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27.01.2019
 
Titelverteidigung im "Finale dahoam": Burghauser setzen sich erneut die Krone auf
 
Von: Roman Hölzl


Konfettiregen, Sektduschen – es ist vollbracht: Die Ringer des SV Wacker Burghausen haben mit einem 12:9-Sieg über die Red Devils Heilbronn im „Finale dahoam“ ihren Titel als Deutscher Mannschaftsmeister verteidigt. „Weltklasse. Das ist Wahnsinn, was wir als Mannschaft geleistet haben. Jeder hat bis zu seinem letzten Blutstropfen gekämpft“, lächelt Trainer Eugen Ponomartschuk die Anspannung der letzten Wochen weg. Ein Triumpf des Willens, ein historischer Erfolg für die Mannschaft, den Verein und die ganze Stadt.

Und die Freude kannte keine Grenzen mehr, als der Pokal zum zweiten Mal in Folge an die Mannschaft des SV Wacker Burghausen ging!

Ein ganz großer hängt die Ringerstiefel an den Nagel: Eugen Ponomartschuk beendet nach 15 Jahren beim SVW seine Karriere als aktiver Ringer.

Konstant gut: Vladimir Egorov blieb in der gesamten Saison unbesiegt und auch der favorisierte Recep Topal konnte daran nichts ändern.

Mehr Emotion geht nicht: Andreas Maier schreit seinen Jubel über den Sieg gegen Dustin Scherf laut heraus.

Maxi Lukas stehen die Schmerzen förmlich ins Gesicht geschrieben - beim Durchdreher von Pascal Eisele verletzte sich das Burghauser Eigengewächs an der Schulter

Am Rande der Niederlage hatte Matthias Maasch seinen "Spezl" Frank Stäbler dank einer herausragenden Leistung.

„Das ist einfach eine geile Truppe. Die Mischung aus starken Deutschen und Ausländern, die voll mitziehen, ist unvergleichlich. Eine sensationelle Leistung“, das über die sorgfältig geplante Kaderzusammenstellung so sattsam ausgebildete Wir-Gefühl verortet Burghausens Ringer-Chef Jürgen Löblein neben der individuellen Klasse der Athleten als das eigentliche Erfolgsgeheimnis. Und noch bevor der stets bescheidene Macher des langen Burghauser Weges zur nationalen Spitze die Leistungen der Ringer würdigt, baut Löblein seinem inneren Zirkel das Podest: „Wir haben immer Vertrauen in die sportliche Leitung gehabt. An vorderster Front Eugen Ponomartschuk und Matthias Maasch. Aber ohne Leute wie Anton Losowik, Flo Mayerhofer, Konstatin Kainhuber, Andi Maier und René Klimars wäre das alles nicht möglich.“

18 Kämpfe, 17 Siege und ein Unentschieden – der SV Wacker Burghausen hat ohne einzige Niederlage den Titel erneut an die Salzach geholt, meisterlicher geht’s kaum. „Ich habe es schon mal gesagt, dass wir mit Köllerbach und Adelhausen die absolute Todesgruppe hatten. Und jetzt noch Heilbronn im Finale, wer sich hier durchsetzt“, hat absolut verdient gewonnen“, so Ponomartschuk, der seine aktive Laufbahn beendet und beim 14:13 in Heilbronn den letzten seiner 188 Bundesligakämpfe bestritten hat. Die Basis legte seine Mannschaft am Samstagabend in den fünf Kämpfen vor der Pause. „Für mich ist ein Jugendtraum in Erfüllung gegangen. Ich bin Teil der besten Mannschaft Deutschlands. Vor dieser unglaublichen Kulisse hätte ich gerne meinen Kampf auch gewonnen, aber es hat nicht sollen sein“, kommentiert Fabian Schmitt seine erste Mannschaftsmeisterschaft und sein packendes Duell gegen den rumänischen U23-Europameister Florin Tita, der nach drei Minuten scheinbar uneinholbar in Front liegt. Doch Schmitt macht im zweiten Abschnitt extrem Betrieb, konnte so auf 5:6 verkürzen und gestattet Tita nur einen Mannschaftspunkt.

Die Halle zum Kochen bringt Erik Thiele im Freistil-Schwergewicht, als er sich nach langem Rückstand in den Schlusssekunden mit einem beherzten Beinangriff gegen den über 27 Kilo schwereren Greco-Spezialisten Eduard Popp am Mattenrand durchsetzt und den Olympiafünften von Rio mit 4:2 bezwingt. „So eine Lautstärke hat die Halle noch nicht erlebt“, genießt Bürgermeister Hans Steindl den tosenden Beifall in vollen Zügen und Löblein weiß: „Das war die Initialzündung.“

Mit einem nicht für möglich gehaltenen 9:4-Erfolg gegen Recep Topal bringt Vladimir Egorov Wacker im Freistil-Bantam erstmals in Front. Ein furioser Kampf des Mazedoniers gegen dem EM-Dritten von 2018, der sich zwei Mal die Schulter luxiert und trotzdem durchhält – was für eine Leidenschaft auch auf Seiten der Red Divils! „Jeder normale Athlet gibt auf, wenn er sich zwei Mal die Schulter auskugelt“, zollt Heilbronns Cheftrainer Andrej Puscas seinem türkischen Athleten höchsten Respekt und analysiert: „Von vier Schlüsselkämpfen bis zur Pause haben wir drei verloren. Das hat den Ausschlag gegeben, auch wenn es nach der Pause nahezu optimal für uns gelaufen ist.“

Unbeeindruckt von Kulisse und Spannung zerschmettert Ramsin Azizsir in knapp vier Minuten mit scheinbar stoischer Gelassenheit bei höchster Konzentration und Wurfgewalt die vagen Hoffnungen der Gäste, André Timofeev könne im Greco-Halbschwer über die Zeit kommen. Und als Andi Maier nach sechs Minuten Schwerstarbeit im Greco-Leicht und einem knappen 2:1-Sieg gegen Dustin Scherf die Arme jubelnd nach oben reißt, ist die Tendenz schon klar erkennbar. „Es wird schwer für Heilbronn“, unkt DRB-Sportdirektor Jannis Zamanduridis.

Daran ändert das 2:2 von Kakhaber Khubezhty gegen den Spanier Taimuraz Friev, der aufgrund der höheren Wertung gewinnt, wenig, denn in der Freistil-Klasse bis 71 Kilo steht auf Seiten der Gastgeber Cengizhan Erdogan. Der dreifache Europameister kämpfte tags zuvor noch im Viertelfinale beim Ivan Yarygin-Turnier in seiner russischen Heimat, wurde in einer Blitzaktion eingeflogen und führt Burghausen in 3:55 Minuten gegen den 45-jährigen Michele Rauhut zu einer praktisch uneinholbaren 12:2-Führung – um noch zum Sieg zu kommen, hätten die Red Devils aus den verbleibenden drei Kämpfen zwölf Punkte holen müssen.

Wild entschlossen schafft Pascal Eisele den ersten Vierer in der Greco-Klasse bis 80 Kilogramm, der WM-Dritte von 2017 gewinnt technisch überlegen gegen Maxi Lukas, doch im Greco-Welter trauen die Fans ihren Augen nicht: Maasch setzt mit einer auf extreme Offensive ausgerichteten Taktik Triple-Weltmeister Frank Stäbler enorm unter Druck, der 32-Jährige führt nach einem Wurf zur Pause 3:0, muss aber im zweiten Abschnitt selbst in den Boden und Stäbler gelingt der Wurf mit Rotation – 5:3 für den drei Jahre Jüngeren der besten Freunde, aber das Ende aller Heilbronner Hoffnungen und so erklingt aus den Hallenlautsprechern schon vor dem letzten Kampf, in dem Magumedmurat Gadzhiev beim 1:6 gegen Kamal Malikov seine erste Saisonniederlage bezieht „Stand up for the Champions“. Flugs streifen sich die Burghauser die Doppelsieger-Shirts über und als der Schlussgong erklingt, spritzen die Sektfontänen, Benjamin Sezgin schnappt sich eine Trommel und führt die Sieger-Polonaise mehrere Runden um die Matte, ehe nach der offiziellen Ehrung der beiden Mannschaft die Hallenparty beginnt.

„So eine Stimmung hat Burghausen wohl ganz selten erlebt“, freut sich Löblein, der in der Stunde des Triumpfs auch den Gegner nicht vergaß: „Man kann Heilbronn nicht genug loben. Seit dem Hinkampf wissen wir, was Gastfreundschaft bedeutet. Eine ganz tolle und sympathische Mannschaft.“ Teufel-Chefcoach Puscas hatte sich zwar „mehr ausgerechnet“, zeigte sich aber als fairer Verlierer: „Ich bin stolz auf die Mannschaft, sie hat alles gegeben. Wir sind stolzer Vizemeister hinter dem verdienten Sieger Burghausen und werden nächste Saison wieder angreifen.“ Und auch Europameister Eisele schluckte die Enttäuschung schnell runter: „Wir hätten vor der Saison nicht geglaubt, dass wir so weit kommen.“

 

Fotos vom Heimkampf gegen Heilbronn finden Sie >>>HIER<<<



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