Von: Martina Kastner Zum Jahresabschluss lief bei den Wacker-Ringern alles nach Plan. „Wir haben uns heute keine Blöße gegeben und stark gerungen.“, freute sich Wackers Ringertrainer Siegfried Seibold sehr über die gelungene Revanche im Lokalderby gegen den SC Anger. Die laut Seibold „sehr motivierten“ Burghauser Bundesligaringer hielten die Angerer am Sonntagnachmittag mit 24:14 überraschend gut in Schach und machten somit die herbe 17:20-Schlappe aus der Vorrunde wieder vergessen. Die rund 1000 begeistert mitfiebernden Zuschauer bekamen dabei fantastischen Ringkampfsport zu sehen und durften ganze sieben Einzelsiege der Salzachstädter bejubeln. ![]() Thomas Hohedorf machte den Anfang: Gegen den starken Stoyko Rusev sicherte er sich 2 Runden. ![]() Dimitar Tsvektov rechtfertigte seinen Einsatz mit einer extrem starken Leistung gegen den Angerer Neuzugang Adam Blok. ![]() Eugen Ponomartschuk in Siegerpose nach seinem bärenstarken Kampf gegen Bernhard Mayr ![]() Mykola Daragan wie die Fans ihn lieben: spektakulär! ![]() Auch Ivan Deliverski konnte seine gute Leistung mit einem 3:0 Sieg krönen. ![]() Die Halle war brechend voll - und jeder Ringsport-Begeisterter kam auf seine Kosten! Während der am Sonntagnachmittag eingefahrene Sieg an der Tabellensituation der Burghauser nichts mehr änderte und sie die Gruppenphase somit auf Rang 3 mit 26:10 Punkten abschließen, wirbelte er die Tabellenspitze der Ostgruppe noch einmal kräftig durcheinander. Die als Tabellenführer nach Burghausen gereisten Angerer (30:6) mussten ihre Spitzenposition aufgrund der Niederlage an den 1. Luckenwalder SC (31:5) abgeben, der am Sonntag mit 24:10 gegen Markneukirchen punktete.
Bereits vor dem zehnten Aufeinandertreffen der beiden Lokalrivalen wurde beim öffentlichen Wiegen klar, dass beide Vereine ihre stärkste Staffel auf die Beine gestellt hatten. So trafen dann in der 55 kg Klasse griechisch-römisch Wackers Youngster Thomas Hohendorf und Stoyko Rusev aufeinander. Hohendorf, der über die Weihnachtsfeiertage rund 5 Kilogramm Gewicht abkochen musste, zeigte sein Kämpferherz und rang dem Bulgaren in einem Kräfte zehrenden Duell zwei Runden ab. Die 2:3-Niederlage (0:1, 1:0, 2.0, 0:3, 0:1) war daher laut Seibold als „äußerst positiv“ zu bewerten. Im Anschluss konnte der grippegeschwächte Nikolay Chterev dem Ex-Wackerianer Gergely Kiss im Freistil-Schwergewicht immerhin die erste Runde abluchsen. Mehr war für Chterev, der den Platz des Georgiers David Otiashvili einnahm, aber nicht drin und so unterlag er am Ende mit 1:3 (2:1, 0:3, 0:2, 0:2).
Im bulgarischen Duell der 60 kg Klasse zwischen Freistil-Ass Ivan Djorev und Angers WM-Fünften Krasimir Krastanov behielt Djorev knapp mit 3:2 (2:1, 2:2, 2:0, 0:1, 3:3) die Oberhand. Nach Ansicht von Abteilungsleiter Erwin Damoser bewies der 33-jährige dabei, dass er „wenn es drauf ankommt auch im konditionellen Bereich mithalten kann.“ Stark präsentierte sich auch Wackers bulgarischer Neuzugang Vladislav Metodiev. Der Halbschwergewichtler brachte die Burghauser mit einem klaren 3:0-Sieg (3:0, 1:0, 1:0) gegen den Polen Marcin Olejniczak erstmals an diesem Kampfnachmittag in Führung.
Diese hatte allerdings nicht lange Bestand, da sich Maasch-Ersatz Andreas Maier dem körperlich überlegenen Edward Barsegjan in der 66 kg Kategorie klassisch mit 0:4 (0:6, 0:2, 0:5) geschlagen geben musste. Dabei wurde wieder deutlich wie sehr der Ausfall von Matthias Maasch schmerzt. Der Wackerianer hatte sich im Vorrundenduell gegen Anger beim Kampf gegen den Vize-Europameister Barsegjan eine schwere Halswirbelsäulenverletzung zugezogen und konnte seine Mannschaft diesmal nur vom Mattenrand aus unterstützen. „Es tut natürlich wahnsinnig weh heute nicht ringen zu können.“, meinte Maasch, der körperlich glücklicherweise kaum mehr Schmerzen hat und jetzt einige im Januar stattfindende Untersuchungen abwarten muss.
Nach der Pause kam es zur Neuauflage des Mittelgewichtsduells zwischen Miroslav Geshev und dem SC’ler Bernhard Koch. Freistilspezialist Geshev hatte aufgrund seiner Niederlage im Hinkampf noch etwas gutzumachen, was ihm dank blitzschneller Beinattacken dann auch gelang. Der Bulgare siegte mit 3:1 (1:0, 2:2, 1:0, 2:0). Äußerst stark präsentierte sich Geshevs Landsmann Dimitar Tsvetkov (66 kg/fr). Der SVW-Neuzugang rechtfertigte seinen Einsatz mit einem souverän herausgerungenen 3:0-Sieg (1:0, 4:2, 4:0) gegen den starken Adam Blok. „Dimitar war jederzeit Herr der Lage.“, lobte Damoser.
Ein Extra-Lob hatte sich auch Mittelgewichtler Eugen Ponomartschuk verdient. In dem alle Jahre wieder stattfindenden Mattenfight gegen den Feichtner Bernhard Mayr gelang Ponomartschuk mit einem 3:1-Sieg (0:1, 1:0, 1:0, 1:0) die Revanche für die 0:3-Niederlage aus dem Hinkampf. Beim Stand von 18:14 trat dann Wackers „Wunderwaffe“ der Vorrunde, der Ukrainer Mykola Daragan (74 kg/gr) auf die Matte. Obwohl leicht angeschlagen sicherte er seiner Staffel mit einem 3:0-Erfolg (1.0, 5:0, 1:0) gegen den EM-Siebten Attila Drechsler schon vorzeitig den Sieg. Diesem setzte Ivan Deliverski (74 kg/fr) mit einem 3:0 (3:2, 1:0, 1:0) gegen Stefan Koch noch das Sahnehäubchen auf.
Der Jubel über die zurückerkämpfe Vorherrschaft im Bezirk war bei der frenetisch anfeuernden Fangemeinde der Burghauser natürlich riesengroß. Als dann bei der per Internet aus Weingarten übertragenen Auslosung der Play-Off-Kämpfe noch bekannt wurde, dass Burghausen im Viertelfinale auf Mömbris-Königshofen trifft, kannte der Jubel keine Grenzen mehr und in so manchem Burghauser keimten schon neue Revanchegelüste auf. Schließlich schieden die Wackerianer letztes Jahr ausgerechnet gegen Mömbris-Königshofen am grünen Tisch aus dem Viertelfinale aus. Bereits am kommenden Samstag müssen sich die Burghauser in Mömbris beweisen; am 9. Januar soll dann zu Hause der Halbfinaleinzug perfekt gemacht werden.
Stimmen zum Kampf SVW Burghausen gegen SC Anger
Siegfried Seibold (Trainer Burghausen): Heute waren alle sehr motiviert. So wünsche ich mir meine Mannschaft. Auch die Verlierer haben alles gegeben und man hat die Steigerung im Vergleich zum Hinkampf deutlich sehen können. Mit der Auslosung bin ich sehr zufrieden. Mömbris ist ein schlagbarer Gegner. Auswärts wird es natürlich schwer. Dort müssen wir versuchen ein knappes Ergebnis zu erzielen, um dann zu Hause alles klar machen zu können. Ich hoffe dabei auf eine ähnliche Kulisse wie heute. Das war einfach genial.
Christian Klouceck (Trainer Anger): Die Kämpfe, die wir in Anger noch gewonnen haben, sind heute klar an Burghausen gegangen. Das war der Knackpunkt. Bei uns war heute kein Kampf richtig gut. Krastanov hat mich sehr enttäuscht. Dass ein Mann mit seiner Routine schon wieder gegen Djorev verliert, ist schon fast eine Frechheit. Insgesamt war Burghausen heute einfach stärker. Die abgegebne Tabellenführung tut uns nicht so weh. Wir konzentrieren uns jetzt auf die Play-Offs. Die werden bestimmt verdammt schwer.
Erwin Damoser (Abteilungsleiter Burghausen): Insgesamt bin ich von der Mannschaftsleistung positiv überrascht. Die Aktiven haben sich in ihrer Leistung komplett ergänzt und jeder hat für den anderen gekämpft. Der Ausgang der Auslosung freut mich sehr. Aufgrund des unglücklichen Ausscheidens am grünen Tisch in der vergangenen Saison, sinnen wir diesmal auf Revanche. Unter regulären Bedingungen sollen die Machtverhältnisse nun klargestellt werden.
Eugen Ponomartschuk (Ringer Burghausen): Ich wollte die Revanche heute unbedingt. In der ersten Runde bin ich noch nicht ganz durchgestartet und Mayr war aktiver. Der Knackpunkt kam dann in der zweiten Runde. Ganz wichtig für mich war die Unterstützung von Matthias. Ihm gehört auch ein Teil des Sieges. Insgesamt war die Mannschaftsleistung heute super.
Miroslav Geshev (Ringer Burghausen): Heute war meine Konzentration gut. Eugen und ich haben heute viel besser gerungen als in Anger. Alle Kämpfe waren heute sehr gut. Wir haben auch für das super Publikum gerungen. Wenn in den Play-Offs alle ringen wie heute, dann haben wir eine große Chance.
Bernhard Mayr (Ringer Anger): Konditionell war ich heute nicht ganz auf der Höhe. Mir hat im Boden einfach die Kraft gefehlt. Da sind wenige Prozent abgegangen und auf so hohem Niveau entscheiden nun mal schon Kleinigkeiten. Unser Problem war heute, dass keiner seine volle Leistung ausgeschöpft hat. Auch ich nicht. Mit der Gruppenphase bin ich persönlich nicht so zufrieden, weil ich gegen einige gleichwertige Gegner verloren habe. Mit guten Play-Off-Kämpfen will ich vor allem die nur durchwachsene Vorrunde wieder ausgleichen. Links: Verwandte News: Dateien: |
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