eigengewächs Burghausen):
Da der Kampf schon verloren war, hab ich mir nicht so einen Druck gemacht und dann ist es ganz gut gelaufen. Ich finde es unfair gegenüber den Funktionären, Helfern und Sponsoren, dass wir uns so verkaufen. Dass wir uns so abschlachten lassen, darf uns nicht passieren. Unsere Leistung war einfach katastrophal. Die gegnerischen Ringer haben nichts Herausragendes produziert. Wir waren vogelwild. Persönlich bin ich mit der Saison dennoch zufrieden. Ich habe zwar leider einmal verloren, aber mich heute gut revanchiert. Und gegen den Vize-Europameister gewinnt man schließlich auch nicht alle Tage.

 

Fotos vom Auswärtskampf in Weingarten finden Sie >>>HIER<<<



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