Von: Roman Hölzl Viel wurde vor dem Wochenende spekuliert, ob es beim Spitzenkampf zwischen dem deutschen Vizemeister Heilbronn und dem amtierenden deutschen Meister Burghausen dieses Mal spannender zugehen würde. Zur Erinnerung: Im Vorkampf deklassierten die Burghauser Ringer Heilbronn mit 23:0, die mit einer schwachen Mannschaft die Reise an die Salzach antraten. Doch echte Spannung kam auch beim Rückkampf nicht auf – zwar kündigte Dreifach-Weltmeister Frank Stäbler seinen Einsatz gegen Burghausen in den Sozialen Medien an, musste am Ende kurzfristig krankheitsbedingt passen. So war anscheinend bei den Gastgebern die Luft schon raus, bevor der erste Kampf überhaupt bestritten war. ![]() Den Schlusspunkt in Heilbronn setzte Johann Steinforth, der seinen Gegner Erik Obert vorzeitig auspunkten konnte. Gleich im ersten Kampf überraschte Heilbronn mit dem Eigengewächs Damian Macun, der gegen Fabian Schmitt nicht den Hauch einer Chance hatte und noch in der ersten Runde vom Wacker-Athleten ausgepunktet wurde. Und auch Erik Thiele, der noch tags zuvor im Trainingslager in Russland weilte, ließ es sich nicht nehmen, im Schwergewichtskampf Stefan Kehrer gegenüberzutreten, der nach einer schweren Knieverletzung erst seinen zweiten Kampf in der laufenden Saison bestreiten konnte. Dank einer starken Leistung wurde Thiele auch hier seiner Favoritenrolle gerecht und siegte klar und ungefährdet mit 10:0 nach Punkten – gegen die schnellen Beinangriffe Thieles fand sein Gegner keine Mittel. Die erste echte Hoffnung des Publikums auf Heilbronner Punkte machte in der61kg-Klasse anschließend Burghausens Ahmet Peker zunichte, der es mit Levan Metreveli zu tun bekam. Zwar ging der Spanier in Heilbronner Diensten in der ersten Runde nach einer Aktivitätszeit gegen Peker mit 1:0 in Führung, im weiteren Kampfverlauf dominierte dann einzig Peker. So scheuchte der kleine Türke im Wacker-Dress seinen fast 5kg schwereren Kontrahenten über die Matte und sammelte Wertung um Wertung, sodass am Ende ein klarer 1:6 Punktsieg für den Burghauser Ringer zu Buche stand. Zu einer Neuauflage des Duells im Hinkampf kam es im Halbschwergewicht, in dem sich Ramsin Azizsir mit Heilbronns Jan Zirn auseinandersetzen musste. Und analog zum Hinkampf zermürbte Azizsir seinen starken Gegner im Standkampf, setzte im Bodenkampf erfolgreich zu einem Durchdreher an und siegte schlussendlich ungefährdet mit 4:0 nach Punkten. So kam es, dass erst im letzten Kampf vor der Pause die Gastgeber Grund zum Jubeln hatten, da Christopher Kraemer einen technisch überlegenen Punktsieg gegen Andreas Maier feiern konnte. Zwar muss festgehalten werden, dass Kraemer an diesem Abend einfach der stärkere Ringer war, dass aber Andreas Maier vom Kampfleiter Jeffrey Spiegel mit zwei Verwarnungen für Finger-Haltens und vermeintlicher Mattenflucht in der Bodenlage bedacht wurde, konnte in den jeweiligen Situationen nur bedingt nachvollzogen werden. Zurück in die Erfolgsspur fanden die Burghauser Schwerathleten gleich wieder im ersten Kampf nach der Pause, in der sich ein echter Freistil-Spitzenkampf zwischen Taimuraz Friev und Kakhaber Khubezhty entwickelte. So ging Friev in der ersten Runde schnell dank eines Take-Downs mit 2:0 in Führung, die Khubezhty in der zweiten Runde dank dreier Einser-Wertungen zu seinen Gunsten drehen konnte. Kurz vor Kampfende ging Heilbronns Friev erneut in Führung und sah schon wie der sichere Sieger aus, doch der erfahrene Russe in Diensten des SV Wacker Burghausen setzte zehn Sekunden vor Kampfende nochmals zu einem Angriff an, sicherte sich die erhoffte Wertung und siegte am Ende knapp mit 4:5. Einen weiteren Leckerbissen im freien Stil agab es anschließend zwischen Heilbronns Saba Bolaghi und Magomedmurad Gadzhiev zu bestaunen. So lieferte Bolaghi, der einst als größtes Freistiltalent in Deutschland galt, bis er die Sportart wechselte und sich den MMA anschloss, einen beeindruckend starken Kampf und ließ für den amtierenden Bronzemedaillist der diesjährigen Welt- und Europameisterschaften nur einen 3:8 Punktsieg und damit zwei Mannschaftspunkte für Burghausen zu. Im anschließenden Gefecht zweier deutschen Spitzenringer standen sich Pascal Eisele und Roland Schwarz gegenüber – in einem ausgeglichenen Kampf siegte am Ende Burghausens Schwarz mit 2:3 nach Punkten, da es ihm in der Bodenlage gelang, einen Durchdreher erfolgreich anzusetzen. Eine knappe und umstrittene Niederlage kassierte anschließend Matthias Maasch gegen Altmeister Christian Fetzer, der Dreifach-Weltmeister Frank Stäbler vertrat. So kassierte auch Matthias Maasch in der Bodenlage eine umstrittene Verwarnung, die am Ende seine Niederlage besiegeln sollte. Zwar gelang Maasch noch der 3:3 Ausgleich, allerdings wird gemäß Regelwerk die Verwarnung höher bewertet als die zuletzt erzielte Wertung, sodass Maasch seine zweite Saisonniederlage hinnehmen musste. Kurzen Prozess machte im letzten Duell des Mannschaftskampfes Johann Steinfort, der seinen Gegner Erik Obert – ein weiteres Talent aus dem Heilbronner Nachwuchs – dank zweier Serien an Beinschrauben nach nicht einmal eineinhalb Minuten auspunkten konnte. Dank den daraus resultierenden vier Mannschaftspunkten schraubte Steinforth das Endergebnis auf 5:19 zu Gunsten der Wacker-Staffel. Zwar überwog am Ende bei der Mannschaft von Trainer Eugen Ponomartschuk die Freude über den klaren Sieg, nichts desto trotz hatten sich die Wacker-Ringer auf etwas mehr Gegenwehr im vermeintlichen Spitzen Kampf eingestellt.
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