Nächster Kampftag

29. März 2024 - 29. März 2025

Keine Einträge gefunden

Unsere Partner

Informatives


23.07.2023
 
„Alles dreht sich ums Ringen“ - Interview mit den Burghauser Nachwuchstrainer
 
Von: Roman Hölzl


Große Namen brachten die Ringer des SV Wacker Burghausen hervor, darunter echte Aushängeschilder und Publikumslieblinge wie Matthias Maasch, Eugen Ponomartschuk oder Andreas Meier. Ringer, die über Jahrzehnte hinweg den Burghauser Bundesligakader prägten und repräsentierten. Der Nachwuchs und die Nachwuchsförderung bilden das Rückgrat jedes Sportvereins. Seit über zehn Jahren ist bei den Burghauser Ringer mit dieser überaus wichtigen Aufgabe ein Vier-Mann Team betraut, das die nächste Generation an potenziellen Bundesliga-Ringern hervorbringen soll: Jugendleiter Halit Yilmaz und die Nachwuchstrainer Walter Ottmann, Michael Wert und Tibor Tabi.

Das erfolgreiche Burghauser Trainergespann im Nachwuchsbereich v.l.: Tibor Tabi, Michael Wert, Halit Yilmaz und Walter Ottmann

Mit vier Medaillen bei Deutschen Meisterschaften im Nachwuchsbereich erzielten die Burghauser Nachwuchsringer beeindruckende Erfolge, wie schon seit über einem Jahrzehnt nicht mehr. So sicherten sich heuer bei den Deutschen Juniorenmeisterschaften Alexander Kreimer den zweiten Platz und Benedikt Rothe die Bronzemedaille. Bei den A-Jugendlichen landete Valentino Prelic ebenso wie Sultan Muhametow bei den B-Jugendlichen auf dem Bronzerang. Diese Erfolge können ohne Frage auf das konsequente und zielgerichtete Training im Nachwuchsbereich sowie den hohen Aufwand, der vom Burghauser Trainerteam im Rahmen der Nachwuchsförderung betrieben wird, zurückgeführt werden.

Herzlich willkommen zu unserem heutigen Interview über erfolgreiche Jugendarbeit bei den Ringern des SV Wacker Burghausen! Ich freue mich, heute Jugendleiter Halit Yilmaz sowie die Jugendtrainer Walter Ottmann, Tibor Tabi und Michael Wert begrüßen zu dürfen. Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit nehmen.

Halit: „Vielen Dank, wir sind froh, unsere Erfahrungen in der Jugendarbeit teilen zu können, denn es ist eine lohnende Aufgabe, junge Menschen in ihrer Entwicklung zu unterstützen und zu fördern.“

Was ist Ihrer Meinung nach das Geheimnis erfolgreicher Jugendarbeit?

Walter: „Ich denke, das Geheimnis liegt darin, eine offene und vertrauensvolle Beziehung zu den Jugendlichen aufzubauen. Einerseits müssen wir ihnen zuhören, sie ernst nehmen und ihre Interessen und Bedürfnisse verstehen. Nur so können wir ein Umfeld schaffen, in dem sie sich sicher und unterstützt fühlen. Auf der anderen Seite haben wir einen steten Fokus darauf, die sportlichen Schwerpunkte und Ziele im Nachwuchstraining stets im Blick zu haben und so sicherzustellen, dass sich alle unsere Nachwuchsringer optimal auf Basis ihrer Leistungsfähigkeit weiterentwickeln. Am Ende wird es aber immer so sein, dass unsere Schützlinge nur dann dauerhaft im Training und damit an den Verein gebunden werden können, wenn für sie auch der Spaß am Ringen nicht zu kurz kommt. Darüber hinaus legen wir allesamt einen großen Wert auf die menschliche Entwicklung unserer Schützlinge. „Alte Tugenden“ wie Höflichkeit, Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und Pünktlichkeit gehören im gleichen Maß zum gemeinsamen Alltag wie der Sport und das Training.“

Das klingt nach einem ganzheitlichen Ansatz. Welche konkreten Maßnahmen setzen Sie ein, um diese Ziele zu erreichen?

Tibor: „Im Grunde folgen wir einem linearen Trainingsplan, um für die jüngsten Ringer die Basis zu schaffen, um auf der Matte bestehen zu können. Hierfür ist Walter als zentraler Ansprechpartner für die jüngsten angehenden Ringer zuständig, da er mit seiner ganzen Erfahrung die optimalen ringerischen Grundlagen schaffen kann. Bei den fortgeschrittenen und erfahrenen Jugendringern greifen je nach körperlichem und technischem Stand verschiedene individuelle Trainingspläne bzw. Trainingsgruppen. Schlussendlich werden die älteren Nachwuchsringer langsam ans Männer-Training herangeführt, um sie dort vorsichtig auf die wesentlich härteren Anforderungen im Senioren-Bereich vorzubereiten.“

Michael: „Darüber hinaus haben unsere jungen Sportler über das Jahr hinweg immer wieder die Möglichkeit, mit internationalen Stars zu trainieren, die während der Zeit der Bundesligakämpfe in Burghausen bleiben und hier auch trainieren. So engagierten sich in den vergangenen Jahren beispielsweise Ali-Pasha Umarpashaev oder Iszmail Muszukajev immer wieder und leiteten komplexe Trainingseinheiten für unsere Talente. Dass solche Aktionen für junge Ringer absolute Highlights darstellen, bei dem sie zudem von den Besten lernen können, ist für uns alle von Vorteil, denn auch wir als Trainer profitieren schlussendlich von den ein oder anderen Kniffen der Profis. Ab diesem Sommer verstärkt mit dem ehemaligen Weltmeister Magomedmurad Gadzhiev noch ein weiterer Weltklasseringer das Burghauser Trainerteam. Wir hoffen, dass er vor allem unseren jungen Freistilringern sein Fachwissen über komplexe Techniken und Kampftaktiken vermitteln kann und so die Weiterentwicklung unserer Athleten positiv beeinflussen kann.“

Man hört von vielen Seiten, dass die Burghauser Nachwuchsarbeit im Ringen ein Paradebeispiel von gelungener Integrationsarbeit darstellt. Gibt es ein Erfolgsrezept bei den Burghauser Ringern im Umgang mit diesem komplexen Thema?

Halit: „Ich denke, dass eine erfolgreiche Integrationsarbeit im Rahmen eines Sportvereins etwas einfacher ist als in manch anderen Situationen. Denn abseits von den Unterschieden in Bezug auf Nationalitäten, Religionen oder persönlichen Vorlieben – schlussendlich gibt es einen Punkt, der uns alle zusammenschweißt. Oder einfach gesagt: Alles dreht sich ums Ringen. Dieses Streben nach Erfolg auf der Matte macht uns alle gleich – wir trainieren, wir schwitzen und wir kämpfen gemeinsam. Auf die einzelnen persönlichen Unterschiede kommt es schlussendlich nicht an – und das bezieht sich nicht nur auf die Nachwuchsförderung, denn diese Werte werden auch von den Ringern im Seniorenbereich vorgelebt. Allein durch unseren Sport können wir ohne Probleme mehrere Dutzend Nationalitäten unter ein Dach bringen und am Ende des Tages ist es egal, ob ein Ringer die deutsche Nationalität oder einen Migrationshintergrund hat. Wir fördern zudem die gegenseitige Akzeptanz und das Gemeinschaftsgefühl, in dem wir zusammen Ausflüge und andere sportliche Aktivitäten abseits der Ringermatte unternehmen. Zuletzt haben wir mit der Schülermannschaft über ein ganzes Wochenende einen gemeinsamen Ausflug an den Rannasee gemacht, bei dem der Spaß während der gemeinsamen Zeit für alle im Vordergrund stand. Dieser Weg hat in Burghausen über Jahrzehnte hinweg erfolgreich funktioniert und sorgte für ein Umfeld, das von Toleranz und Verständnis für die menschliche Vielfalt geprägt ist.“



Links:


Verwandte News:


Dateien:



<- zurück zur News-Übersicht