Von: Martina Kastner Einer hervorragenden Mannschaftsleistung zum Dank haben die Burghauser Ringer das Spitzenduell in der Ersten Bundesliga Ost gegen den 1. Luckenwalder SC mit 18:16 für sich entschieden. Dabei haben die Wackerianer die Tabellenführung zurückerobert und zugleich Geschichte geschrieben. Nie zuvor war es ihnen gelungen in der Fläminghalle einen Sieg zu erringen. „Das war einfach phänomenal.“, war Abteilungsleiter Jürgen Löblein stolz auf die fantastische Leistung des Teams. ![]() Eugen Ponomartschuk konnte gegen Michal Jaworski drei wichtige Punkte zum Sieg in Luckenwalde beisteuern Gegen die in Bestbesetzung angetretenen Luckenwalder verhalfen den Salzachstädtern insgesamt sechs Einzelsiege zum Mannschaftserfolg. Vor den laut Protokoll rund 500 mitfiebernden Zuschauern ließ Ivan Djorev die mitgereisten Gäste-Fans gleich zu Beginn jubeln. Der Bulgare errang in der 55 kg Freistilklasse einen 3:1-Sieg (3:1, 1:0, 0:1, 1:0) gegen den deutschen Junioren-Nationalmannschaftsringer Emanuel Krause. Dabei zeigte sich Djorev im Vergleich zur Vorwoche in klar verbesserter Form.
Nichts zu holen gab es hingegen für seinen Landsmann Ivan Ivanov. Der Klassikspezialist musste sich dem deutschen Spitzenringer Mirko Englich in einem - aufgrund der tollen Aktionen des Gastgebers - äußerst sehenswerten Schwergewichtskampf wie schon im Vorjahr mit 0:3 (0:2, 0:3, 0:3) beugen. Luckenwalde übernahm folglich mit 4:3 die Führung. Diese gaben sie anschließend gleich wieder aus der Hand, da sich der 21-jährige Andreas Maier erneut in Topform präsentierte. Der zum Spitzenringer heranreifende Emmertinger ließ dem Luckenwalder Dennis Nowka beim 3:0-Sieg (3:0, 1:0, 2:0) keine Chance. Kassier Peter Maier war also zu Recht stolz auf die fantastische Leistung seines Sohnes: „Das war einfach super. Da sieht man, dass das letzte Woche gegen Geiger kein Zufall war.“
Halbschwergewichtler Kiss baute den Vorsprung der Oberbayern mit seinem 3:1-Sieg (1:1, 2:0, 2:1, 2:2) im Freistil gegen den Polen Mateusz Gucman weiter aus. Da auch Wackers Nikolay Kurtev wieder im Vollbesitz seiner Kräfte war und bis 66 kg Freistil einen 3:1-Erfolg (4:1, 0:2, 1:0, 4:0) gegen Felix Menzel landete, lagen die Burghauser zur Pause mit 12:6 in Führung. Dass es trotz der doppelten Punkteanzahl aber noch einmal extrem spannend werden würde, ahnten die Gäste bereits und sie behielten Recht.
Zunächst einmal baute Eugen Ponomartschuk mit einem bravourösen 3:0-Sieg (1:0, 1:0, 2:0) gegen Michal Jaworski bis 84 kg griechisch-römisch die Wacker-Führung aber weiter aus. „Das war eine faszinierende Leistung.“, freute sich Abteilungsleiter Jürgen Löblein über den starken Kampf des Burghausers. Weniger Grund zur Freude bot der Kampf bis 66 kg klassisch. Dort musste Matthias Maasch die technische Überlegenheit des Europameisters von 2007, Eusebiu Diaconu, anerkennen. Maasch zog in dem durch spektakuläre Szenen des Gastgebers geprägten Duell mit 0:4 (0:5, 0:3, 0:3) den Kürzeren. Für Maasch war es die erste Niederlage in der laufenden Saison.
Im Anschluss stand das Aufeinandertreffen zweier bulgarischer Freistilspezialisten auf dem Programm. Wackers Miroslav Geshev war dem erst vor wenigen Tagen in Moskau zum Weltmeister gekürten Ex-Burghauser Mihail Petrov Ganev im Mittelgewichtsduell ein durchaus ebenbürtiger Gegner. In Runde 1 ließ Geshev keine Wertung des Gegners zu. Der Kampfrichter musste sich also nach zwei Minuten Kampfzeit für den aktiveren Ringer entscheiden. Die Wahl viel auf Ganev. Daher durfte dieser das Bein von Geshev fassen, was er zum 1:0 Rundengewinn auszunutzen wusste. Abschnitt zwei glich einem Spiegelbild der ersten Runde. In der dritten Runde zeigte sich Geshev dann etwas risikobereiter und startete einen Angriff. Unglücklicherweise wurde er aber nicht dafür belohnt und stattdessen von Ganev ausgekontert. Der Luckenwalder durfte sich diesen Abschnitt dann mit 1:0 gutschreiben. Die knappe 0:3-Niederlage war aber kein Beinbruch und auch Burghausens sportlicher Leiter Erwin Damoser meinte: „Gegen den amtierenden Weltmeister hat sich Miro gut geschlagen. Von Ganev hätte ich mehr erwartet.“
Höhere Erwartungen hatten die Salzachstädter auch an Christian Maier gestellt. Die Leistung des 19-jährigen Freistil-Asses bei der 0:3-Niederlage (0:1, 0:2, 1:2) bezeichnete Damoser als „ausbaufähig“. Einen Kampf vor Schluss lagen die Burghauser dann mit 15:16 gar in Rückstand. Der ganze Druck lastet nun auf den Schultern des Ukrainers Mykola Daragan. Der Klassikspezialist ließ sich davon aber nicht beirren und sicherte den Burghausern dank seines 3:0-Sieges (1:0, 2:0, 2:0) gegen den starken Damian Hartmann den 18:16-Mannschaftserfolg. Der neue Tabellenführer konnte die rund 600 Kilometer lange Heimreise dann mit einem strahlenden Lächeln auf den Lippen antreten.
Stimmen zum Kampf:
Andreas Zabel (Trainer Luckenwalde): Zunächst einmal möchte ich mich bei den Burghausern dafür bedanken, dass sie mit der stärksten Truppe gekommen sind und somit ein Gradmesser für uns waren. Es waren heute offene Kämpfe, bei denn oft nur Sekundenbruchteile entscheidend waren. Wir sind noch nicht da wo wir hin wollen. Jetzt müssen die Fehler analysiert werden und wir werden weiter an uns arbeiten. Im Rückkampf kann das schon wieder ganz anders ausgehen.
Siegfried Seibold (Trainer Burghausen): Wir sind zufrieden, in Luckenwalde gewonnen zu haben. Wir sind zwar noch nicht so weit, dass wir sagen können, alle zehn Mann bringen die absolut beste Leistung. Bis zu den Play-Offs werden wir aber darauf hinarbeiten. Andreas Maier ist zurzeit stark im Kommen. Er hat den Kampf für die Mannschaft gewonnen und mich einmal mehr positiv überrascht.
Jürgen Löblein (Abteilungsleiter Burghausen): Die Mannschaft hat sich heute von Anfang bis Ende stark präsentiert. Ein 18:16-Sieg in Luckenwalde ist einfach phänomenal. Besonders begeistert hat mich erneut Andreas Maier, der konstant starke Leistungen abliefert. Da macht sich die Aufbauarbeit der letzten Jahre bezahlt. Fasziniert haben mich auch die Leistung von Eugen Ponomartschuk und die Nervenstärke von Mykola Daragan. Wenn wir solch eine Leistung abrufen, muss diese Truppe erst mal jemand schlagen.
Gergely Kiss (Burghausen): Ich bin glücklich, dass ich 3:1 gewonnen habe. Meinen heutigen Gegner Mateusz Gucman kenne ich durch viele gemeinsame Trainingseinheiten sehr gut. Daher ist es immer interessant gegen ihn auch in der Bundesliga zu ringen. Im Training setzt sich meistens er durch, in der Bundesliga aber zum Glück ich. Die Hauptsache ist, dass die Mannschaft gewonnen hat. Es war wieder sehr knapp, aber die Leistung war super.
Andreas Maier (Burghausen): Ich bin wieder zufrieden mit meiner Leistung. Vor allem, da ich letztes Jahr gegen Nowka noch vier Punkte abgegeben habe. Ich habe gewusst, dass ich gewinnen kann. Aber, dass es mit 3:0 so deutlich ausfällt, habe ich nicht gedacht. Dass wir gegen Luckenwalde gewinnen hätte ich auch nicht geglaubt. Das war wirklich stark heute. Links: Verwandte News: Dateien: |
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