Von: Roman Hölzl Direkt im Anschluss an die Titelkämpfe der U23-Altersklasse folgen in der Sports Hall „Feti Borova“ in der albanischen Hauptstadt Albaniens nun die Weltmeisterschaften der nicht-olympischen Gewichtsklassen. Dort durften keine Ringer und Ringerinnen auf die Matte gehen, die sich für die olympischen Wettkämpfe in Paris qualifiziert hatten. Aus dem Burghauser Bundesligakader gingen in Albanien mit Michael Widmayer und Zelimkhan Khadjiev zwei hoffnungsvolle Athleten an den Start. Am Montag eröffneten die Spezialisten im griechisch-römischen Stil die diesjährigen Weltmeisterschaften, die trotz des Ausschlusses der Olympia-Teilnehmer ein herausragendes Niveau aufwiesen. In der Gewichtsklasse bis 72kg bewies Michael Widmayer einmal mehr seinen Kampfgeist und seinen unbändigen Willen. Leider machte vor Turnierstart die Technik dem Organisations-Komitee einen Strich durch die Rechnung, da nach einem gravierenden Fehler die Auslosung aller Gewichtsklassen wiederholt werden musste. So wäre Michael Widmayer nach dem ersten Los auf den Armenier Hayk Melikyan getroffen, nach dem zweiten Durchgang stand dann sein tatsächlicher Gegner fest, nämlich der hochgehandelte Inder Ankit Gulia. Zum Turnierauftakt entwickelte sich ein taktisch geprägter Kampf, in dem beide Sportler kein Risiko eingehen wollten. So wurde der Inder in der ersten Runde vom Kampfgericht als aktiverer Sportler gesehen, Widmayer hingegen im zweiten Kampfabschnitt. Da beiden Sportlern keine technische Wertung gelang, ging der Wackerianer damit beim Stand von 1:1 als Sieger auf Grund der zuletzt erzielten Wertung von der Matte. Im Achtelfinale wartete mit dem weißrussischen Meister Mikita Murashka ein Sportler, der in Folge der immer noch andauernden Restriktionen gegen alle Ringer aus Weißrussland und Russland „nur“ unter neutraler Flagge antreten durfte. Gegen den leicht favorisierten Murashka feuerte Widmayer ein regelrechtes Feuerwerk ab und ließ Angriff auf Angriff folgen, bis sich sein Gegner am Ende kaum noch auf den Beinen halten konnte. Kurz vor Ende der regulären Kampfzeit baute Widmayer seinen Vorsprung auf 8:0 aus, was seinem technischen Überlegenheitssieg gleichkam. Im Viertelfinale traf Widmayer anschließend auf den gebürtigen Iraner Ali Arsalan, der im Jahr 2022 seine Staatsangehörigkeit wechselte und seither die Farben Serbiens vertritt. Schnell war klar, dass Widmayer, der sich im ersten Kampf eine Verletzung am Knie zugezogen hatte, dieser nun Tribut zollen musste. Gegen den Bronzemedaillisten der letztjährigen Weltmeisterschaften konnte Widmayer im Standkampf nicht mehr gegenhalten, sodass sein Gegner schlussendlich zu Beginn des zweiten Kampfabschnitts beim Stand von 9:0 einen technischen Überlegenheitssieg feiern konnte. Da der Serbe anschließend im Halbfinale gegen Ibrahim Ghanem scheiterte, blieb Michael Widmayer auch der Zugang zur Hoffnungsrunde und der damit verbundenen Chance auf die Bronzemedaille verschlossen. Im Gesamtklassement belegte Widmayer damit den achten Platz. Auch der zweite deutsche Starter - Pascal Eisele vom Burghauser Bundesliga-Konkurrenten SC Seigfried Kleinostheim – verpasste die angestrebten Medaillenränge trotz ansprechender Leistungen. Nach einem Sieg im Auftaktkampf ging Eisele am Duell mit dem Russen Islam Aliyev aufs Blatt. Für Bundestrainer Michael Carl bedeuteten die Wettkämpfe in Tirana das Ende seiner erfolgreichen Karriere als deutscher Greco-Nationaltrainer. Seit seinem Amtsantritt im Jahr 2013 betreute Carl die deutschen Greco-Ringer bei zahlreichen Welt- und Europameisterschaften sowie drei Olympischen Spielen. Zukünftig liegt die Verantwortung auf den Schultern von Maik Bullmann, der in seiner aktiven Karriere als Halbschwergewichtler eine Vielzahl an Medaillen und Titelgewinne bei Welt- und Europameisterschaften feiern konnte. Bullmanns größter Erfolg auf der Matte ist unbestritten aber dessen Olympiasieg bei den Spielen 1992 in Barcelona. Im Limit bis 79kg Freistil vertrat Zelimkhan Khadjiev die Farben Frankreichs und startete mit der Qualifikationsrunde gegen den Rumänen Zurab Kapraev ins Turnier. In einem Duell auf Augenhöhe setzte sich schlussendlich Khadjiev durch zwei erfolgreiche Beinangriffe mit 4:1 durch. Doch bereits in der nächsten Runde wartete mit dem US-Amerikaner Jordan Burroughs ein Ringer von Weltformat, der in seiner langen Karriere u.a. auf fünf Weltmeister-Titel sowie den Gewinn der Olympischen Goldmedaille 2012 zurückblicken kann. Doch auch Zelimkhan Khadjiev – Juniorenweltmeister 2014 und mehrfacher Vize-Europameister – bewies in diesem Fight seine Qualitäten. Wenngleich am Ende der US-Amerikaner die Matte als 4:0 Punktsieger verlassen konnte, war Khadjievs Leistung über die komplette Kampfdauer mehr als ebenbürtig. Da jedoch Burroughs im weiteren Turnierverlauf gegen den Iraner Mohammad Ashghar Nokhodilarimi die Segel streichen musste, blieb auch Khadjiev der Zugang zur Hoffnungsrunde verwehrt. Links: Verwandte News: Dateien: |
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