Von: Roman Hölzl Gulomjon Abdullaev feiert in Paris den sensationellen Gewinn der Bronzemedaille in der Gewichtsklasse bis 57kg Freistil. Im Kampf um Platz 3 setzte sich der Usbeke mit 4:1 nach Punkten gegen den Kirgisen Bekzat Almaz Uulu durch. Für den 25-jährigen Usbeken, der bisher im Seniorenbereich noch keine Medaille bei Welt- oder Asienmeisterschaften erringen konnte, stellt die olympische Bronzemedaille seinen bisher größten Erfolg überhaupt dar. Die armenische Medaillenhoffnung Arsen Harutyunyan und der Nord-Mazedonier Vladimir Egorov blieben hinter den Erwartungen zurück verpassten die Medaillenränge. Vierfach-Europameister Arsen Harutyunyan traf im Achtelfinale auf den Mexikaner Roman Bravo Young. Nach anfänglichem Abtasten ging die armenische Gold-Hoffnung nach einem seiner gefürchteten Beinangriffe mit 2:0 in Führung, die er souverän vor der Rundenpause noch auf 6:0 ausbauen konnte. Wenngleich sein agiler Gegner noch auf 7:3 verkürzen konnte, machte Harutyunyan nach einem sehenswerten Wurf mit 13:3 seinen technischen Überlegenheitssieg klar. Einen starken Eindruck hinterließ ebenfalls SVW-Neuzugang Gulomjon Abdullaev, der die Farben Usbekistans vertrat. Bei seinen zweiten Olympischen Spielen kochte er im Eröffnungskampf den amtierenden Europameister Aliabbas Rzazade nach allen Regeln der Ringkunst ab, dem er wenigen Wochen zuvor noch bei den Ranking Series in Ungarn auf Schulter unterlegen war: schon zur Halbzeit führte Abdullaev nach einem Take down und einem sehenswerten Achselwurf mit 6:0. Wenngleich sein aserbaidschanischer Gegner im zweiten Kampfabschnitt nochmals einen Gang höher schaltete, auf 6:1 und im weiteren Verlauf auf 7:4 verkürzen konnte, brachte Abdullaev in den letzten Sekunden nochmals zwei Konter an, durch die er uneinholbar mit 11:4 den Sieg davonzog. Schnell ist hingegen die Geschichte des Nord-Mazedoniers Vladimir Egorov bei seinem ersten olympischen Auftritt erzählt, der gegen den Inder Aman - seines Zeichens U23-Weltmeister des Jahres 2022 - auf verlorenem Posten stand. Wenngleich sich Egorov mit höchstem Einsatz gegen die drohende Niederlage wehrte und auch zweimal das Bein seines Gegners zu fassen bekam, konnte er seine Möglichkeiten nicht nutzen. Da der Inder seinerseits mit jedem Angriff erfolgreich war, stand nach vier Minuten Kampfdauer die vorzeitige Niederlage Egorovs fest. Im anschließenden Viertelfinale kam es dann zum Duell der beiden neuen Teamkameraden beim SV Wacker Burghausen - Arsen Harutyunyan und Gulomjon Abdullaev. Und es sollte sich ein denkwürdiger Kampf entwickeln. Gleich nach 20 Sekunden beförderte Harutyunyan seinen Kontrahenten ins Matten-aus und ging mit 1:0 in Führung. Doch nach einem erfolgreichen Beinangriff ging Abdullaev seinerseits mit 2:1 in Führung. Diese konterte wiederum Harutyunyan mit einem Angriff zur Hüfte, der ihm seinerseits zwei Wertungspunkte einbrachte. Wenige Sekunden vor Rundenende gelang es Gulomjon Abdullaev nochmals, das Blatt zu wenden: für einen blitzsauberen Konter aus dem In-Fight wurden dem Usbeken vier Punkte zugesprochen, sodass er mit einer 6:3 Punktführung in die Pause ging. Nicht weniger spektakulär sollte es im zweiten Kampfabschnitt weitergehen, denn beide Athleten suchten ihr Heil in der Offensive. Und Abdullaev setzte seine beindruckende Leistung konsequent fort: nach einem weiteren Take down gefolgt von einer Beinschraube zog der Burghauser Neuzugang auf 10:3 davon. Durch den deutlichen Rückstand wurde nun nochmals Arsen Harutyunyan angespornt und verkürzte auf 10:7, wobei das Kampfgericht nach dem Videobeweis zwei Wertungspunkte wieder zurücknahmen, sodass es beim Stand von 10:5 in die letzte Minute ging. Nun musste Harutyunyan ins Risiko gehen, wurde aber nach einem fehlgeschlagenen Beinangriff nochmals ausgekontert, sodass zum Schlusspfiff ein klarer und in dieser Höhe nicht erwartbarer 12:5 Sieg für den Usbeken Gulomjon Abdullaev auf dem Anzeigebildschirm aufleuchtete. Während für Arsen Harutyunyan der Traum von einer olympischen Medaille an dieser Stelle geplatzt war, zog Abdullaev ins Halbfinale ein. Dort wartete mit dem US-Amerikaner Spencer Lee ein weiterer Top-Favorit auf den olympischen Turniersieg, der an diesem Tag eine unüberwindliche Hürde für den Usbeken darstellte. Von Anfang an punktete Lee mir impulsiven Beinangriffen und ging schnell in Führung. Einzig bei einem sehenswerten Konter gelang es Abdullaev, seinen Kontrahenten kurzfristig in Bedrängnis zu bringen. Doch am Ende war gegen den US-Amerikaner kein Kraut gewachsen, der mit einem klaren 14:4 Überlegenheitssieg ins Finale einzog. Abdullaev zog ins kleine Finale ein und qualifizierte sich damit für den Kampf um Bronze. Im kleinen Finale standen sich in der rappelvollen Pariser Champ-de-Mars Arena Gulomjon Abdullaev und der Kirgise Bekzat Almaz Uulu gegenüber. Beiden Athleten war die Anspannung anzumerken. Doch zu Beginn der ersten Runde nahm Abdullaev das Heft in die Hand und ging durch einen Strafpunkt nach einer abgelaufenen Aktivitätszeit gegen seinen Gegner mit 1:0 in Führung. Zu Beginn des zweiten Kampfabschnitts beförderte der Usbeke seinen Gegner nochmals aus dem Mattenkreis, was ihm eine weitere Wertung einbracht. Doch sein Gegner steckte nicht auf und wurde durchs Kampfgericht nach einer abgelaufenen Aktivitätszeit gegen Abdullaev seinerseits mit einem Punkt belohnt. In den letzten Sekunden des überaus taktisch geprägten Kampfs riskierte Bekzat Almaz Uulu wenige Sekunden vor Kampfende nochmals alles, wurde dabei von Abdullaev eiskalt ausgekontert, sodass am Ende ein 4:1 Punktsieg des Burghauser Neuzugangs feststand. Als neuer Olympiasieger durfte sich der Japaner Rei Higuchi feiern lassen, der im Finale den US-Amerikaner Spencer Lee knapp mit 4:2 bezwingen konnte. Die zweite Bronzemedaille ging an den Inder Aman. Links: Verwandte News: Dateien: |
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