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28.01.2024
 
Es ist vollbracht: Burghausen feiert den fünften Titelgewinn!
 
Von: Roman Hölzl


Wenn Superlative keine Grenzen kennen: die Ringer des SV Wacker Burghausen sicherten sich mit einem klaren 9:14 Auswärtssieg gegen den SC Siegfried Kleinostheim die fünfte Meisterschaft – und das in den letzten sechs Saisons. Nach dem 12:9 Heimsieg in der Vorwoche machte das Team um Burghauser Cheftrainer Eugen Ponomartschuk nun endgültig den Sack zu und bestätigten so ihre Vormachtstellung im deutschen Ringsport. Doch auch den Warriors aus Kleinostheim gebührt als Vizemeister gebührender Respekt, die zum hundertjährigen Vereinsjubiläum den größten Erfolg in der langen Vereinsgeschichte feiern konnten und optimale Rahmenbedingungen für ein würdiges Finale lieferten – auf und abseits der Matte.

Ein Team, ein Verein, ein Ziel! Die Burghauser Schlachtenbummler feiern gemeinsam mit der Mannschaft den fünften Titelgewinn!

Mann des Abends: Witalis Lazovski wiederholte seinen Sieg gegen Deniz Menekse in beeindruckender Weise.

Auch Arsen Harutyunyan zeigte Freistilringen der Extraklasse gegen den U23 Europameister Niklas Stechele.

Weltklasse: Idris Ibaev zwang Alexandrin Gutu zum zweiten Mal in der laufenden Saison in die Knie.

Gekämpft mit dem Herzen eines Löwen: Magomed Kartojev verlangte Saba Bolaghi alles ab und kämpfte um jeden Millimeter.

Ehre wem Ehre gebührt: der SC Siegfried Kleinostheim lieferte eine denkwürdige Leistung - auf und abseits der Matte.

Extra für den Rückkampf im Finale um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft buchten die Verantwortlichen des SC Siegfried Kleinostheim die Untermainhalle im benachbarten Elsenfeld, die normalerweise dem dort heimischen Handball-Bundesligisten TV Großwallstadt als Spielstätte dient. Nun wurde sie in eine beeindrucke Arena umfunktioniert, die für die rund 2700 Zuschauer aus dem ringsportbegeisterten Unterfranken optimale Rahmenbedingungen für ein denkwürdiges Finale bot.

Gleich in den ersten Kämpfen musste man sich auf Burghauser Seite durchaus fragen, welche Götter sich an diesem Abend gegen das Burghauser Team verschworen hatten. Denn der Auftakt in das Bundesliga-Finale verlief alles andere als optimal fürs Burghauser Team. So traf in er Eröffnungsklasse Burghausens Fabian Schmitt auf den favorisierten Kasachen Marlan Mukashev. Nach einem ausgeglichenen Kampf wurde Schmitt in beiden Runden als passiverer Ringer angesehen und musste in die Bodenlage – vor allem im zweiten Kampfabschnitt eine überaus umstrittene Entscheidung des vierköpfigen Kampfgerichts. Wenn gleich Schmitt im Boden stark verteidigte, lag er trotzdem bis kurz vor Kampfende mit 8:0 in Rückstand, setzte dann noch einmal zu einem erfolgreichen Angriff an und beförderte seinen Gegner quasi mit dem Schlussgong aus der Kampffläche. Mit dieser Wertung hätte Schmitt seinen Rückstand auf sieben Punkte verkürzen können, was im Gesamtklassement nur zwei Mannschaftspunkte für die frenetisch angefeuerten Gastgeber bedeutet hätte. Nach einem langen Videobeweis stand aber fest, dass Mukashev den Rand der Mattenfläche den Bruchteil einer Sekunde zu spät überschritten hatte, sodass die Wertung doch im Nachgang wieder revidiert wurde. Und auch im nachfolgenden Schwergewichtskampf sollte sich ein Kampfverlauf entwickeln, in dem den mitgereisten Burghauser Fans der Jubelschrei in letzter Sekunde im Hals stecken blieb. So lieferte Erik Thiele dem rund 18kg schwereren ungarischen Weltklasse-Freistilringer Daniel Ligeti einen Fight auf Augenhöhe und führte bis drei Sekunden vor Kampfende mit 2:2 durch die zuletzt erzielte Wertung. Doch dann gelang Ligeti mit allerletzter Kraft ein erfolgreicher Beinangriff, der ihm zwei Wertungen einbrachte. Da Thiele zudem im weiteren Verlauf die Matte verließ, wurde dem Ungarn noch ein zweiter Punkt zugesprochen, der am Ende den 5:2 Sieg und zwei weitere Mannschaftspunkte für Kleinostheim bedeutete. Die Wende zu Gunsten des SVW sollte in der Klasse bis 61kg Freistil Dreifach-Europameister Arsen Harutyunyan vollziehen, der im Kampf gegen Niklas Stechele als klarer Favorit ins Rennen ging, konnte er doch seinen Gegner in der laufenden Saison technisch überlegen besiegen. Ein ähnlich hohes Ergebnis hätte der Burghauser Mannschaft erheblichem Druck für den weiteren Kampfverlauf genommen, doch auch hier kam es anderes. Zwar legte Harutyunyan los wie die Feuerwehr und sicherte sich zur Halbzeit einen klaren 0:10 Vorsprung, doch wollte ihm an Ende der entscheidende Punkt zum 15-Punkte Vorsprung nicht mehr gelingen, sodass beim Endstand von 0:14 nur drei anstatt der erhofften vier Punkte aufs Burghauser Konto gutgeschrieben wurden. Warum das Kampfgericht aber gegen Stechele, der sechs Minuten keine einzige offensive Aktion zeigte und sich weitestgehend dem Kampf entzog, keine Aktivitätszeit verhängt wurde, wurde nach dem Kampf berechtigterweise von den Burghauser Trainern hinterfragt. Ein Duell, das niemand auf dem Schirm hatte, bahnte sich in der Gewichtsklasse bis 98kg gr./röm. an. Während beim SVW Felix Baldauf, der im Hinkampf in Folge einer leichten Verletzung nicht eingesetzt werden konnte, nun im Rückkampf gesetzt war, ging für den SC Siegfried Kleinostheim vollkommen überraschend Pascal Eisele auf die Matte, der als einer der stärksten deutschen Ringer im 86kg-Limit zuletzt langfristig verletzungsbedingt fehlte. Am Ende spielte Baldauf seine körperlichen Vorteile aus und siegte in einem aktionsarmen Kampf unspektakulär, aber souverän mit 0:2 nach Punkten. Im entscheidenden Schlüsselkampf vor der Pause kochte einmal mehr Witalis Lazovski ins 66kg-Limit ab, in dem er wie schon in der Vorwoche auf Deniz Menekse traf – damals aber noch in der Gewichtsklasse bis 71kg gr./röm. Und Lazovski – sichtlich auf Offensive von seinen Trainern eingestellt – marschierte los, als gäbe es kein Halten mehr. In der Bodenlage folgte dann Lazovskis gefürchteten Ausheber, gegen die Menekse keine regelkonformen Mittel fand. So wuchtete Lazovski seinen überforderten Gegner zweimal aus dem Boden und setzte zu spektakulären Würfen an, die mit vier bzw. zwei Wertungen belohnt wurden. Da Menekse beim zweiten Wurf unfair in Lazovskis Gesicht fasste, erhielt er eine Verwarnung und zwei Wertungspunkte gegen sich ausgesprochen, sodass es mit einer 0:12 Führung in die Rundenpause ging. Nach zwei weiteren schönen Aktionen machte Lazovski nach gut vier Minuten Kampfzeit den Sack vorzeitig zu und siegte technisch überlegen mit 0:16 – ein Sieg, der im Burghauser Lager erste Jubelschreie auslöste. Beim Stand von 5:8 ging es damit in die Halbzeit.

Den zweiten Kampfabschnitt eröffnete Eduard Tatarinov, der in der Klasse bis 86kg Freistil mit Kleinostheims Eigengewächs Christoph Henn konfrontiert wurde. In einem ausgeglichenen Kampf war es immer wieder Tatarinov, der danke seiner langen Arme seine Beinangriffe ins Ziel brachte und zur Halbzeit mit 0:4 führte. Im zweiten Kampfabschnitt konnte Henn das Duell offener gestalten, zu Wertungen kam er jedoch nicht mehr. Tatarinov konnte seinerseits hingegen den Vorsprung noch auf 0:6 ausbauen und so einen wichtigen Sieg für den Wacker-Tross feiern. Während eigentlich in der Klasse bis 71kg Freistil viele Experten Iszmail Muszukajev fix einkalkulierten, entschieden sich am Ende die Burghauser Trainer für Magomed Kartojev, der bereits in der Vorwoche eine bärenstarke Leistung zeigte. Auch gegen den körperlich starken Routinier Saba Bolaghi zeigte Kartojev eine ansprechende Leistung und überzeugte erneut trotz seiner jungen Jahre mit einer reifen und ausgewogenen Ringweise. Wenngleich Kartojev, bei dem auch in der heurigen Saison wieder ein enormer Leistungsschub verzeichnet werden konnte, am Ende mit 5:2 seinem Gegner unterlag, rechtfertigte das junge Talent seine zweite Aufstellung in einem Finalkampf mit einer bärenstarken Leistung. Ein Highlight des Abends sollte der Greco-Kampf der 80kg-Klasse werden, in dem sich die beiden Spitzenringer Idris Ibaev und Alexandrin Gutu gegenüberstanden. Und wie schon in der regulären Bundesligasaison sollte am Ende Ibaev seinem Gegner, der als amtierender U23 Welt- und Europameister als leichter Favorit auf die Matte ging, zum zweiten Mal ein Schnippchen schlagen: Bereits in der ersten Runde gelang Ibaev eine 4-Punkte Wertung aus dem Stand gefolgt von zwei Wertungspunkte, die ihm nach einem unerlaubten Kopfstoß Gutus zugesprochen wurden. Im zweiten Kampfabschnitt konnte der Moldawier zwar noch auf 4:9 verkürzen, am Ende fand er gegen den gut verteidigenden Ibaev keine Mittel, um ihn nochmals ernsthaft in Bedrängnis zu bringen. Damit blieb Ibaev in der gesamten Saison ungeschlagen, was gemessen an der Stärke seiner Gegner eine herausragende Leistung darstellte. Somit ging der SVW in Addition beider Finalkämpfe mit acht Punkten in Führung, sodass Kleinostheim in den entscheidenden Kämpfen der 75kg-Klasse zwei Schultersiege benötigten, um doch noch den ersten Meistertitel in der Vereinsgeschichte gewinnen zu können. Doch schon nach dem Greco Kampf zwischen Michael Widmayer und Artur Tatarinov war für die Warriors der Zug abgefahren: mit einem eindrucksvollen 1:4 Punktsieg sicherte sich Michael Widmayer nicht nur den Erfolg im direkten Duell mit Tatarinov, vielmehr brachte er seine Mannschaft uneinholbar in Führung, sodass im letzten Kampf des Abends die 7:0 Niederlage von Rasul Altemirov gegen Rasul Shapiev vollkommen nebensächlich wurde.

Am Ende lagen sich die Burghauser Ringer und Verantwortlichen mit den zahlreich angereisten Wackerfans in den Armen und ließen gehörig die Sektkorken und Konfetti-Kanonen knallen. Burghausens sportlicher Leiter Matthias Maasch war nach dem nervenaufreibenden Finalkampftag sichtlich bewegt: „Wir haben einen unfassbaren Kampfabend erlebt, an den sich alle noch lange erinnern werden. Dieses Mal haben unsere Jungs - die Ringer, die bei uns tagtäglich in der Halle trainieren und alles für den Verein geben – den Titelgewinn möglich gemacht. Ich bin unfassbar stolz auf alle Beteiligten, die diesen unglaublichen Erfolg möglich gemacht haben.“

Fotos vom entscheidenden Auswärtskampf in Kleinostheim finden SIe >>>HIER<<< Weitere Fotos vom Finale 2.0 finden Sie >>>HIER<<< (Quelle: DRB)

Vielen Dank an den Bayerischen Rundfunk für die perfekte Liveübertragung. >>>HIER<<< gibt es sowohl eine kurze Zusammenfassund als auch den ganzen Kampfabend im "Re-Live"-Format zum Abruf.

Auch der DRB-Stream, der über sportdeutschland.tv abrufbar ist, kann mittlerweile kostenfrei auf der Plattform des DOSB angesehen werden.



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Die Ringerwurst