Von: Roman Hölzl Mit durchwachsenen Ergebnissen kehren die Burghauser Freistil-Ringer von den Europameisterschaften, die im polnischen Warschau abgehalten wurden, zurück. Am Ende reichte es einzig für den georgischen Ausnahmeringer Beka Lomtadze zu einer Medaille, alla anderen Athleten gingen in diesem Jahr leer aus. Selbst die Experten waren am Ende über die hohe Leistungsdichte bei den Europameisterschaften überrascht, da im Vorfeld durchaus damit spekuliert wurde, dass die Wettkämpfe in Folge des anstehenden Olympia-Qualifikationsturniers etwas hinter den Erwartungen zurückbleiben könnte – doch weit gefehlt. In der 57kg-Klasse schenkten die italienischen Verantwortlichen wieder Givi Davidovi das Vertrauen, der zuletzt beim ersten Olympia-Qualifikationsturnier außen vor war. Doch die Losfee meinte es nicht gut mit dem kleinen Italiener – mit dem Russen Naychyn Mongush wartete bereits im ersten Kampf der spätere Silbermedaillengewinner auf ihn. Zwar zeigte Davidovi eine ansprechende und konzentrierte Leistung, doch am Ende musste er eine knappe 3:1 Punktniederlage hinnehmen. Wenig bessern verlief für ihn die Hoffnungsrunde, in der er dem Weißrussen Aryan Tsiutryn gegenüberstand und eine weitere 0:4 Punktniederlage kassierte. Gleich zwei Starter aus dem Burghauser Kader gingen mit Beka Lomtadze und Vladimir Egorov in der Klasse bis 61kg auf die Matte. Der Mazedonier Egorov traf analog zu Davidovi gleich im ersten Kampf auf den späteren Vize-Europameister. Gegen den bärenstark aufringenden Ukrainer Andrii Dzhelep sah Egorov kein Land und unterlag am Ende klar mit 0:7. Und auch gegen den Aserbaidschaner Akhmednabi Gvarzatilov sollte es nicht für einen Sieg reichen: trotz vollen Einsatzes musste sich Egorov mit 2:6 nach Punkten geschlagen geben und somit die Hoffnung auf die Bronzemedaille begraben. Wesentlich besser machte es hingegen der Georgier Beka Lomtadze, der gleich im ersten Kampf den Weißrussen Dimchik Rinchinov mit 12:0 von der Matte fegte. Richtig spektakulär verlief dann das Viertelfinale gegen den Moldauer Leomid Colesnic, der Lomtadze alles abverlangte und ihn zu Höchstleistungen anspornte. Am Ende des aktionsreichen Kampfs ging Lomtadze als 14:8 Punktsieger hervor und rückte ins Halbfinale vor, in dem er dem Ukrainer Dzhelep gegenüberstand, der zuvor Egorov aus dem Turnier eliminierte. In einem ausgeglichenen Kampf reichte dem Ukrainer eine einzige Aktion, um die Matte als Sieger zu verlassen. In eine nur 10-sekündigen Sequenz beförderte der Ukrainer zuerst Lomtadze in die gefährliche Lage und stand nahe an einem Schultersieg, doch der Georgier konterte seinerseits, wurde dabei aber selbst erneut von Dzhelep überrumpelt, sodass sich die Kampfrichter nach langer Begutachtung der Video-Aufnahmen auf den späteren Endstand von 5:3 zu Gunsten des Ukrainers einigten und so die Niederlage von Lomtadze besiegelten. Im kleinen Finale traf Lomtadze auf Akhmednabi Gvarzatilov, der sich in der Hoffnungsrunde ebenfalls Vladimir Egorov durchsetzen konnte. In einem abstrusen Kampf dominierte Lomtadze das Geschehen eigentlich nach Belieben, doch in Folge einer Serie massiver Fehlentscheidungen zu Gunsten des Aserbaidschaners machten die Kampfrichter den Kampf spannender als er tatsächlich war. Dies gipfelte bereits in der ersten Runde in der Entscheidung, Gvarzatilov eine Vierer-Wertung zuzusprechen, obwohl dieser eiskalt von Lomtadze ausgekontert wurde. Zudem fand die Aktion im Boden statt was regeltechnisch grundsätzlich nur eine 2-er Wertung zulassen würde. Richtig skurril verliefen die letzten Sekunden des Kampfes, in der beide Trainer den Videobeweis forderten, da sie mit den Kampfrichterentscheidungen nicht einverstanden waren. Nach minutenlangem Studium des Videomaterials wurde Lomtadze zum 9:7 Punktsieger erklärt und so auch die Bronzemedaille zugesprochen. Von kurzer Dauer war zudem Eduard Tatarinovs Debut bei Europameisterschaften im Seniorenbereich. Zwar versuchte Tatarinov, der in der Klasse bis 79kg antrat, mutig und offensiv aufzutreten. Doch am Ende war der Armenier Arman Avagyan eine Nummer zu stark für ihn, dem es gelang, jede Offensivbemühung Tatarinovs zu seinem Vorteil zu nutzen und dank blitzschneller Konter Wertung um Wertung sammelte. Mit einem technischen Überlegenheitssieg zog der Armenier ins Viertelfinale ein, sodass für Tatarinov die Europameisterschaften nach nur einem Kampf zu Ende waren. In der Gewichtsklasse bis 65kg sollte eigentlich der Ungar Ismail Muszukajev auf die Matte gehen, wo er zum Favoritenkreis auf Edelmetall gezählt hätte. Doch ein positiver Corona-Test im Vorfeld der Meisterschaften machten seinen Start unmöglich. Links: Verwandte News: Dateien: |
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