Von: Roman Hölzl Einen Punkt Vorsprung konnten sich die Burghauser Ringer am vergangenen Samstag beim hitzigen Duell in der Burghauser Sportparkhalle im Rahmen der ersten Halbfinalbegegnung mit dem ASV Schorndorf erarbeiten. Trotz dieses geringen Punktepolsters fahren die Burghauser Schwerathleten am Samstag als Außenseiter in Richtung des Stuttgarter Vororts. Da dem amtierenden Deutschen Mannschaftsmeister in Folge einer Vielzahl an Ungereimtheiten ein höherer Sieg verwehrt blieb, schwanden die positiven Aussichten auf einen weiteren Finaleinzug rapide. Auch aus dem Protest gegen die aus Burghauser Sicht irreguläre Wertung des Freistilkampfs der 80kg-Klasse wurde nichts. Trotz eindeutiger Videoaufnahmen wurde der Einspruch vom Rechtsausschuss des deutschen Ringerbunds abgelehnt. Auch der Umstand, dass Mattenpräsident Karl-Peter Schmitt im Rahmen des Burghauser Protests ein kapitaler Formfehler unterlief, änderte an der Entscheidung des Deutschen Ringerbunds nichts. Dass die Burghauser Trainer im Hinblick auf den anstehenden Aufstellungspoker als erfahrene Experten gelten, ist mittlerweile in ganz Ringerdeutschland bekannt. Man darf trotzdem gespannt sein, wie Cheftrainer Eugen Ponomartschuk mit den vorliegenden Personalproblemen umgeht, um schlussendlich das schier Unmögliche möglich zu machen. Klar ist auf Burghauser Seite die Besetzung der Klasse bis 61kg im griechisch-römischen Stil: diese Position wird wie gewohnt von Fabian Schmitt besetzt. Ob er es erneut mit Schorndorfs Georgios Scarpello zu tun bekommen wird, ist bis dato noch offen, da sich der Schorndorfer im Vorkampf eine Rippenverletzung zugezogen hat. Im Freistil-Schwergewicht ist bei den Gastgebern Mohsen Siyar fest eingeplant. Ob sich ihm Erik Thiele oder der Bulgare Alen Khubulov entgegenstemmen wird, dürfte eine der zentralen Kernfragen in der Burghauser Aufstellung werden. Die Beantwortung dieser Frage dürfte direkten Einfluss auf die Besetzung der Gewichtsklasse bis 66kg haben – denn dort könnte der SVW wichtige Punkte sammeln. Gegen ASV-Neuzugang Ayub Musaev hätten sowohl Vierfach-Europameister Arsen Harutyunyan als auch Gulomjon Abdullaev gute Karten. Würde jedoch Magomed Kartojev Gewicht machen und ins 66kg-Limit abkochen, könnte dieser Kniff eine interessante Option darstellen, da so einer der vier Ausländer-Startplätze frei werden würde. In der Klasse bis 98kg Greco deutet aktuell alles auf ein Aufeinandertreffen von Schorndorfs Lucas Lazogianis und Felix Baldauf hin. In der Vergangenheit konnte der Norweger in Burghauser Diensten diesen Vergleich bereits einmal knapp für sich entscheiden. Wer in der Burghauser Mannschaft die 71kg Gewichtsklasse besetzten wird, ist momentan völlig offen. Nachdem sich Greco-Spezialist und Punktegarant Witalis Lazovski im Vorkampf eine Gesichtsverletzung zugezogen hatte, ist dessen Einsatz wohl eher unwahrscheinlich. Auch sonst fallen die Alternativen auf Burghauser Seite spärlich aus: Christopher Kraemer arbeitet nach seiner Knie-Operation aktuell an seinem Comeback fürs nächste Jahr und auch Baschir Kartojev steht nach seiner Schulter-Operation nicht zur Verfügung. Auf Seiten der Schorndorfer wird wohl der kubanische Weltmeister Luis Orta zum Einsatz kommen. Alternativ könnte auch Ruslan Kudrynets wie schon im Rückrundenkampf Gewicht machen und die Klasse besetzen – der 33-jährige Ukrainer gilt als überaus erfahrener Kämpfer, der in der Bundesliga keinen Gegner zu fürchten braucht. Nach der Pause gilt es für Eduard Tatarinov, seine Haut so teuer wie möglich zu verkaufen und dabei eine drohende Niederlage so gering wie möglich ausfallen zu lassen. Gegen den Aserbaidschaner Arsenii Dzhioev - seines Zeichens amtierender U23-Vize-Weltmeister – unterlag Tatarinov bereits in der regulären Bundesliga-Saison vorzeitig auf Schulter. Im Limit bis 75kg Freistil gilt beim SVW der bisher ungeschlagene David Baev als gesetzt. Nachdem Baev in der laufenden Saison bereits Schorndorfs Shamil Ustaev – einen der stärksten deutschen Ringer in dieser Gewichtsklasse – vorzeitig auspunkten konnte, würde es nicht überraschen, wenn die Gastgeber dieses Mal Eigengewächs Florian Robert Levy einsetzen, um einen Punkt in der Mannschaftsaufstellung einzusparen. Sollte es anschließend erneut zum Duell zwischen Idris Ibaev und Ahmet Yilmaz kommen, läge der Vorteil im 80kg-Limit klar auf Seiten des ASV Schorndorf. Schon am vergangenen Wochenende konnte Yilmaz seinen Burghauser Gegner vorzeitig auspunkten. Oder die Wackerianer gehen volles Risiko und lassen Ibaev in die 75kg Klasse abtrainieren. Gegen den französischen Weltmeister Ibrahim Ghanem hat sich Ibaev stets Kämpfe auf Augenhöhe geliefert. Alternativ könnte für den SV Wacker wie gewohnt Michael Widmayer auf die Matte gehen, der vergangenen Samstag nur mit allergrößtem Einsatz eine vorzeitige Niederlage abwenden konnte. Da Schorndorf in dieser Aufstellungsvariante ihr Ausländerkontingent ausgeschöpft hätte, würde es im abschließenden Kampf der 80kg-Freistilklasse nicht zum Re-Match zwischen Burghausens Zelimkhan Khadjiev und Murad Kuramagomedov kommen. Mit dem deutschen U20 Europameister Stas David Wolf verfügt Schorndorf jedoch über einen weiteren starken Athleten, der diese entstandene Lücke problemlos ausfüllen kann. Beim SV Wacker Burghausen könnte sich hier aber ebenfalls eine Personal-Rochade anbieten – mit Chermen Valiev könnte Eugen Ponomartschuk den amtierenden Olympia-Bronzemedaillisten ins Rennen schicken, dem gegen Wolf ein höherer Sieg zuzutrauen wäre. Links: Verwandte News: Dateien: |
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