Von: Roman Hölzl Im ersten Halbfinalkampf um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft kassierte der SV Wacker Burghausen beim ASV Schorndorf mit 15:8 seine ersten Saisonniederlage – und dies zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt. Obwohl beide Mannschaften jeweils fünf Einzelsiege für sich verbuchen konnten, könnten sich die Schorndorfer durch ihre hohen Siege einen klaren Vorsprung herausholen und haben somit nun ein nicht unerhebliches Punktepolster vor dem entscheidenden Rückkampf. In der ausverkauften Grauhalde von Schorndorf eröffnete Givi Davidovi bis 57kg Freistil gegen Engin Cetin. Davidovi war im ganzen Kampfverlauf der aktivere Ringer, musste jedoch in der zweiten Runde nach einem Beinangriff zwei Wertungspunkte abgeben und geriet somit in Rückstand. Doch Davidovi steckte nicht auf und sicherte sich in den letzten Sekunden mit einer wahren Energieleistung die entscheidende Wertung zum Ausgleich und brachte den SV Wacker dank der zuletzt erzielten Wertung mit 0:1 in Front. Im Greco-Schwergewicht traf Ramsin Azizsir auf den über 30kg schwereren Jello Krahmer. Das Schorndorfer Eigengewächs nutzte geschickt seine Gewichtsvorteile und drehte Azizsir in der ersten Bodenlage dreimal durch. Der tapfer kämpfende Azizsir konnte sich in der zweiten Halbzeit besser auf seinen Gegner einstellen, musste sich aber schlussendlich mit 0:9 geschlagen geben. Bis 61kg gr./röm. bekam es Fabian Schmitt mit Razvan Arnaut zu tun. In den letzten Duellen hatte der Wackerianer den Rumänen in Schorndorfer Diensten zweimal am Rande einer Niederlage, doch dieses Mal geriet er früh in Rückstand und musste am Ende eine in der Höhe unerwartete 0:8 Niederlage hinnehmen. In der Gewichtsklasse bis 98kg Freistil kam es zur Neuauflage des Duells der beiden deutschen Topathleten Erik Thiele und Ertugrul Agca. In der Vorrunde setze sich der Wackerianer souverän mit 6:1 durch, doch diesmal konnte Agca immer wieder mit Beinangriffen punkten. Thiele befand sich schon mit 5:0 in Rückstand, als er zu einer fulminanten Schlussoffensive ansetzte: in den letzten Sekunden drehte er den schon verlorenen Kampf nach einem impulsiven Beinangriff und einem kraftvollen Durchdreher und brachte seine Mannschaft wieder auf 6:2 heran. Cheftrainer Eugen Ponomartschuk setzte bis 66kg Freistil wieder auf Iszmail Muszukajev, der bereits in der regulären Bundesliga-Saison dem EM-Dritten Georgi Vangelov erfolgreich in Schach halten konnte. Der amtierende Europameister in Burghauser Diensten zeigte gegen den starken Bulgaren, der in der gesamten Saison nur eine einzige Niederlage hinnehmen musste, eine absolute Top-Leistung und gewann am Ende mit 11:0 Punkten. Bei einem 6:5 Pausenrückstand eröffnete Roland Schwarz die zweite Hälfte gegen Nico Brunner. Der Wackerianer war sechs Minuten im Vorwärtsgang, punktete sowohl im Stand, als auch im Boden mittels Ausheber und gewann am Ende souverän mit 6:1 Punkten. Damit brachte er seinen SVW wieder mit 6:7 in Führung, ehe es in der Klasse bis 71kg gr./röm. zum Schlüsselkampf zwischen Witalis Lazovski und dem Schorndorfer Ruslan Kudrynets kommen sollte. Bereits in der Vorrunde unterlag Lazovski seinem Schorndorfer Gegner unglücklich mit 4:7 und geriet auch dieses Mal nach einem Überstürzer aus der angeordneten Bodenlage in Rückstand. In der zweiten Halbzeit konnte er dank seiner aktiven Ringweise auf 1:3 verkürzen, aber in der angeordneten Bodenlage konnte er keine weiteren Wertungen folgen lassen und unterlag somit mit 3:1 nach Punkten. Beim Zwischenstand von 7:7 traf in der Gewichtsklasse bis 80kg Freistil Jakob Rottenaicher auf den Ex-Wackerianer Benjamin Sezgin. Sezgin wurde seiner Favoritenrolle gerecht und gewann nach gut vier Minuten Kampfzeit technisch überlegen. In den beiden abschließenden 75kg Duellen lag es nun an Ali Umarpashaev und Idris Ibaev den vier Punkte Rückstand wett zu machen. Umarpashaev ging im Freistilkampf gegen Shamil Ustaev schnell mit 3:0 in Führung. Im Anschluss konterte Umarpashaev einen Angriff des Schorndorfers, das Kampfgericht sprach jedoch Ustaev die vier Wertungspunkte zu. Burghausens Trainer forderten den Videobeweis an, jedoch blieb das Kampfgericht bei seiner Entscheidung. Umarpashaev konnte im zweiten Durchgang den Kampf dank schöner Beinangriffe noch drehen, allerdings sprang am Ende nur ein knapper 9:8 Punktsieg heraus. Im letzten Kampf des Abends traf Idris Ibaev, der extra auf seine 75kg-Klasse abtrainierte, auf den Schorndorfer Punktegaranten Yuri Lomadze. Das Kampfgericht sah Lomadze als den aktiveren Sportler an und dieser nutzte die angeordnete Bodenlage und ging nach einem Ausheber mit darauffolgenden Durchdreher mit 8:0 in Führung. Der Wackerianer wehrte sich nach Kräften, jedoch war Lomadze auch im zweiten Durchgang am Drücker und gewann nach vier Minuten vorzeitig mittels technischer Überlegenheit. Somit geht der SV Wacker mit einer Hypothek von sieben Punkten in den Rückkampf. "Es wird schwer, aber wir haben auf jeden Fall noch eine Chance. Denn damit Schorndorf im Rückkampf ihre vier starken ausländischen Sportler stellen kann, müssen sie eine Gewichtsklasse schwächer besetzen, wo wir höchstwahrscheinlich vier Punkte einfahren werden. Dementsprechend wären wir nur drei Punkte im Rückstand – das ist an einem guten Tag machbar. Und mit den Zuschauern im Rücken wollen wir das Wunder von Burghausen möglich machen.", so Cheftrainer Eugen Ponomartschuk, der sein Team auf einen spannenden Halbfinal-Rückkampf einstimmt. Links: Verwandte News: Dateien: |
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