Von: Roman Hölzl Mit einem klaren 5:17 Auswärtserfolg kehrten die Burghauser Ringer am Samstag von ihrem Gastspiel in Oberfranken zurück an die Salzach. Doch so klar das Ergebnis auf den ersten Blick erscheint: Der Erfolg beim AC Lichtenfels war weit mehr als nur ein Pflichtsieg. Denn die Gastgeber boten ihre aktuell mit Abstand beste Mannschaft auf und konnten sogar mit einer knappen Führung in die Pause gehen. Doch am Ende konnte sich der amtierende Deutsche Mannschaftsmeister nach fünf weiteren Siegen im zweiten Kampfabschnitt durchsetzen, wenngleich die Ringer der Gastgeber den Burghauser Schwerathleten alles abverlangten. Eine echte Kuriosität ereignete sich bereits vor dem eigentlichen Bundesliga-Kampf, nachdem der angesetzte DRB-Kampfrichter Alexander Geck nicht in der Lichtenfelser Adam-Riese-Halle erschienen war. Als Ersatz sprang kurzfristig der BRV-Mattenleiter Helmuth Rösner ein, der zuvor den Vorkampf von Lichtenfels‘ Landesligastaffel leitete und glücklicher Weise noch in der Halle weilte. Andernfalls hätte der Kampftag vermutlich abgesagt werden müssen. Vor allem im ersten Kampfabschnitt präsentierten sich die Lichtenfelser Athleten als absolut gleichwertig. So wiederholte Ömer Halis Recep seinen Sieg von der Vorsaison gegen Fabian Schmitt in der Klasse bis 57kg gr./röm. Bei seinem 3:1 Punktsieg gelang Recep in der Bodenlage ein Dreher, während Schmitt keine technische Wertung gelang. Auf verlorenem Posten wähnte sich Akhmed Magamaev, der es mit 30kg schwereren Polen Kamil Kosciolek zu tun bekam. Der Pole in Diensten des ACL lies Magamaev mit einer Serie von Durchdrehern keine Chance, nachdem er ihn zu Boden gezwungen hatte. Nach nicht einmal eineinhalb Minuten war der Kampf mit 16:0 vorzeitig entschieden. Ein ringerisches Highlight sollte beim Vergleich zweier Weltklasse-Athleten Vergleich in der Klasse bis 61kg Freistil geboten werden. So bot der SV Wacker Burghausen zum ersten Mal in der laufenden Saison den Europameister Vladimir Egorov auf. Doch auch Lichtenfels konnte mit Ahmet Duman einen Ringer auf Spitzenniveau auf die Matte schicken: Duman zählt als amtierender Vize-Weltmeister der U23-Altersklasse zu den weltbesten Ringern seines Jahrgangs. Zwar ging Egorov nach einer Aktivitätszeit mit 0:1 in Führung, doch war schnell klar, dass der Mazedonier im Burghauser Dress mit seinem agilen und bissigen türkischen Gegner einen überaus unangenehmen Gegner vorgesetzt bekam. So sicherte sich Duman nach mehreren gelungenen Aktionen zu Beginn der zweiten Runde eine 5:1 Punktführung und sah lange Zeit wie der sichere Sieger aus. Doch Egorov gelang 30 Sekunden vor Kampfende ein schöner Konter, der mit zwei Punkten bewertet wurde. Da zudem vom Kampfrichter ein Foul des Türkens erkannt wurde, nachdem er Egorovs Finger verbog, erhielt der SVW-Ringer zwei weitere Punkte, die den 5:5 Ausgleich und am Ende damit den Sieg bedeuteten. Eine überaus glückliche Entscheidung zu Gunsten von Egorov, die vom wütenden Lichtenfelser Publikum mit Unverständnis und lauthalsen Protesten quittiert wurde. Im Gefecht zweiter deutscher Spitzenathleten kam es in der anschließenden Gewichtsklasse bis 98kg gr./röm. zum Duell zwischen Ramsin Azizsir und dem Lichtenfelser Lokal-Matadoren Hannes Wagner. Gleich in der ersten Runde zog Azizsir seinem Gegner den Zahn: nach der angeordneten Bodenlage gelang Azizsir ein kraftvoller Ausheber, sodass er mit einer 0:5 Führung in die Rundenpause ging. Zwar konnte Wagner im weiteren Kampfverlauf noch auf 3:5 verkürzen, am Ende war Azizsirs Sieg zu keiner Zeit in echter Gefahr. Wie schon vom Burghauser Trainerteam erwartet, schickte der ACL im Greco-Kampf der 66kg-Klasse den starken Georgier Beka Guruli ins Rennen. Auf Burghauser Seite kam Christopher Kraemer zum Einsatz, der vor allen in der ersten Runde mit der offensiven Gangart seines Gegners Probleme hatte und folgerichtig zur Pause mit 3:0 in Rückstand lag. Doch in der zweiten Runde stellte Kraemer seinen Kampfstil um und fokussierte sich auf einen wesentlich aktiveren Standkampf, in Folge dessen er die Oberlage im Bodenkampf zugesprochen bekam. Nach einem riskanten Wurf Kraemers und dem darauf folgenden Konter seines Gegners stand es Mitte der zweiten Runde 5:5. Nachdem Kraemer seinen Gegner noch einmal aus dem Mattenkreis schieben konnte, erhielt der den entscheidenden Punkt für seinen 5:6 Punktsieg. Nachdem sich in der Halbzeitpause die Gemüter nach den hitzigen Kämpfen wieder beruhigt hatten, präsentierte sich Eduard Tatarinov in der Klasse bis 86kg Freistil in glänzender Form. Gegen den starken und für viele Experten favorisierten ACL-Neuzugang Daniel Sartakov zeigte Tatarinov Freistilringen der Extraklasse. Dank seiner langen Arme gelang es Tatarinov ein ums andere Mal, seinen Gegner mit schnellen Beinangriffen zu Boden zu zwingen. Am Ende prangte ein beeindruckender 0:11 Punktsieg für den Burghauser Ringer vom Punkte-Tableau - ein vor allem in dieser Höhe nicht zu erwartendes Ergebnis. Zu einer Neuauflage des Hinrundenkampfs kam es in der Klasse bis 71kg Freistil, in der sich Magomed Kartojev mit Bastian Hoffmann messen musste. Nachdem Kartojev den Hinkampf bereits mit 9:4 für sich entscheiden konnte, war Hoffmann sichtlich gewillt, das Ergebnis dieses Mal anders ausfallen zu lassen – doch am Ende jubelte einmal mehr der Burghauser Neuzugang. Bei seinem 2:13 Punktsieg schrammte Kartojev nur knapp an einem technischen Überlegenheitssieg vorbei und bestätigte damit erneut seine gute Form. Und auch Idris Ibaev machte im Kampf der 80kg-Klasse da weiter, wo er in der Vorrunde aufhörte. Mit einem ungefährdeten 2:11 Sieg gegen seinen Nationalmannschafts-Kollegen Maximilian Schwabe lieferte Ibaev einmal mehr eine beeindruckende Leistung ab. Kurzen Prozess machte anschließend Witalis Lazovski, der anstatt Michael Widmayer in der Klasse bis 75lg gr./röm. zum Einsatz kam. Noch in der ersten Runde punktete Lazovski seinen Gegner Lukas Tomaszek mit 0:16 vorzeitig aus, dessen Stärken eigentlich im Freistil-Bereich liegen. Im letzten Kampf des konnte Ali-Pasha Umarpashaev im Gefecht mit Marcel Berger kräfteschonend agieren, da zu diesem Zeitpunkt der Burghauser Mannschaftserfolg bereits in trockenen Tüchern lag. Beim seinem 4:6 Punktsieg verwaltete Umarpashaev seine Führung aus der ersten Runde erfolgreich und stellte damit das Endergebnis des Mannschaftskampfs auf 5:17. Links: Verwandte News: Dateien: |
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