Von: Roman Hölzl Bei den Deutschen U17-Meisterschaften, die vom ehemaligen Erstligisten RKG Reilingen-Hockenheim ausgetragen wurden, sicherte sich der Burghauser Sultan Muhametow seine zweite Medaille bei deutschen Meisterschaften. Nach seinem Bronzerang aus dem Jahr 2023 sicherte sich das trainingsfleißige Nachwuchstalent heuer die Silbermedaille. Der diesjährige Deutsche Vizemeister-Titelgewinn stellt Muhametows größten Erfolg in seiner noch jungen Karriere dar. Jäh ausgebremst wurde hingegen Albert Kreimer, der bereits an der Waage ins höchst dubioser Weise von der Turnierteilnahme ausgeschlossen worden war. ![]() Sultan Muhametow und sein Trainer Eugen Ponomartschuk konnten in Reilingen die Silbermedaille feiern. In der Klasse bis 71kg ging Sultan Muhametow an den Start, der in den starken und sehr ausgeglichen besetzten Pool-A gelost wurde. Da nahezu alle Athleten ein ähnlich hohes ringerisches Niveau mitbrachten, entwickelten sich eine Vielzahl spannender Mattengefechten. Muhametow wurde von Burghausens Cheftrainer Eugen Ponomartschuk betreut und ging optimal eingestellt in seine Kämpfe: Zum Turnierauftakt traf er auf Jonathan Matzky (HAC Stralsund), den er knapp mit 3:1 besiegen konnte. Doch dann folgte der erste Dämpfer: Nach einer vermeidbaren und unglücklichen 6:7 Niederlage gegen Zelemkhan Zubairaev (HAC Stralsund) geriet Muhametow schnell unter Zugzwang, keinen weiteren Kampf verlieren zu dürfen, um noch im Rennen um die Teilnahme an den Final-Kämpfen eine Chance zu haben. Im weiteren Verlauf fand Muhametow schnell zurück zu seiner ruhigen, aber dominanten Ringweise: Im dritten Turnierkampf besiegte er anschließend Nick Wernz (KSV Winzeln) ungefährdet mit 4:1, gefolgt von einem technischen Überlegenheitssieg gegen Ewald Ezov (TuS Adelhausen). Auf Grund der ausgeglichenen Teilnehmerschaft kam es, dass alle Gegner Muhametows im Turnierverlauf Federn lassen mussten und in mindestens einem Kampf unterlagen, sodass sich für den Burghauser im letzten Pool-Kampf tatsächlich noch die Chance auf den Finaleinzug ergab. Und diese Möglichkeit ließ er sich nicht entgehen: im Aufeinandertreffen mit Bogomir Eismont (KSV Aalen) zeigte Muhametow erneut eine abgeklärte Leistung und zog nach einem spannenden Kampfverlauf durch einen knappen 4:3 Punktsieg ins Finale ein. Dort traf er auf den Vertreter Nordrhein-Westfalens und absoluten Top-Favoriten auf den diesjährigen Titelgewinn - Joshua Bellscheidt (KSK Konkordia Neuss). Und auch hier entwickelte sich ein Fight auf Biegen und Brechen. Beide Ringer gingen konzentriert zu Werke und überließen nichts dem Zufall. Nach ausgeglichenem Kampfbeginn musste der Burghauser zuerst in die Bodenlage, kassierte einen Strafpunkt, ließ aber dank herausragender Defensivarbeit keine weitere Wertungseines Gegners zu. Und da Bellscheidt auch im zweiten Kampfabschnitt vom Kampfgericht als aktiver angesehen wurde, wieder holte sich die Bodenlage erneut. Dieses Mal gelang seinem Gegner jedoch ein Durchdreher, sodass sich Muhametow mit 0:4 in Rückstand befand. Nachdem dem Wackerianer gegen Kampfende seinerseits noch eine Bodenlage zugesprochen wurde, eröffneten sich nochmals Chancen auf den Sieg. Und Muhametow mobilisierte nochmals alle Kräfte und setzte zu einem kraftvollen Ausheber an, der mit zwei Wertungspunkten belohnt wurde. Dieser reichten jedoch nicht, um das Blatt nochmals zu wenden - damit endete das Finale der 71kg-Klasse mit 2:4 aus der Sicht des Burghausers, der sich trotzdem über die Silbermedaille und einen schönen gläsernen Pokal freuen konnte. Nach einer langen Leidenszeit, die durch viele Verletzungen geprägt war, kann Sultan Muhametow trotz der knappen Finalniederlage auf das Erreichte und seine beeindruckenden Leistungen bei den Deutschen Meisterschaften überaus stolz sein. Wie ein Häufchen Elend war hingegen der zweiten Burghauser Medaillenhoffnung Albert Kreimer zumute, der nach seinem beeindruckenden Auftritt bei den Bayerischen Meisterschaften zum engeren Favoritenkreis auf die Medaillenränge in der 80kg-Klasse zählte. Doch die Chance auf Edelmetall wurde ihm in skandalöser Weise bereits vor Turnierbeginn genommen. Denn der Burghauser wurde noch an der Waage auf Grund einer Schramme am Unterarm abgewiesen, die er sich im Training zugezogen hatte. Obwohl für die Wunde ein gültiges ärztlichen Attest vorlag, dass es sich dabei um keine ansteckende Pilzinfektion handelt, wurde Kreimer nach erfolgter Sichtprüfung der Wunde mit der vollkommen abstrusen Begründung abgewiesen, dass eine ansteckende Pilz-Infektion nicht ausgeschlossen werden könne. Gegen die Entscheidung, Albert Kreimer nicht zuzulassen, wurde von den Vertretern des Bayerischen Ringerverbands und des SV Wacker Burghausen protestiert, da alle erforderlichen Dokumente vorgelegt werden konnten. An der Entscheidung änderte dies jedoch nichts mehr, was die Frage nach den Bewertungskriterien der Gültigkeit von offiziellen ärztlichen Attesten aufwirft und warum ein Kampfgericht eine ärztliche Bescheinigung ohne entsprechende fachliche medizinische Expertise für nichtig erklären kann. „Sultan kann mit Recht stolz auf sich und sein Erreichen sein. Er hat jede Menge Rückschläge durch die vielen Verletzungen erlebt und trotzdem war Aufgeben nie eine Option. Es ist einfach ein Gesetz des Universums, dass Fleiß, Disziplin und Willenskraft früher oder später belohnt werden. Ich wünsche ihm, dass es erst der Anfang einer langen Erfolgsserie ist.“, so Burghausens Cheftrainer Eugen Ponomartschuk, der die beiden Burghauser Nachwuchsringer vor Ort betreut hat. Auch zur Abweisung von Albert Kreimer an der Waage hat er eine klare Meinung: „Wozu brauchen wir denn ein Attest, wenn es am Ende nicht akzeptiert wird? Entweder gibt es vor Ort ein Labor, um sofort einen Schnelltest durchzuführen oder das Attest muss akzeptiert werden. Das war schon sehr ärgerlich.“ Links: Verwandte News: Dateien: |
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