Von: Martina Kastner Eine herbe 17:20-Niederlage mussten die Burghauser Ringer am vergangenen Samstag ausgerechnet im Spitzenduell der Ersten Bundesliga Ost bei ihrem Lokalrivalen, dem SC Anger einstecken. Für die Wackerianer war es die erste und zugleich die einzige Niederlage in der nun abgeschlossenen Vorrunde. Trotz der nicht mehr ganz so makellosen Bilanz von 16:2 Punkten liegen die Burghauser dank ihrer guten Punktedifferenz von 133 Zählern weiterhin an der Tabellenspitze. Die Angerer Staffel, welche in dem bayerischen Prestigeduell sechs Einzelkämpfe für sich entschied, konnte zwar auf 16:2 gleichziehen, wegen der schlechteren Punktedifferenz von 104 Zählern bleiben sie aber weiterhin nur auf Rang 2 in der Ost-Gruppe. ![]() Da war die Welt noch in Ordnung: Ivan Djorev brachte den SVW mit den mitgereisten Fans im Rücken mit 3:0 in Führung. ![]() Ivan Ivanov zeigte gegen den Polen Olejniczak seinen bislang besten Kampf für Burghausen. ![]() Dimitar Tsvetkov musste sich dem Ex-Burghauser Nikolay Kurtev mit 0:3 beugen. ![]() Miroslav Geshev fand gegen Bernhard Koch keine Mittel zum Sieg. ![]() Mykola Daragan deklassierte auch Angers "Mister Zuverlässig" Levente Füredy mit 4:0. ![]() Da halfen auch keine guten Worte von Matthias Maasch: Kampfrichter Aißlinger lies sich in vielen Situationen zu unverständlichen Entscheidungen hinreißen. Zu Beginn des Mannschaftsvergleiches schien der Plan der Burghauser noch voll aufzugehen. Angepeitscht von den vielen mitgereisten Burghauser Fans holte sich Ivan Djorev bis 55 kg Freistil in souveräner Manier einen 3:0-Punktsieg (3:1, 2:0, 1:0) gegen seinen bulgarischen Landsmann Stoyko Rusev. Mit der von Abteilungsleiter Erwin Damoser „erwarteten Einstellung gelang Ivan Ivanov prompt ein 3:0-Sieg“ (5:0, 3:1, 3:0) im Schwergewichtskampf des klassischen Stils gegen den Polen Marcin Olejniczak. Die Gäste gingen so mit 6:0 in Führung. Im Anschluss luchste Wackers Eigengewächs Andreas Maier dem Punktbesten Angerer, Christopher Geiger, immerhin eine Runde ab. Bei der somit zu Buche stehenden 1:3-Niederlage (0:4, 0:5, 1:0, 0:1) hat Maier aus Sicht von Trainer Siegfried Seibold „die Aufgabe absolut erfüllt“.
Mit einem Rundengewinn überraschte auch Halbschwergewichtler Nikolay Chterev. Der bulgarische Freistilspezialist sicherte sich im Duell gegen den bärenstarken Ex-Wackerianer Gergely Kiss den ersten Kampfabschnitt, konnte die 1:3-Niederlage (1:0, 0:3, 0:1, 0:2) aber nicht verhindern. In der Klasse bis 66 kg Freistil kam es zu einem weiteren Wiedersehen mit einem ehemaligen Burghauser Ringer. Der Bulgare Nikolay Kurtev war zu Saisonbeginn von der Salzachstadt nach Anger gewechselt und lies beim Kampf gegen seinen Ex-Verein nichts anbrennen. Mit der nötigen Cleverness hielt er seinen Landsmann Dimitar Tsvetkov mit 3:0 (2:0, 2:0, 2:0) in Schach. Anger ging damit vor den rund 650 Zuschauern in der gut gefüllten Aufhamer Sporthalle erstmals mit 9:8 in Führung.
Anschließend hatte Wackers Mittelgewichtler Eugen Ponomartschuk wohl einen rabenschwarzen Tag erwischt. Nach 1.30 Minuten Standkampf entschied er sich im Prestigeduell mit dem aus Feichten stammenden Bernhard Mayr als aktiverer Ringer dreimal für die Unterlage. Diese Taktik ging aber nicht auf. Mayr gelang in allen drei Kampfabschnitten ein Durchdreher, was eine 0:3-Niederlage (0:1, 0:1, 0:2) Ponomartschuks zur Folge hatte. Für Mayr war es der sechste Sieg im neunten Kampf. „Mit meiner Saisonbilanz bin ich zwar nicht so zufrieden, dass ich aber ausgerechnet heute gewinnen konnte, ist natürlich super.“, freute sich der Feichtner. Einmal mehr eine Topleistung lieferte Matthias Maasch ab. Der Klassikspezialist kämpfte in fünf Runden verbissen gegen den amtierenden Europameister Edward Barsegjan und sicherte sich am Ende ein verdientes 3:2 (2:0, 3:0, 0:1, 0:1, 1:0).
Eine nicht für möglich gehaltene 1:3-Schlappe (0:1, 1:1, 0:1, 0:1) kassierte Freistil-Mittelgewichtler Miroslav Geshev. Der Bulgare fand gegen den gut eingestellten Bernhard Koch kein Konzept. Die Angerer bauten ihre Führung somit auf 17:12 aus. Auch Florian Dörfler (74 kg/FR) konnte sich im Kampf mit Stefan Koch nicht mehr als eine Wertung gutschreiben. Die Leistung des Schiedsrichters bei der 1:3-Niederlage (1:0, 0:2, 1:1, 0:3) Dörflers war aber – und das nicht nur in diesem Einzelgefecht – mehr als strittig. Bereits vor dem letzten Kampf war das Lokalderby somit entschieden. Die Angerer Staffel lag uneinholbar mit 20:13 in Führung.
Wackers bester Punktelieferant Mykola Daragan betrieb bis 74 kg klassisch daher nur noch Ergebniskorrektur. Mit mehreren äußerst sehenswerten Aktionen führte er den eigentlich als „Mister Zuverlässig“ bekannten Angerer Levente Füredy regelrecht vor. Da dieser drei Verwarnungen aufgrund von unerlaubter Beinarbeit kassierte, wurde er vom teilweise überfordert wirkenden Unparteiischen disqualifiziert, was Daragan zwar ein 4:0 bescherte, an der 17:20-Niederlage aber auch nichts mehr änderte.
Stimmen zum Kampf:
Siegfried Seibold (Wacker-Trainer): Die ersten fünf Kämpfe waren heute so wie ich mir das gewünscht habe. Der Knackpunkt war dann die Niederlage von Eugen Ponomartschuk. Dass Mayr ihn durchdreht, hätte ich niemals gedacht. Auch Miroslav Geshev konnte seine Stärke heute nicht ausspielen. Er hatte kein Konzept. Die Schiedsrichterleistung war in manchen Situationen unverständlich. Im Rückkampf wollen wir auf jeden Fall den Heimvorteil nutzen. Für die Angerer gibt es bei uns nichts mehr zu holen.
Christian Kloucek (Trainer Anger): Wir haben heute eine geschlossene Teamleistung gezeigt. Es hat einfach alles gepasst. Bernhard Mayr war heute besonders stark. Er hat den besten Kampf in der Liga abgeliefert – und das genau zum richtigen Zeitpunkt. Auch die Taktik von Bernhard Koch ist komplett aufgegangen. Für den Rückkampf gibt es natürlich nur ein Ziel: ein weiterer Sieg. Wenn wir hier in Anger gewinnen, warum soll es dann nicht auch in Burghauen klappen?
Erwin Damoser (Abteilungsleiter Burghauen): Wir haben heute das erwartet spannende Duell erlebt. Aus meiner Sicht ist die Niederlage dadurch entstanden, dass Miroslav Geshev und Eugen Ponomartschuk keine Einstellung zu ihren Gegnern gefunden haben. Der Schiedsrichter ist zwar nicht an der Niederlage Schuld, seine Entscheidungen waren aber nicht immer nachvollziehbar. Im Rückkampf werden die Karten dann neu gemischt und wir werden den Heimvorteil auch ausnutzen.
Matthias Maasch (Wacker-Ringer): Ich habe schon gewusst, dass es heute richtig eng wird und ich bin daher umso glücklicher, dass ich das Ruder noch rumgerissen habe. Die Niederlage der Mannschaft ist natürlich bitter, aber das ist Sport. Wir dürfen jetzt den Kopf nicht in den Sand stecken. Im Rückkampf werden wir wieder hundert Prozent geben, um den Sieg dann auf unsere Seite zu holen.
Andreas Maier (Wacker-Ringer): Die ersten beiden Runden habe ich noch etwas geschlafen. Da wäre vielleicht noch ein bisschen mehr drin gewesen. Ansonsten hat mein Kampf aber gepasst. Dass die Mannschaft am Ende verloren hat, ist natürlich schade.
Bernhard Mayr (Ringer SC Anger): Ich habe einfach einen super Tag erwischt. Eugen war vielleicht nicht hundertprozentig fit und das habe ich ausgenutzt. Unsere Mannschaft hat heute einfach gigantisch gerungen. Besonders die letzten fünf haben Topleistungen gebracht. Die bisherige Saison war für mich persönlich nur durchwachsen, dass ich aber genau in diesem entscheidenden Kampf gewinnen konnte, bedeutet mir mehr als eine gute Saisonbilanz. In den nächsten Kämpfen möchte ich weiterhin so viele Siege wie möglich feiern. Links: Verwandte News: Dateien: |
<- zurück zur News-Übersicht