Von: Roman Hölzl An und für sich stand der Auswärtskampf in Schorndorf unter keinen guten Vorzeichen. Starke Schneefälle, Verkehrschaos, eine um Stunden verzögerte Anreise die den Sportlern in den Knochen steckte. Doch auf der Matte waren die Mannen von Chefcoach Eugen Ponomartschuk hochkonzentriert und konnten den Titelfavoriten aus Schorndorf mit 7:21 unerwartet hoch besiegen. "Trotz der widrigen Umstände haben unsere Sportler heute eine klasse Leistung abgeliefert. Schorndorf hat in ihrer Aufstellung vieles ausprobiert – dabei ist einiges schief gelaufen. Sie sind für mich nach wie vor aufgrund ihres großen Kaders der Topfavorit auf die Meisterschaft. Wir werden uns vom Ergebnis nicht blenden lassen und weiter hart arbeiten", so der sportliche Leiter Matthias Maasch. In der 57kg Klasse war der Schorndorfer Ahmed Alfaraj aufgrund einer roten Karte gesperrt und die Punkte gingen somit kampflos an Fabian Schmitt. Dann der erste Paukenschlag des Abends. Im Freistilschwergewicht ging Erik Thiele als krasser Außenseiter in den Kampf gegen den Iraner Mohsen Siyar. Der Wackerianer hielt den Kampf gegen den um 13kg schwereren Siyar lange offen und war nur mit 5:3 in Rückstand. Schon eine knappe Niederlage wäre ein Riesenerfolg gewesen, doch Thiele fasste sich 15 Sekunden vor Kampfende noch einmal ein Herz und konnte mit einem Beinangriff die entscheidende Vier Punktewertung zum 5:7 Punktsieg erzielen. Eine sensationelle Leistung von Thiele. In der Gewichtsklasse bis 61kg ging für den SV Wacker wieder Arsen Harutyunyan auf die Matte. Er zeigte einmal mehr, dass er in der Bundesliga kaum zu besiegen sein dürfte. Mit seinen blitzschnellen Beinangriffen punktete er im Kampf gegen Schorndorfs Burak Demir ein ums andere Mal und wurde so noch kurz vor der Halbzeit technisch überlegener Punktsieger. Damit ging der SV Wacker mit 0:9 in Führung. Im Greco-Halbschwergewicht setzte Eugen Ponomartschuk wieder auf Felix Baldauf. Vor der Saison wurde Baldauf in Schorndorf durch den deutschen Spitzenringer Lucas Laziogianis - seines Zeichens Bronzemedaillengewinner bei den U23 Weltmeisterschaften - ersetzt und kehrte jetzt das erste Mal an seine alte Wirkungsstätte zurück. Mit einer Portion Extramotivation ging er von Anfang an druckvoll in den Kampf und punktete schon in der ersten Minute mit seiner Spezialtechnik, dem Armdrehschwung. Im weiteren Kampfverlauf neutralisierten sich beide Athleten, die sich von zahlreichen gemeinsamen Trainingslagern gut kennen und Baldauf wurde am Ende 3:1 Punktsieger. Im letzten Kampf vor der Pause traf Christopher Kraemer auf den bislang noch unbesiegten Razvan Arnaut. Kramer, der letztes Jahr Arnaut mit 0:6 unterlegen war, geriet früh mit einem Armzug in Rückstand. Beim Stand von 0:3 schaltete er im zweiten Durchgang einen Gang höher, verkürzte zuerst auf 1:3 und ging dann in der letzten Minute mittels Durchdreher mit 4:3 in Führung. Diesen Vorsprung brachte er über die Zeit und der SV Wacker ging mit einer nie für möglich gehaltenen 11:0 Führung in die Pause. Zu Beginn des zweiten Durchgangs traf Eduard Tatarinov auf Kubilay Cakici. Der Wackerianer bestätige seine derzeitige Topform und dominierte den Kampf von Beginn an. Mit Beinangriffen und Durchdrehern holte er Punkt um Punkt und wurde nach knapp vier Minuten technisch überlegener Punktsieger. In der 71kg Klasse ging Benjamin Haizinger für den SV Wacker auf die Matte. Stilartfremd stellte er sich dem Weltklassemann Islam Dudaev und machte ihm das Leben so schwer wie möglich. Kurz vor der Pause war der Kampf jedoch beendet und Schorndorf konnte die ersten Punkte an diesem Kampfabend einfahren. Danach stellte Wackers U23 Weltmeister Idris Ibaev den alten Abstand wieder her: Gegen den Deutschen Jugendmeister Florian Levy fackelte er nicht lange und punktete sein Gegenüber schon in der zweiten Minute aus. Beim Zwischenstand von 4:19 traf Michael Widmayer in der 75kg Klasse auf Ruslan Kudrynets. Mattenleiter Ingo Gleisberg - einer der besten seines Fachs in Deutschland - hatte in diesem Kampf eine eher sonderbare Auslegung bezüglich aktiver Ringkampfweise. Der Wackerianer war wie gewohnt im Vorwärtsgang, nichtsdestotrotz wurde er vom Mattenleiter in beiden Durchgängen mit Passivitätspunkten gegen sich bestraft. Darüber hinaus kassierte er noch zwei Verwarnungen und so stand am Ende eines ausgeglichenen Kampfes eine klare 12:3 Niederlage Widmayers zu Buche, die aber keineswegs die tatsächlichen Kräfteverhältnisse während des Kampfs widerspiegelte. Im letzten Mattengefecht des Abends ging nach mehrwöchiger Pause wieder Rasul Altemirov für den SV Wacker auf die Matte. Gegen den deutschen Spitzenringer Shamil Ustaev konnte er gleich zu Beginn mit zwei Beinangriffen punkten und wurde am Ende ungefährdeter 5:2 Sieger. Damit bleibt der SV Wacker weiterhin vor Kleinostheim und Schorndorf an der Tabellenspitze. Links: Verwandte News: Dateien: |
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