Von: Martina Kastner „Halbfinale wir kommen!“ lautete das Motto der Wacker-Ringer nachdem beim Viertelfinal-Rückkampf gegen die RWG Mömbris/Königshofen der Einzug in die Runde der besten vier Teams aus ganz Deutschland perfekt gemacht wurde. Burghausen unterlag zwar mit 15:21, aufgrund des Acht-Punkte-Vorsprungs aus dem Hinkampf war das Weiterkommen aber trotzdem geschafft. Da die Verantwortlichen der RWG Mömbris/Königshofen allerdings direkt nach Kampfende Prostest gegen die Wertungen in den Kämpfen der 74 kg und 96 kg Kategorie einlegten, muss um den Halbfinaleinzug dennoch weiter gezittert werden. Laut RWG haben sowohl Theodoros Tounousidis als auch Sharur Vardanyan bei der schwedischen Mannschaftsmeisterschaft gerungen und wären daher nicht startberechtigt gewesen. Eine ausführliche Begründung sowie Beweisführung von Seiten der RWG Mömbris/Königshofen lag jedoch noch nicht vor. Auch ansonsten lief in Mömbris wahrhaft nicht alles nach Plan – Abteilungsleiter Hans Mühlthaler nannte es ein „Wechselbad der Gefühle“. Burghausen musste auf den Einsatz zweier Ringer verzichten. Andreas Maier und Matthias Maasch lagen bedauerlicher Weise mit Grippe zu Hause im Bett, anstatt auf der Matte Höchstleistungen abzuliefern. Bis 55 kg griechisch-römisch stand deshalb Thomas Hohendorf im Aufgebot des SVW. Da der 16-jährige allerdings dreieinhalb Kilo Übergewicht hatte, fand zwischen Hohendorf und Tahir Zaidov lediglich ein Freundschaftskampf statt. In diesem war der Burghauser technisch unterlegen. Im Schwergewichtsduell mit Oldrik Wagner sorgte David Otiashvili für die ersten Jubelgesänge bei den mitgereisten Burghauser Fans. Nachdem der Freistiler Runde 1 mit 0:4 für sich entschied, legte der Georgier seinen Gegner im zweiten Kampfabschnitt auf die Schultern und heimste somit vier weltvolle Punkte ein.
Im freien Stil der 60 kg Klasse musste Martin Maier mit Georgi Gelash die Kräfte messen. Maier schlug sich wacker und konnte bei der 0:3-Niederlage (0:1, 1:2, 0:6) immerhin eine technische Unterlegenheit verhindern. Halbschwergewichtler Theodoros Tounousidis kam im Duell mit Georgi Petkov nicht über ein 1:0 (1:1, 1:1, 1:1) hinaus, da er keine technische Wertung erzielte. Beim Stand von 5:7 zu Gunsten der Gastgeber ging Christoph Scherr auf die Matte. Bis 66 kg griechisch-römisch stand er dabei erneut Ceyhun Zaidov gegenüber. Letzte Woche duellierten sich die beiden Klassikspezialisten noch eine Klasse tiefer. Auch diesmal gab es für Scherr nichts zu holen, außer einiger Schrammen im Gesicht, die auf die teilweise nicht ganz faire Ringweise des RWG’lers zurückzuführen sind. Scherr unterlag letztlich mit 0:3 (1:1, 0:5, 0:4). Dies führte zur 5:10-Pausenführung der RWG. Im ersten Kampf nach der Pause kam es dann zu einer Neuauflage des Hinrundenkampfes zwischen Miroslav Geshev und Peter Weisenberger. Geshev schrammte dabei knapp an einer Revanche für die klare 0:3-Niederlage aus dem Vorkampf vorbei. Weisenberger holte sich die Runden 1, 3 und 5 jeweils erst nach zwei Minuten, wobei ihm jedes Mal der Vorteil des Beinfassens vom Schiedsgericht zugesprochen wurde. Geshev konnte zwar im zweiten und vierten Kampfabschnitt punkten, unterlag am Ende jedoch knapp mit 2:3 (0:1, 2:0, 0:1, 1:0, 0:1). Trainer Seibold war trotzdem mit der Leistung seines Schützlings zufrieden: „Miro hat heute eine super Einstellung gezeigt. Leider hat es nicht ganz gereicht, aber ich muss sagen, es ist auch schwer den starken Gegner, das Schiedsrichtergespann und die gegnerischen Fans zu besiegen.“ Bis 66 kg Freistil kassierte der Bulgare Nikolay Kurtev eine überraschende 1:3-Niederlage (0:1, 4:2, 1:3, 2:3) gegen Saba Bolaghi. Über einen erneuten Triumph durfte sich Mittelgewichtler Peter Bácsi freuen. Der Ungar hielt Michael Carl im klassischen Stil gut in Schach und gewann nach dem Verlust der ersten Runde noch mit 3:1 (1:1, 3:0, 2:0, 2:0).
Einen harten Kampf über vier Runden lieferten sich Wackers Sharur Vardanyan und Benjamin Stange im griechisch-römischen Stil der 74 kg Klasse. Den Hinkampf hatte Vardanyan noch für sich entscheiden können, diesmal unterlag der 20-jährige allerdings mit 1:3 (0:3, 0:3, 3:3, 1:1). Vor dem letzten Mattenduell stand es 12:20 für die Gastgeber. Es war also noch alles offen. Jedes der Teams hatte noch die Chance aufs Halbfinale. Der in Burghauser Diensten stehende Bulgare Ivan Deliverski wusste jedoch glücklicherweise mit dem enormen Druck umzugehen und behielt im Weltergewichts-Duell mit Milan Blagoev die Nerven. Sein 3:1-Sieg (5:1, 3:3, 3:2, 3:1) reichte am Ende aus, um die Punktedifferenz auf 6 Zähler zu beschränken. Mit der 15:21-Niederlage konnten die Wackerianer daher gut leben und freuten sich euphorisch über den Einzug ins Halbfinale und den somit größten Erfolg in der Geschichte des Burghauser Ringsports. Die Freude wurde allerdings gedämpft, als man vom Protestversuch der Mömbriser hörte. Ob die Schützlinge von Trainer Siegfried Seibold nun am kommenden Samstag zum Halbfinalkampf nach Köllerbach reisen dürfen oder nicht, könnte möglicherweise am „grünen Tisch“ entschieden werden. Den Wacker-Fans bleibt also nichts anders, als abzuwarten und feste die Daumen zu drücken.
Stimmen zum Kampf:
Siegfried Seibold (Trainer SV Wacker): Wir haben das Viertelfinale über hervorragend gerungen und stehen deshalb nun absolut verdient im Halbfinale um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft. Heute hat man gesehen, dass es wenn wichtige Stützen der Mannschaft fehlen und einige Leistungsträger ins Rutschen kommen, richtig knapp werden kann. Ich bin daher überglücklich, dass uns der Vorsprung ausgereicht hat. Gegen Köllerbach dürfen wir uns allerdings nicht so überrennen lassen wie heute. Da liegt noch viel Arbeit vor uns.
Peter Weisenberger (Trainer RWG Mömbris/Königshofen): Natürlich bin ich etwas enttäuscht. Heute haben wir gut gerungen - den Halbfinaleinzug haben wir schon beim Hinkampf verspielt. Dass Wagner geschultert wurde ist natürlich Pech. Alles in allem ist Burghausen aber nicht unverdient ins Halbfinale eingezogen.
Hans Mühlthaler (Abteilungsleiter SV Wacker): Zunächst einmal ist am Samstag fast alles gegen uns gelaufen: Die lange und staureiche Anfahrt, der krankheitsbedingte Ausfall zweier Athleten und dann bekamen einige unsrer Ringer im Mömbriser Hexenkessel auch noch Nervenflattern. Die ausgeglichene Mannschaftsleistung führte aber dennoch zum Erfolg. Genau das zeichnet unsere Mannschaft schon die ganze Saison über aus und das macht mich auch überglücklich. Der Kampf heute war richtig spannend – etwas Schöneres hätten wir uns gar nicht wünschen können.
Peter Bácsi (SV Wacker): Ich bin heute mit meiner eigenen Leistung ziemlich zufrieden, aber viel mehr bin ich stolz auf unser Team. Die Leistung der Mannschaft war gut. Die gegnerische Mannschaft war auch nicht schlecht, aber wir stehen nun im Halbfinale – und das ist das Wichtigste!
Miroslav Geshev (SV Wacker): Ich war heute nicht so gut, wie ich mir eigentlich vorgenommen hatte. Ein 3:0 war mein Ziel, leider hat es nicht ganz gereicht. Das Team hat meiner Meinung nach auch nur das Minimum von dem gezeigt, was es kann – im Halbfinale müssen wir uns unbedingt steigern. Ich nehme mir auf jeden Fall vor im Halbfinale einen guten Kampf zu zeigen und zu gewinnen!
Christoph Scherr (SV Wacker): Ich wollte heute unbedingt eine Runde mitschreiben. Leider hat es nicht geklappt. Schade! Im Nachhinein überwiegt aber die Freude übers Weiterkommen. Jeder hat hundert Prozent gegeben und am Ende haben wir es trotz teilweise nur schwer nachvollziehbaren Schiedsrichterentscheidungen geschafft, den Halbfinaleinzug perfekt zu machen. Links: Verwandte News: Dateien: |
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