Von: Roman Hölzl In wenigen Wochen beginnen die Olympischen Spiele in Paris, die für die Ringer des SV Wacker Burghausen das bedeutendste Karrierehighlight darstellen werden. Beeindruckende sieben Athleten aus dem Burghauser Bundesligakader konnten sich damit ihren Kindheitsraum von der Teilnahme an den Olympischen Spielen erfüllen. Die qualifizierten Teilnehmer werden im Zeitraum vom 05. bis 11. August ihre Heimatländer in Paris vertreten und um die heißbegehrten Medaillen kämpfen. Die diesjährigen Olympischen Spiele in Paris versprechen im Ringsport einmal mehr hochinteressante Kämpfe: So konnten sich in Summe 290 Sportlerinnern und Sportler aus 63 Nationen für dieses Mega-Event in der französischen Hauptstadt qualifizieren. Neben den arrivierten Nationen im Ringsport werden auch heuer wieder einige „Exoten“ an den Wettkämpfen teilnehmen, was gerade den besonderen Charme der Olympischen Spiele ausmacht. So werden bei den Frauen Litauen, Algerien, Neuseeland und Usbekistan zum ersten Mal eine Ringerin zu den Olympischen Spielen entsenden. Bei den Männern wird sich im griechisch-römischen Stil zum ersten Mal ein Athlet aus Honduras präsentieren sowie im freien Stil ein Sportler aus der Dominikanischen Republik. Generell kann festgehalten werden, dass in Folge der Qualifikationsregularien, die auf kontinentalen Quotenplätzen basieren, stets eine Vielzahl an Spitzenathleten aus vielen „Ringsport-Nationen“ auf der Strecke bleiben. Vor allem für viele Sportler als Europa gilt daher der kuriose Umstand, dass eine erfolgreiche Olympia-Qualifikation potenziell schwieriger zu bewerkstelligen ist, als eine Platzierung im Vorderfeld bei den Olympischen Spielen selbst zu erreichen. Nun werfen wir aber einen detaillierten Blick auf die Starter aus dem Burghauser Bundesliga-Kader, die allesamt in den Freistil-Wettbewerben antreten werden: Mit seinen 24 Jahren zählt Arsen Harutyunyan sowohl zu den jüngeren Startern im Teilnehmerfeld der 57kg-Klassen. Trotz seines jungen Alters gilt Harutyunyan als überaus erfahrener Ringer und zum erweiterten Favoritenkreis, wenn es um den Kampf um die Medaillen geht. Als vierfacher Europameister und amtierender Drittplatzierter der Weltrangliste konnte der Armenier bereits mehrfach seine Klasse aufblitzen lassen. Die Olympia-Qualifikation sicherte sich Harutyunyan durch seinen dritten Platz bei den Weltmeisterschaften im Jahr 2023. Für Arsen Harutyunyan werden die Spiele in Paris seine zweite Teilnahme an Olympischen Spielen darstellen, nachdem er sich bereits im Jahr 2021 für die Teilnahme an den Spielen in Tokio qualifizieren konnte. Damals schied er allerdings bereits im ersten Kampf nach einer Niederlage gegen den Mongolen Erdenebatyn Bechbajar vorzeitig aus. Wenngleich er auch in Paris auf eine starke Konkurrenz treffen wird, ist sein Ziel für Paris klar definiert - der Gewinn einer der heißbegehrten Medaillen! Vladimir Egorov (57kg Freistil, Nord-Mazedonien) Etwas unverhofft gelang es Vladimir Egorov, eins der Tickets nach Paris zu ergattern, nachdem für ihn eigentlich der Zug bereits abgefahren war. Beim Olympia-Qualifikationsturnier auf europäischer Ebene, das Anfang April Aserbaidschan ausgetragen wurde, unterlag er dem heimischen Lokalmatadoren Aliabbas Rzazade knapp mit 3:4 nach Punkten. Auch beim Welt-Qualifikationsturnier in Istanbul verpasste Egorov die direkte Qualifikation. Erst im Nachgang wurde Vladimir Egorov der nach dem Boykott der russischen Sportler freigewordene Startplatz als bester nicht-qualifizierter Sportler des Europa- Qualifikationsturniers zugesprochen. Auf Grund der enormen Leistungsdichte in der 57kg-Klasse zählt Egorov nicht zu den Favoriten auf einen der vorderen Plätze, wenngleich auch für ihn bei einer guten Auslosung eine Überraschung möglich ist. Gulomjon Abdullaev (57kg Freistil, Usbekistan) Als dritter Burghauser Starter in der 57kg-Freistilklasse wird Gulomjon Abdullaev die Farben Usbekistans vertreten. Für den 25-jährigen Burghauser Neuzugang stellen die Spiele in Paris bereits seine zweiten Olympischen Spiele nach Tokio 2021 dar. Abdullaev qualifizierte sich durch einen beeindruckenden Turniersieg im Rahmen des asiatischen Olympia-Qualifikationsturniert, bei dem er im Finale dem favorisierten Kirgisen Bekzat Almazbek Uulu das Nachsehen gab. Bei den Olympischen Spielen 2021 verpasste Gulomjon Abdullaev die Medaillenränke knapp und unglücklich, nachdem er gegen späteren russischen Olympiasieger Zavur Uguev seinen schon fast sicher geglaubten Sieg noch aus der Hand gab. Gulomjon Abdullaev wird in Paris die Rolle eines der Geheimfavoriten einnehmen: Wenn der Usbeke konstant konzentrierte Leistungen abrufen kann, ist er definitiv im Stande, nahezu jeden Gegner zu schlagen. Iszmail Muszukajev (65kg Freistil, Ungarn) Als amtierender Weltmeister sicherte sich Iszmail Muszukajev seinen Startplatz in Paris in überaus beeindruckender Manier, nachdem er bei den Weltmeisterschaften 2023 in Belgrad die gesamte Welt-Elite in den Schatten stellte. Auch für den 32-jährigen Ungarn stellen die Olympischen Wettkämpfe in Paris seine zweite Teilnahme an Olympischen Spielen dar., nachdem er in Tokio mit Platz 5 nur hauchdünn eine Medaille verpasste. Die Gewichtsklasse bis 65kg Freistil stellt eine der interessantesten Klassen im gesamten olympischen Freistilturnier dar. Von den 16 Teilnehmern konnten in Summe neun Sportler bereits Medaillen bei Weltmeisterschaften erkämpfen, vier davon sicherten sich sogar in den vergangenen Jahren einen Weltmeister-Titel. Die Leistungsdichte in der 65kg-Klasse ist damit enorm hoch, sodass am Ende die Tagesform - aber auch das Losglück - über die Medaillenränge entscheiden werden. Chermen Valiev (74kg Freistil, Albanien) Chermen Valiev zählt zu einer Vielzahl an russischen Sportlern, die sich in den vergangenen Jahren und Monaten zu einem Wechsel der Nationalität entschlossen haben. So wird Valiev bei den Olympischen Spielen die Farben Albaniens vertreten. Der Burghauser Neuzugang sicherte sich die Qualifikation im Rahmen des Welt-Qualifikationsturnierts, bei dem er einen starken Eindruck hinterließ und am Ende den dritten Platz belegte. Vor allem durch seine abgeklärte, ruhige und defensivstarke Ringweise wusste der 25-Jährige zu überzeugen. Auf seinen Weg durch das Qualifikationsturnier eliminierte Valiev zwei Olympische Bronzemedaillisten – den Italiener Frank Chamizo und den Türken Söner Demirtas. Analog zu Chermen Valiev wechselte auch der gebürtige Russe Razambek Jamalov seine Nationalität und startet nun für Usbekistan. Als einziger Olympia-Starter aus dem Burghauser Bundesligakadern sicherte sich Razambek Jamalov die Qualifikation für die Teilnahme an den Olympischen Spielen nicht selbst, sondern sein Teamkollege Bekzod Abdurakhmanov, der beim asiatischen Olympia-Qualifikationsturnier den Vorzug bekam und am Ende auch das Turnier souverän für sich entscheiden konnte. Die Entscheidung über die Vergabe des Startplatzes machte der Usbekische Verband jedoch an den Ergebnissen der „Ranking Series“ fest, die Anfang Juni in Budapest abgehalten wurden. Dort setzte sich Jamalov seinerseits klar als Turniersieger gegen seinen Konkurrenten durch und erhielt damit auch das Ticket nach Paris zugesprochen. Sowohl Chermen Valiev als auch Razambek Jamalov gelten auf Grund ihrer herausragenden ringerischen Ausbildung zu den weltbesten Freistilringern ihrer Gewichtsklasse, sodass eine Platzierung im Vorderfeld bei beiden Athleten nicht überraschend wäre. Erik Thiele (97kg Freistil, Deutschland) Als einziger deutscher Freistilringer konnte Erik Thiele die Olympiaqualifikation erkämpfen. Dies gelang ihm beim Welt-Qualifikationsturnier in Istanbul, nachdem er sich im entscheidenden Gefecht gegen dem Moldauer Radu Lefter durchsetzen konnte. Mit der erfolgreichen Qualifikation eiferte Erik seinem Vater Sven nach, der in seiner aktiven Ringerkarriere dreimal bei olympischen Spielen auf der Matte stand (Atlanta 1996, Sydney 2000 und Athen 2004). In jedem Fall wartet auf Erik Thiele bei seinen ersten Olympischen Spielen ein spannendes Gegnerfeld, denn in seiner angestammten 97kg-Klasse wird in Paris nahezu die gesamte Weltelite vertreten sein. Links: Verwandte News: Dateien: |
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