Von: Michael Buchholz Mit einem am Ende ungefährdeten 19:10-Erfolg über den KSV Köllerbach krönten die Ringer des SV Wacker Burghausen eine überragende Saison und sicherten sich die dritte Deutsche Meisterschaft in Folge: Sektduschen, Konfetti-Regen ungezählte Erinnerungsfotos mit dem Meister-Pott und eine lange Feiernacht in der Sportparkhalle, die zum Bersten gefüllt war. Ein grandioses Event mit überragender Stimmung, bester Unterhaltung und absolutem Spitzensport. „Ziel erreicht, Auftrag erfüllt, einfach nur schön“, freute sich Abteilungsleiter Jürgen Löblein nach dem erneuten Coup, den Bürgermeister und Förderer Hans Steindl schon im Herbst postuliert hatte. ![]() Der erfolgreichste Burghauser Ringer aller Zeiten verabschiedet sich: Matthias Maasch beendete seine Karriere als dreifacher deutscher Einzel- und Mannschaftsmeister! ![]() Roland Schwarz machte mit seinem technisch überlegenen Sieg gegen Marc-Antonio von Tugginer den Sack zu. ![]() Was für ein Kampf: Ahmet Peker und Mikiay Naim lieferten sich einen Freistilkampf, an den man sich über Jahre hinweg noch erinnern wird. ![]() Ein Verein - eine Stadt - ein Ziel: Burghausen bejubelt den dritten Meistertitel in Folge! DRB-Präsident Manfred Werner sprach von einem „Finale auf höchstem Niveau“ und freute sich über eine „gelungene Veranstaltung und einen tollen Endkampf mit einem würdigen Meister.“ In den übervollen Freudenbecher mischten sich freilich auch ein paar Abschiedstränen, beendeten doch Ikone Matthias Maasch und Anton Losowik an diesem Abend ihre aktive Laufbahn. Dass sich wegen der Verabschiedung von Maasch, den Werner als Aushängeschild für den deutschen Ringsport würdigte, der Kampfabend um einige Minuten verzögerte, ist die eine Sache, dass das Wettkampfgericht um Mattenpräsident Uwe Manz deswegen aber eine Anzeige wegen verspätetem Kampfbeginn erstattet, erscheint allerdings schon arg unverhältnismäßig. Die Spannung nach dem knappen Hinkampf-Sieg des Titelverteidigers wuchs vor dem öffentlichen Wiegen ins schier Unermessliche, hatten die Saarländer gefühlt ihren gesamten Kader mit nach Burghausen gebracht. Doch schon nach der Waage rechneten sich die Wacker-Verantwortlichen gute Chancen aus, brachten die Köllerbacher eine Mannschaft auf die Matte, die nur 21 statt der erlaubten 28 Ringerpunkte ausschöpfte. Und es ging dann auch gleich bestens los, denn Fabian Schmitt, der im Februar zur EM nach Rom darf, legte zehn Sekunden vor Kampfende einen 17:0-Überlegenheitssieg gegen Steven Ecker aufs Parkett, nachdem er zur Pause nur knapp mit 3:0 geführt hatte. Den nahezu unbezwingbaren Oleksandr Khotsianivkyi ließ das Burghauser Trainerteam um Eugen Ponomartschuk „leer“ laufen, gegen Ukrainer stellte sich der chancenlose Leo Kahric aus dem Bayernliga-Team uneigennützig in den Dienst der Mannschaft und reduzierte mit seinem Kurzeinsatz zusätzlich die Ringerpunkte um zwei Zähler, so dass die Crème de la crème der internationalen Wacker-Stars aufgeboten werden konnten. Stammkraft Erik Thiele war indes überhaupt nicht böse, dass er zum Zuschauen verurteilt wurde: „Ich bin noch leicht am Knie verletzt, mein Einsatz wäre auch nicht sinnvoll gewesen, weil man nicht sagen hätte können, ob ich gegen diesen Bären von Menschen über die Zeit gekommen wäre.“ Einen echten Krimi mit extrem vielen Aktionen boten Ahmet Peker und der Ex-Burghauser Mikyay Naim dem begeisterten, trommelnden und klatschenden Publikum, das einen ohrenbetäubenden Freudenlärm veranstaltete. Peker gelang drei Sekunden vor Schluss noch eine Viererwertung zum vermeintlichen 12:11-Sieg, doch nach dem Videobeweis erkannte das Kampgericht zum deutlichen Unwillen der Burghauser Fans noch eine Zweierwertung von Naim, der damit zum 13:12-Sieg erklärt wurde. Dass Ramsin Azizsir im Greco-Halbschwer verloren Boden gegen Kilian Markus Schäfer wieder gutmachen würde, war so gut wie ausgemachte Sache und der Hofer Publikumsliebling, der über 60 eigene Fans mitgebracht hat, erfüllte in etwas mehr als drei Minuten mit drei Würfen die Vorgaben bei seinem 15:0-Erfolg. Zur Hälfte der Kämpfe lag Köllerbach beim Zwischenstand von 8:8 aber noch ganz gut im Rennen, musste Andi Maier dem dreifachen Deutschen Meister Etienne Kinsinger einen 8:0-Sieg zugestehen. Hochdramatisch und auf absolutem Weltklasse-Niveau ging es nach der Pause weiter: Was Kakhaber Khubezhty gegen Piotr Ianulov und Magomedmurad Gadzhiev gegen Mihail Sava präsentierten, hätten auch WM-Endkämpfe sein können. Gegen den Rumänischen Vize-Europameister Ianulov erkämpfte Khubezhty in letzter Sekunde ein 2:2 und gewann dank der letzten Wertung. Gadzhiev fügte dem in zwölf Saisonkämpfen ungeschlagenen Bulgaren Sava eine 0:3-Niederlage zu, so dass das Momentum zugunsten der Gastgeber ausschlug. Und so konnte Roland Schwarz in der Greco-Klasse bis 80 Kilogramm gegen den aufgerückten Marc-Antonio von Tugginer mit einem 15:0-Sieg innerhalb der ersten Runde den Sack bereits zumachen. „Das war eigentlich gar nicht so geplant“, erklärte Ponomartschuk, der gedacht hätte, dass die Entscheidung erst in einem der beiden letzten Duelle fallen würde. Nach über 200 Bundesligakämpfen ging Maasch dann gegen Timo Badusch zum letzten Mal in seiner überaus erfolgreichen Karriere auf die Matte – ein echter Gänsehaut-Moment. Ein Sieg zum Abschluss war ihm allerdings nicht mehr vergönnt, Badusch setzte sich nach Videobeweis 8:1 durch, ehe Soner Demirtas den 39-jährigen Altmeister Andrij Shyyka beim 15:0 regelrecht zerstörte. „Er war letzte Woche mit seiner Leistung selbst nicht zufrieden, jetzt hat er alles in den Kampf gelegt und sein wahres Potenzial gezeigt“, so Maasch, der die Willenskraft des dreimaligen Europameisters stellvertretend für die Moral und den Zusammenhalt der Mannschaft anführte, die im Saisonverlauf oft nicht entscheidend gefordert wurde, dennoch aber immer Bestleistungen abrief – aus diesem Holz sind Meister geschnitzt.
Fotos vom Heimkampf gegen Köllerbach finden Sie >>>HIER<<< Auf dem DRB-Youtube Channel stehen ebenfalls bereits alle Kämpfe online! Nachbetrachtung des Finalkampfs vom Bayerischen Rundfunk Links: Verwandte News: Dateien: |
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