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13.01.2025
 
Alles gegeben, lange geführt und am Ende doch verloren: SVW verpasst Finaleinzug
 
Von: Roman Hölzl


Lange Zeit sprach viel für den sechsten Finaleinzug der Burghauser Ringer, die am vergangenen Samstag im Rahmen des zweiten Halbfinalkampfs beim ASV Schorndorf zu Gast waren. Wenngleich sich der SV Wacker Burghausen im Hinkampf einen Punkt Vorsprung erkämpfen konnte, lag die Favoritenrolle im Rückkampf klar bei den gastgebenden Württembergern. Doch die Burghauser Ringer legten los wie die Feuerwehr, lagen lange in Führung und gaben diese erst im letzten Kampf des Abends aus der Hand, sodass die Hoffnungen auf eine erfolgreiche Titelverteidigung platzten.

Michael Widmayer kochte ins 71kg-Limit ab und besiegte dort Ruslan Kudrynets souverän.

Die sportliche Leitung der Burghauser Ringer musste sich im Vorfeld der Begegnung ungewöhnlich viele Gedanken hinsichtlich der Aufstellung für den Rückkampf machen, musste doch der verletzungsbedingte Ausfall von Witalis Lazovski kompensiert werden, der sich am vergangenen Wochenende einen Trümmerbruch der Nase zugezogen hatte. Am Ende gingen die Gedankenspiele des Burghauser Cheftrainers Eugen Ponomartschuk nahezu perfekt auf. Zu Beginn trafen in der 61kg Kasse die beiden deutschen Spitzenringer Fabian Schmitt und Georgios Scarpello. Da sich der Schorndorfer im Hinkampf seinerseits eine Rippenverletzung zugezogen hatte, war es nicht überraschend, dass er bereits nach wenigen Sekunden auf der Matte verletzungsbedingt aufgeben musste. Im Freistil-Schwergewicht schickten die Burghauser Erik Thiele ins Rennen, der bereits im Vorjahr seinen Gegner Mohsen Siyar knapp besiegen konnte. Und auch dieses Mal gab Thiele trotz 15kg weniger auf den Rippen ein gutes Bild ab und lieferte dem Schorndorfer einen Kampf auf Augenhöhe. Bis wenige Sekunden vor Kampfende lag Thiele noch mit 2:6 zurück, doch durch einen letzten Kraftakt gelang dem Burghauser noch eine wichtige Wertung zum 4:6, sodass am Ende nur ein Punkt anstatt deren zwei aufs Konto der Gastgeber wanderten. Im Limit bis 66kg setzte beide Teams auf altbewährtes: während für den SV Wacker Burghausen der vierfache Europameister Arsen Harutyunyan auf die Matte ging, schickte der ASV Burak Demir ins Rennen, der bereits im Halbfinal-Hinkampf nicht über die Zeit gekommen war. So kam es auch im Rückkampf: noch in der ersten Runde wurde der armenische Ausnahmeringer in Burghauser Diensten seiner Favoritenrolle gerecht - mit einem ungefährdeten 15:0 Sieg brachte er sein Team auf 1:8 in Front. Nun stand einer der Schlüsselkämpfe des Kampfabends an, in dem sich in der Klasse bis 98kg Greco Lucas Lazogianis und Felix Baldauf gegenüberstanden. Zu Beginn des Kampfs zeigte sich der Schorndorfer Lazogianis aktiver und wurde im Bodenkampf mit der Oberlage bedacht. Dort konnte er allerdings seinen Versuch eines Aushebers nicht erfolgreich zu Ende bringen und wurde von Baldauf ausgekontert. Dies hatte auch nach dem angeforderten Videobeweis Bestand, sodass Baldauf mit 1:2 in Führung ging. Im zweiten Kampfabschnitt bekam Baldauf seinerseits die Oberlage zugesprochen, ging damit mit 1:3 in Führung, konnte allerdings daraus kein Kapital schlagen. Und so kam es wie es kommen musste: nach einer weiteren angeordneten Bodenlage gegen den Burghauser gelang Lazogianis eine Rolle, durch die er zum 3:3 ausglich und damit den Kampf durch die zuletzt erzielte Wertung für sich entschied. Gleich im Anschluss folgte der für beide Seiten unfassbar wichtige Kampf der Klasse bis 71kg im griechisch-römischen Stil, in der die Sportler beider Teams viel Gewicht machen mussten, um überhaupt das Limit abdecken zu können. So ging für den ASV Ruslan Kudrynets auf die Matte, beim SVW nahm Michael Widmayer die Strapazen des Gewichtmachens auf sich und kochte 7kg ab. Dies sollte sich am Ende für den Burghauser auszahlen. In einem ansonsten ausgewogenen Vergleich gelang Widmayer zu Beginn der zweiten Runde am Mattenrand ein sehenswerter Wurf, durch den er am Ende als 5:1 Punktsieger die Matte wieder verließ. Beim Stand von 2:10 zu Gunsten der bis dahin noch positiv gestimmten Burghauser ging es damit in die Halbzeitpause.

Doch nach der Pause wartete auf die Wackerianer noch jede Menge Schwerstarbeit. Dies traf auch auf Eduard Tatarinov zu, der in der Klasse bis 86kg Freistil auf Arsenii Dzhioev traf. Gegen den Vize-Weltmeister der U23-Altersklasse zeigte der Burghauser einen beherzten Kampf und ging sogar mit 1:0 in Führung. Am Ende setzte sich der favorisierte Aserbaidschaner vorzeitig durch - eine Serie an Beinschrauben beendeten Mitte der zweiten Runde Tatarinovs Hoffnungen über die Zeit zu kommen vorzeitig. Doch den ursprünglichen Burghauser Vorsprung stellte direkt im Anschluss David Baev wieder her, der heuer zum dritten Mal auf Schorndorfs Shamil Ustaev traf. Und zum dritten Mal zeigte Baev seine Ausnahmestellung in der Freistilklasse bis 75kg. Gegen seinen überforderten Gegner sammelte Baev mit schnellen Beinangriffen, Durchdrehern und Beinschrauben Wertung um Wertung, sodass kurz nach Wiederanpfiff zur zweiten Runde sein technischer Überlegenheitssieg feststand. Beim Zwischenstand von 6:14 kam es zur Neuauflage des Kampfs zwischen Ahmet Yilmaz und Idris Ibaev, die sich bereits in der Vorwoche in der Klasse bis 80kg Greco gegenüberstanden. Nachdem Schorndorfs türkischer Ausnahmeringer schon im Hinkampf seine Favoritenrolle klar untermauerte, leistete Ibaev im Rückkampf wesentlich mehr Widerstand. Nach einem erfolgreichen Konter gingt Yilmaz zwar schnell mit 4:1 in Führung, doch Ibaev setzte mit einem Ausheber nach und verkürzte auf 4:3. Doch in der angeordneten Bodenlage spielte Yilmaz seine körperlichen Vorteile clever aus: nach einem Durchdreher und einem Ausheber ging er mit einer komfortablen 12:3 Führung in die Rundenpause. Doch Ibaev gab sich noch nicht auf und punktete nach einem sehenswerten Schwunggriff zum 12:7. Doch dann schwanden beim Burghauser zusehends die Kräfte und Yilmaz bekam Oberwasser. Nach einer Serie von Durchdrehern wähnte sich Yilmaz kurz vor Kampfende bereits als Überlegenheitssieger, wurde jedoch von den Kampfrichtern eines Besseren belehrt, da einer seiner Griffe nicht gewertet wurde. So endete dieser aktionsreiche und sehenswerte Vergleich mit 21:8 zu Gunsten der Gastgeber. Im Limit bis 75kg Greco ergab sich auf Grund von Lazovskis Verletzung und dem Umstand, dass Michael Widmayer eine Klasse abtrainierte, eine Lücke in der Burghauser Aufstellung, die mit dem Eigengewächs Sultan Muhametow gefüllt wurde. Wenngleich sich Muhametow nach Kräften wehrte, gegen den amtierenden Weltmeister Ibrahim Ghanem gab es für ihn nichts zu holen: nach gut zwei Minuten Kampfzeit stand der Schultersieg des Schorndorfers fest. So kam es beim Stand von 13:14 zum Showdown in der Klasse bis 80kg Freistil, in der sich Schorndorfs Murad Kuramagomedov und Burghausens Olympia-Dritte Chermen Valiev gegenüberstanden. Es entwickelte sich ein taktisch geprägter Kampf, in dem sich der Schorndorfer leichte Vorteile erarbeiten konnte, doch technische Wertungen gelangen beiden Sportlern in den ersten fünfeinhalb Minuten der Kampfzeit nicht. So ging es beim Stand von 2:1 zu Gunsten des Schorndorfers in die letzten 30 Sekunden, in denen Valiev ein folgenschwerer Fehler unterlief. Während Valiev davon ausging, den Kampf unbedingt gewinnen zu müssen, war den Burghauser Trainern klar, dass auch diese knappe Niederlage für den Burghauser Finaleinzug reichen würde. Wie im Tunnel befindlich setzte Valiev weiter zu Angriffsversuchen an und dann geschah das Unglück: nach einem Konter seines Gegners erhielt dieser zwei Punkte zugesprochen, die auch nach dem Videobeweis bestehen blieben. So setzte sich Kuramagomedov am Ende mit 5:1 nach Punkten durch und brachte die Schorndorfer Grauhalde zum Toben. Durch diesen Sieg brachte er sein Team mit 15:14 in Front und egalisierte damit auch den Burghauser Ein-Punkte-Vorsprung, sodass es auch in der Addition der Ergebnisse beider Kampfabende unentschieden stand. In so einem Szenario hat dann die Mannschaft die Nase vorne, die in Summe mehr Einzelsiege zu verbuchen hat und da konnte der ASV Schorndorf von 20 Begegnungen 11 für sich entscheiden.

"Es waren zwei sensationelle Halbfinalkämpfe. Ein so knappes Ausscheiden tut natürlich extrem weh und es ist schwierig, nach so einem nervenaufreibenden Kampfverlauf die richtigen Worte zu finden. Unser Team hat bis zur letzten Minute alles gegeben und am Ende hat es einfach nicht sein sollen. Wir haben die perfekte Aufstellung erwischt, um hier doch noch das schier unmögliche möglich zu machen. Doch bei so knappen Kämpfen wird jeder Fehler gnadenlos bestraft. Das Ausscheiden nun an einer Person festzumachen, wäre komplett falsch. Wir gewinnen als Team und wir verlieren als Team. Am Ende muss man festhalten, dass wir letzte Woche einfach zu viel liegen haben lassen. Nachdem uns bereits kurz vor dem Kampf mitgeteilt wurde, dass ein Schorndorfer Sportler verletzt aufgeben würde, haben uns viele Leute einen Protest nahe gelegt. Fakt ist aber: Wir haben auf der Matte verloren. Der ASV hat uns diese Saison dreimal besiegt und steht verdient im Finale. Deshalb Glückwunsch nach Schorndorf und viel Erfolg in den Endkämpfen. Und abschließend geht unser besonderer Dank an unsere Fans, die uns sowohl zu Hause als auch hier in Schorndorf so klasse unterstützt haben", so die Burghauser Verantwortlichen.



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