Von: Roman Hölzl Ein überaus erfolgreiches Wochenende liegt hinter den Burghauser Ringern, die bei den Europameisterschaften im griechisch-römischen Stil mit guten Leistungen zu überzeugen wussten. Mit einer Gold-, einer Silbermedaille und zwei starken fünften Plätzen konnten sich gleich vier Ringer aus dem Burghauser Kader Plätze im Vorderfeld des Gesamtklassements sichern. Die starken Leistungen nähren die Hoffnung, dass sich noch der ein oder andere Ringer aus dem Burghauser Bundesliga-Kader bei dem im Mai stattfindenden letzten Qualifikationsturnier einen Starplatz für die Olympischen Spiele erkämpfen kann. Ein ernstes Wörtchen hätte wohl Fabian Schmitt mit der Losfee gewechselt, nachdem die Auslosung der 55kg-Klasse feststand. So wurde Schmitt in die „Hammer-Gruppe“ gelost, in der sich nahezu die gesamte Weltspitze tummelte. So traf er gleich im ersten Kampf auf den Russen Emin Sefershaev, der aktuell als einer der stärksten Ringer seiner Gewichtsklasse zählt. Davon ließ sich Schmitt in der ersten Runde jedoch nicht beeindrucken. So führte Schmitt nach der ersten Runde mit 1:0, nachdem er seinen Gegner dank aktiver Ringweise gut auf Trab halten konnte. Doch in der zweiten Runde wurde der Russe dann seiner Favoritenstellung gerecht. Aus der Bodenlage heraus gelang Sefershaev zuerst ein schöner Ausheber gefolgt von zwei Take-Downs aus dem Standkampf heraus, sodass der Kampf mit 1:8 verloren ging. Da sich der Russe ins Finale vorkämpfte und am Ende auch souverän den Titel des Europameisters sichern konnte, erhielt Schmitt noch eine zweite Chance in der Hoffnungsrunde. Dort traf er auf den Finnen Tero Poutanen, den er knapp, aber sicher mit 3:2 nach Schach halten konnte. Im kleinen Finale machte sich dann erneut die schlechte Auslosung für Schmitt bemerkbar, traf er doch erneut auf einen weiteren Ausnahmeringer. Gegen den Aserbaidschaner Eldaniz Azizli – seines Zeichens Welt- und Europameister des Jahres 2018 – war Schmitt klar unterlegen und unterlag vorzeitig mit 0:8 nach Punkten. Am Ende waren sich die Experten einig: Wäre Schmitt in die andere Gruppe gelost worden, wäre wohl Edelmetall durchaus im Rahmen des möglichen gewesen. In der Klasse bis 67kg vertrat Witalis Lazovski die Farben des SV Wacker Burghausen. Zwar konnte ihm im Standkampf gegen Türken Murat Firat, der später die Bronzemedaille erkämpfen sollte, eine solide Leistung bescheinigt werden, dafür fand er in der Bodenlage keine Abwehrmöglichkeit gegen zwei Durchdreher seines Gegners, was Lazovski am Ende auch die 1:5 Punktniederlage und das vorzeitige Turnierende bescherte. Gleich mit zwei Ringer war der SV Wacker Burghausen in der Klasse bis 77kg vertreten – dem Ungarn Tamas Lörincz und Michael Widmayer. Beide Ringer kämpften sich souverän und ungefährdet bis ins Halbfinale vor. Widmayer eliminierte in der Qualifikation den Norweger Exauce Mukubu mit 9:0, gefolgt von einem 5:0 Punktsieg gegen den polnischen Lokalmatadoren Iwan Nylypiuk und einem beeindruckenden 9:1 Sieg gegen den Italiener Riccardo Abbrescia. Tamas Lörincz besiegte seinerseits den starken Rumänen Ilie Cojocari mit 7:0 nach Punkten sowie den Kroaten Antonio Kamenjasevic, der Lörincz aber bei seinem 6:4 Punktsieg alles abverlangte. Im Viertelfinale kam es, wie es kommen musste, nachdem Lörincz im Viertelfinale mit schlafwandlerischer Sicherheit auch den Weißrussen Timur Berdyeu mit 9:0 technisch überlegen besiegen konnte: Im Halbfinale standen sich Widmayer und Lörincz im direkten Duell gegenüber. Widmayer machte über die gesamte Kampfdauer im Standkampf mächtig Druck, der ihm in einer Situation zum Verhängnis wurde. Lörincz nutzte den bekannt ausgeprägten Offensivdrang Widmayers zu seinem Vorteil. Durch einen Bilderbuch-Armzug sicherte sich der Ungar vier Wertungspunkte, die am Ende Widmayers Niederlage besiegeln sollten. Widmayer kämpfte somit im kleinen Finale um Bronze, während Tamas Lörincz einmal mehr um den Titel des Europameisters rang. Widmayer hatte es im kleinen Finale mit dem Kroaten Kamenjasevic zu tun, der bereits vorher Lörincz an den Rand einer Niederlage brachte. Zwar ging Widmayer mit 1:0 in Führung, doch in der zweiten Runde fand er gegen zwei impulsive Durchdreher seines Gegners keine Mittel und unterlag somit nach mit 1:5 nach Punkte. Trotz der Niederlage und dem verpassten Edelmetall kann Widmayer bei seinem ersten EM-Auftritt in der 77kg-Klasse eine beeindruckende Leistung attestiert werden. Ebenso beeindruckend war Leistung des mittlerweile 35-jährigen Tamas Lörincz im Finale, in dem er den Türken Yunus Basar klar seine Grenzen aufzeigte und vorzeitig mit 8:0 die Matte als Sieger verließ. Für Lörincz stellte der Turniersieg mittlerweile der vierte Titel bei Europameisterschaften dar. Als letzter Starter im Bunde war der Italiener Nikolosz Kakhelashvili auf Wiedergutmachung aus, dem zuletzt die angestrebte Olympia-Qualifikation unglücklich misslang. Kampflos rückte Kakhelashvili ins Viertelfinale vor, nachdem den Serben Mikail Kajaia ein positiver Corona-Test vehement ausbremste. Dort wartete mit dem Vize Welt- und Europameister Kiril Milov eine echte Herausforderung. Zwar gelang Kakhelashvili keine technische Wertung, aber dank seines aktiven Standkampfes sicherte er sich in beiden Runden je einen Wertungspunkt, was am Ende gegen den Bulgaren ausreichte. Doch im Halbfinale wartete auf Kakhelashvili mit dem russischen Weltmeister Musa Evloev eine unüberwindliche Hürde. Zwar verlangte Kakhelashvili seinem Gegner alles ab, an der 1:3 Punktniederlage änderte dies allerdings nichts. Im kleinen Finale traf Nikolosz Kakhelashvili auf den Österreicher Markus Ragginger. In diesem Kampf wurde Kakhelashvili seiner Favoritenrolle gerecht und siegte ungefährdet mit 4:0 nach Punkten – ein Sieg, der ihm dir hart erkämpfte Bronzemedaille einbrachte. Links: Verwandte News: Dateien: |
<- zurück zur News-Übersicht