Von: Martina Kastner Mit dem 18:17-Sieg in Mömbris-Königshofen haben die Burghauser Erstligaringer den ersten Schritt in Richtung Halbfinale getan. Sie entschieden am Samstag sechs von zehn Einzelgefechten für sich. Wenngleich zwar nicht von einem beruhigenden Punktepolster die Rede sein kann, ist die positive Ausgangslage doch sehr viel versprechend. Beim Rückkampf am 9. Januar haben die Burghauser es vor heimischem Publikum selbst in der Hand, sich für das unglückliche Ausscheiden am grünen Tisch im letztjährigen Viertelfinale zu revanchieren. „Wir werden alles dafür tun, es diesmal zu schaffen!“, gibt sich Trainer Siegfried gewohnt kämpferisch. Nachdem die von Staus geprägte Anreise dank der ausgefeilten Fahrtaktik der beiden Busfahrer noch ein rechtzeitiges Ende fand und die Ringer alle pünktlich zum Wiegen in die Halle gehuscht waren, konnte am Samstagabend der Viertelfinalhinkampf beginnen. Im Auftaktduell trafen bis 55 kg Freistil wie erwartet die Punktbesten der beiden Teams aufeinander. Wackers Ivan Djorev und der Mömbriser Tahir Zaidov boten den rund 600 Zuschauern in der Schimborner RWG-Arena, zu denen auch der Bundestrainer Männer Freistil, Alexander Leipold, zählte, hochklassigen Mattensport. Djorev, der nun wieder auf 55 kg abkochen musste, gab zwar die ersten beiden Runden ab, kämpfte sich aber wieder heran und holte sich dank einer guten kämpferischen Einstellung letztendlich den 3:2-Sieg (0:3, 0:1, 2:0, 1:0, 2:0).
Im Anschluss musste sich Vladislav Metodiev im Schwergewicht dem rund 22 Kilogramm schwereren Schweden Johan Euren mit 0:3 (0:1, 0:1, 0:1) beugen. Euren kam dabei nur dank einer vom Drei-Mann-Kampfgericht gegebenen, äußerst strittigen Verwarnung gegen Metodiev und dem darauf folgenden Punkt für ihn zu einer technischen Wertung. Die zu erwartenden Niederlage in der 60 kg Kategorie klassisch musste Aleksandar Aleksandrov einstecken. In den ersten beiden Abschnitten hielt der Bulgare gegen Ceyhun Zaidov beachtlich gut mit. In Runde drei ließ er sich aber von einem Kopfzug überraschen, was zu einer Fünferwertung für Zaidov und somit zum vorzeitigen Rundenschluss führte. Mit 0:3 (0:1, 0:1, 0:5) hielt Aleksandrov die Niederlage aber noch in Grenzen.
Eine bärenstarke Leistung lieferte anschließend Nikolay Chterev im Halbschwergewicht ab. Chterev, der vor dem Kampf angekündigt hatte zu „kämpfen wie ein Hund“, hielt den WM-Siebten Oldrik Wagner hervorragend mit 3:0 (1:0, 2:0, 4:0) in Schach. Bis 66 kg Freistil kassierte Dimitar Tsvektov eine bittere 1:3-Niederlage (3:1, 0:1, 0:1, 0:2) gegen den Dritten der Junioren-WM 2009, Saba Bolaghi. So stand es zur Pause 11:7 für die Hausherren.
Nach der 25-minütigen Unterbrechung stand Eugen Ponomartschuk dem Mömbriser Michael Carl im klassischen Mittelgewicht gegenüber. Der Wackerianer kam dabei aber über ein 1:0 nicht hinaus, da ihm keine technische Wertung gelingen mochte. Im griechisch-römischen Stil der 66 kg Kategorie konnte Andreas Maier eine 0:3-Niederlage (0:2, 0:1, 0:5) gegen den starken Bengt Trageser nicht abwenden. Die Mömbriser bauten ihre Führung damit auf 14:8 aus. Doch die Wackerianer gaben sich noch lange nicht geschlagen und starteten eine fulminante Aufholjagd. Im Zuge dieser nahm Miroslav Geshev (84 kg/Fr) erfolgreich Revanche für die beiden Vorjahresniederlagen gegen Peter Weisenberger. Den Sohn von Trainer Gerhard Weisenberger besiegte Geshev dank einer Topleistung diesmal mit 3:1 (1:0, 1:1, 3:1, 3:0).
Einen Kraftakt vollbrachte auch Florian „Duffy“ Dörfler. Der Student der Sportwissenschaften gestaltete einen über 5 Runden andauernden Mattenfight gegen Sebastian Christoffel dank einer enormen Energieleistung mit 3:2 (2:2, 1:2, 1:3, 2:0, 1:0) zu seinen Gunsten. Für den krönenden Abschluss sorgte dann beim Stand von 17:14 für Mömbris der Wackerianer Mykola Daragan. Der ukrainische Klassikspezialist gab seinem Gegner Benjamin Stange in der 74 kg Kategorie eine Lehrstunde und sorgte mit sehenswerten Aktionen für frenetischen Jubel bei den mitgereisten Burghauser Fans. Der 4:0-Erfolg (8:0, 6:0, 2:0) des 25-jährigen Ausnahmekönners machte den 18:17-Auswärtssieg der Salzachstädter perfekt und verschaffte seiner Staffel eine gute Ausgangsposition für den Rückkampf am kommenden Samstag. Der Traum vom Halbfinale – er ist nun wieder zum Greifen nahe.
Stimmen zum Viertelfinalhinkampf:
Siegfried Seibold (SVW-Trainer): Der 3:0-Sieg von Niki Chterev war meiner Meinung nach heute ausschlaggebend. Ich habe viel Hoffnung in ihn gesetzt und er hat mich bestätigt. Auch Florian Dörfler hat seinen Einsatz gerechtfertig. Das waren heute die zwei Knackpunkte. Besonders beeindruckend war auch der Kampf von Daragan. Er hat seinen Gegner fast schwindlig gerungen. Das war schon eine Augenweide. Der Anfang ist nun gemacht. Jetzt liegt es an uns, den Heimvorteil im Rückkampf auszunutzen.
Gerhard Weisenberger (RWG-Trainer): Heute waren viele Kleinigkeiten entscheidend. Bei Trageser hatten wir schon mit einem Vierer gerechnet und auch bis 84 kg Freistil hätte es anders ausgehen können. Das war alles sehr knapp und im Endeffekt summiert sich das dann eben. Beeindruckt war ich auf Burghauser Seite von Daragan. Er ist wirklich ein Topringer. So etwas habe ich selten gesehen. Im Rückkampf wird es wieder verdammt schwer, aber wir haben ja nicht den Krieg verloren, sondern nur eine Schlacht.
Alexander Leipold (Bundestrainer Männer Freistil): Generell war der Kampf heute sehr spannend. Dank der guten kämpferischen Einstellung hatten die Burghauser am Ende das glücklichere Ende auf ihrer Seite. Mein Herz hat heute vor allem für die deutschen Freistilringer geschlagen. Florian Dörfler, gegen den ich früher selbst schon gerungen habe, hat eine schöne Leistung abgeliefert und ich bin schon gespannt was er auf der Deutschen Meisterschaft erreicht.
Eugen Ponomartschuk (SVW-Ringer): Ich wollte im Stand zwar unbedingt punkten, aber leider hat es nicht geklappt. Dass der Mattenleiter bei Metodiev eine Verwarnung ausspricht, gegen meinen Gegner aber nicht, ist natürlich unglücklich. Die Leistung der Mannschaft war heute super. Wenn wir im Rückkampf genauso geschlossen kämpfen wie heute, dann ist alles drin. Heute hat man bis zum Ende nicht gewusst was los ist. Jeder Punkt war ausschlaggebend. Das wird auch im Rückkampf nicht anders sein.
Florian „Duffy“ Dörfler (SVW-Ringer): Nachdem es 2:1 für ihn stand, wusste ich, es ist allerhöchste Eisenbahn mich zusammenzureißen. Ich wusste, dass ich jetzt den Kampf machen muss. Aufgebaut hat mich vor allem, dass er schon kaputter war als ich. Das habe ich sofort gemerkt. Die Mannschaft hat heute eine geschlossene Leistung abgeliefert, auf der sich aufbauen lässt. Jetzt haben wir es selbst in der Hand. Ringen wir wieder so wie heute, dann können wir es schaffen. Links: Verwandte News: Dateien: |
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